Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zeigte eine helle Spirale vor gelbem, vielzackigem Strahlenkranz auf weißem Grund, am oberen Rand überstrahlt von einer gelborangefarbenen Kugel. Unten befand sich ein Schriftzug in durchscheinendem Gold mit dunklem Schattenwurf: begrenzt von kleeblattähnlichen Schlaufen, flankierten zwei Dreiergruppen von Balken eine Raute.
    Dieses Symbol, vermutete Boi, stand nicht für das Reich Tradom, sondern für das ebenso geheimnisvolle Trümmerimperium. Aber was half es ihm? Er konnte seinen Abgesandten nicht wieder lebendig machen, damit er ihm helfe.
    Neben dem Gewand lag unter einer Glaskuppel geschützt das „Funkgerät", das der Reisende von den Sternen damals im Turm der Weisen zurückließ. Und mit einem Mal kam Liktus Boi eine sehr, sehr seltsame Idee: Was, wenn er das Funkgerät für einen Hilferuf benutzen konnte?
    Der Gedanke schien verrückt. Erstens hatte er keine Ahnung, wie das Gerät zu bedienen war, und zweitens wusste er nicht, wer seinen Spruch empfangen sollte. Am Ende ein Raumschiff des Reichs, der E'Valenter?
    Aber auf der anderen Seite sah er auf Zinet niemanden, der in dieser kritischen Situation Rettung bringen sollte. Wenn er ehrlich zu sich war, glaubte er nicht daran, die Prinzessin umstimmen zu können. Sie war zu krank an Körper und Geist und lebte nur noch für ihre Rache. Er konnte sie dafür nicht verurteilen, aber sie sah einfach nicht, dass sie dabei war, ihr Volk zu opfern.
    Nein, Hilfe konnte er nicht erwarten, von keinem Wesen auf dieser Welt. Aber im Weltraum...
    Liktus Boi glaubte fest daran, dass es im Weltall viele Zivilisationen gab - auch solche, deren Angehörige sich zwischen den Sternen bewegten. Wenn sein Hilferuf eines dieser Raumschiffe erreichte, das nicht zu den Feinden gehörte...
    Es war eine wilde, verzweifelte Hoffnung; die einzige, die der Gelehrte hatte. Was er tat, konnte sich als verhängnisvoll erweisen und die Falschen auf den Planeten Zinet aufmerksam machen. Aber das musste er einfach riskieren. Für sein Volk! Für die Prinzessin!
    Vorsichtig öffnete der Gelehrte die Glocke und legte sie beiseite. Er stand über das Funkgerät gebeugt und hielt seine Hände über den Schaltern und Tasten, so als wolle er sie damit beschwören. Als nichts geschah, wagte er es, das Gerät zu berühren. Es fühlte sich seltsam kühl an.
    „Die Tasten...", sagte er.
    Unerhört behutsam, als könne das Gerät bei der kleinsten falschen Berührung in die Luft fliegen, drückte er auf eine Taste nach der anderen. Beim vierten Mal hatte er Glück.
    Plötzlich ertönte ein helles Pfeifen, und ein kleines rotes Licht blinkte auf. Liktus Boi schrak zurück, aber nichts geschah, außer dass es weiter aus dem Kasten pfiff und das rote Licht blinkte.
    Bedeutete das, dass er jetzt funken konnte?
    Liktus Boi versuchte es einfach. Er holte tief Luft und beugte sich über das Gerät, ohne eine Ahnung zu haben, wo er hineinsprechen musste. Er hoffte, dass seine Stimme, wenn sie nur laut genug war, automatisch aufgefangen und gesendet werden würde.
    Also begann er zu sprechen: „Das Volk der Prinzessin Scharanay steht vor dem Ende.
    Fremder, der du diese Stimme eines treuen Untertanen verstehen kannst, komm und hilf!
    Bevor die E'Valenter des Reichs das Volk der Prinzessin ausgelöscht haben..."
     
    2.
     
    JEFE CLAUDRIN 12. November 1311 NGZ „Wie ein feines Netz aus kleinen Glitzersteinen." Benjameen da Jacinta flüsterte die Bemerkung, als wolle er nicht, dass sie jemand hörte. Das dreidimensionale Bild, das seit wenigen Sekunden in die Zentrale der JEFE CLAUDRIN projiziert wurde, zeigte das Randgebiet der 150.000 Lichtjahre durchmessenden Spiralgalaxis Tradom. Die Sterne standen nicht gerade dicht in diesem Sektor, der terranischen Astronomen als HCG 87A im Sternbild des Steinbocks bekannt war.
    Der 100-Meter-Kreuzer mit der Typennummer LE-KR-44 verhielt sich still, seine Orter liefen auf Hochtouren und sammelten Informationen. Das Hologramm mit der kosmischen Umgebung füllte sich mit weiteren Lichtpunkten, die von der Hyperortung erfasst und identifiziert wurden. „Schräg über sich" sah Benjameen auf einem Bildschirm das Gleißen der Sonnen der eigentlichen Großgalaxis, ein einziges grelles Licht, das einen guten Winkel des Weltalls „über" der Besatzung ausfüllte.
    Der junge Arkonide schauderte leicht bei dem Anblick. Er war für ihn unheimlich. Sie befanden sich in absoluter Fremde - fast unendlich weit von der Milchstraße entfernt.
    „Es ist gewaltig", sagte seine

Weitere Kostenlose Bücher