2109 - Tagebuch der SOL
hat.
Bis jetzt verläuft unsere Reise nach Notrast, unserer kleinen Umwegstation, ohne Zwischenfälle. Vielleicht können wir sogar diesen Terminplan einhalten! Und dann gibt es eine Menge für die Techniker und Monteure unter uns zu tun: Wir stellen zwei weitere Permanentzapfer her, damit wir nicht noch mal ins Stottern geraten!
Aber keine Angst, Jungs und Mädels, euer Leben wird nicht nur aus Arbeit bestehen. Die Herrin unserer Wälder, Leutnant Zitonie Kalishan, hat einen weiteren Bereich für die Erholung freigegeben. Da ich weiß, welch großes Opfer das für sie bedeutet, danke ich ihr hier an dieser Stelle besonders herzlich und ermahne euch alle miteinander, sorgfältig mit dem Fleckchen Natur umzugehen, das euch zur Verfügung steht! Außer natürlich, ihr hört euch gern Vorträge an ...
Großartige Neuigkeiten gibt es ansonsten nicht, denn es ist sehr schwierig, den Fund der Nekrophore tappen zu können! Auch unser Sumpfentenspiel bietet kaum mehr eine Aufregung, da Zoran Markovic nach wie vor in Führung liegt und es sehr schwer fallen dürfte, ihn noch zu schlagen. Wenn das so weitergeht, müssen wir die Siegesfeier früher abhalten als geplant! Wobei mir da natürlich eine kleine Ablenkung einfällt: Zoran, wenn du jetzt gerade zuschaust - trenn dich doch mal von deinem Spiel und komm in Bobo's Planet vorbei.
Warum? Ich werde heute Abend auch da sein, und ich lade dich zu einem Vurguzz ein. Gib den anderen Mitspielern auch eine Chance! Dafür verspreche ich dir einen schnuckligen Abend mit Vesper, die heute nur für dich die Nachtschwalbe sein wird! In ungefähr einer Stunde werde ich da sein, also mitten zur schönsten Turnierzeit.
Nun, fällt dir die Entscheidung schwer? Schlagen zwei Seelen in deiner Brust? Wir werden sehen ...
*
„Fee, hast du mal auf die Uhr geschaut?" Oberstleutnant Muel-Chen nahm seinen angestammten Platz in der SOL-Zentrale ein. „Vor einer Viertelstunde war dein Dienst zu Ende. Besteht eine Veranlassung zu Überstunden?"
Die Kommandantin sah von ihren Anzeigen auf. „Nein, es ist alles in Ordnung. Danke für den Hinweis, Roman, ich weiß deine Fürsorge zu schätzen."
„Das freut mich - zahlt sich das denn auch aus?"
„Ist ja schon gut. Das Schiff gehört dir." Sie nickte ihrem Ersten Piloten zu und verließ die Zentrale.
Allerdings ging die Kommandantin nicht direkt zu ihrer Kabine, sondern machte einen Abstecher. Das war mehr als ungewöhnlich, aber seit ein paar Tagen zog es sie nicht in die Zurückgezogenheit ihrer Unterkunft. Sie hatte auch keine Lust, etwas zu schreiben.
Eine innere Unruhe trieb sie herum, ließ sie kaum schlafen. Am liebsten hätte sie sich in ihre Arbeit in der Zentrale verkrochen, aber das ließen ihre Offiziere nicht zu. Es gab allerdings verschiedene Möglichkeiten der Unterhaltung: ein Spaziergang in der Erholungslandschaft oder ein Bad in einem der romantischen künstlichen Seen. Auch ein Fitnesstraining oder eine entspannende Körpertherapie wären nicht schlecht.
Während Fee noch darüber nachgrübelte, merkte sie erstaunt, dass sie in die Vergnügungssektion geraten war.
Hier reihten sich verschiedene Etablissements aneinander; kleine Restaurants, Spielhallen, Tanzsäle und natürlich Bars, die nahezu ineinander übergingen. Die Kommandantin begegnete lachenden und schwatzenden Besatzungsmitgliedern, die alle zu wissen schienen, wohin sie wollten. Nur sie schien sich unschlüssig zu sein.
Am liebsten hätte sie umgedreht - aber weshalb war sie dann erst hierher gekommen?
Mit einem Stoßseufzer betrat sie Bobo's Planet, Lieblingsbar der Unsterblichen und vieler anderer, bunt und laut, mit Theken, Sitzgelegenheiten und Tanzflächen auf verschiedenen Ebenen und mit lauschigen Plätzchen, von üppigen Grünpflanzen umgeben.
Ein Vurguzz kann nicht schaden, dachte Fee und wunderte sich immer mehr über sich selbst. Eigentlich mochte sie das grüne Gesöff überhaupt nicht. Aber jemand hatte gesagt, man müsste Vurguzz nur richtig genießen lernen, dann käme alles von selbst.
Die Kommandantin steuerte auf die kreisrunde Zentraltheke zu, dem Zauberreich Finn Makkars, eines stimmgewaltigen Ertrusers, der - wenn er nicht seinem offiziellen Dienst bei den Landungstruppen nachkam - unerhört gute Cocktails mixen und noch besser singen konnte. Zumindest für ertrusische Verhältnisse. Necker Ravved, dritter der Dookie-Drillingsbruderschaft, half ihm oftmals mit wundersamen Eigenkreationen aus. An diesem Abend allerdings
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