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2111 - Die Malische Mole

Titel: 2111 - Die Malische Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so stark, dass ich mir wie mitten in einem Wasserfall vorkam, mit einer geschlossenen Wand um mich herum. Die Sicht reichte nur wenige Zentimeter.
    Von der ersten Sekunde meines Auftauchens her wusste ich, dass irgendwo voraus Büsche und Wald existierten. Mein Instinkt und mein Sicherheitsbedürfnis sagten mir, dass ich dort am besten aufgehoben war.
    Ich biss die Zähne zusammen. So schnell es ging, kämpfte ich mich durch die permanente Wasserwand.
    Von oben sah ich auch nicht mehr. Die Arena lag unter einem Sturmgebiet, aus meiner Warte etwas größer als ein Fußballfeld, aber tödlicher als jedes andere Unwetter, das ich bisher erlebt hatte.
    Und ich sah noch etwas: Über der Wolkendecke hingen zweihundert Gestalten unterschiedlichen Aussehens. Sie trugen schwere Kampfanzüge. In den Händen hielten sie Impulsstrahler und ähnlich tödliche Waffen.
    Wie es aussah, warteten sie auf ihren Einsatz.
    Jedes Hagelkorn hinterließ einen schmerzhaften Bluterguss. Die Einschläge aus der Wasserwand heraus erfolgten ohne Vorwarnung. Zwei Minuten waren es garantiert, die ich jetzt schon durch den Matsch der vorletzten Spielrunde watete.
    Die Absicht des Veranstalters lag auf der Hand. Er wollte die letzten sechshundert Teilnehmer weich klopfen, sie an den Rand der Erschöpfung treiben und dann die Krieger auf sie loslassen.
    Es stellte eine neue Qualität der Spielregeln dar. Mit leeren Händen gegen Bewaffnete anzukämpfen war sinnlos. Ein Druck auf den Auslöser, und das Spiel war vorbei. Dass keinem der Teilnehmer wirklich ein Leid widerfuhr, stellte keinen Trost dar.
    Für die meisten Schiffsbesatzungen, die nur noch einen Kandidaten im Rennen hatten, musste in dieser Runde zwangsläufig Endstation sein. Es sei denn, der Zufall half.
    Ich schloss die Augen. Blind tastete ich mich voran. Der Grasboden war inzwischen so aufgeweicht, dass ich bis über die Knöchel in den Morast sank.
    Das war nichts im Vergleich mit der Sumpflandschaft in der ersten Runde. Die Veranstalter wollten die Bewegungsfähigkeit der Teilnehmer diesmal nur leicht einschränken.
    Etwas streifte meinen Arm. Ich zuckte zurück. Aus zusammengekniffenen Augen tastete ich nach dem Verursacher. Es handelte sich um einen Ast, der aus der Wasserwand ragte. Er gehörte zu einem Busch, der den Beginn einer ganzen Gruppe markierte. Dahinter begann in höchstens zehn Metern Entfernung der Wald.
    Mit ausgestreckten Armen ging ich weiter. Die Buschgruppe blieb seitlich zurück. Wieder umfingen mich Matsch und Regen. Die Wassermassen verpassten meinem Körper eine Massage, wie er sie sein ganzes Leben noch nicht erduldet hatte.
    Ich biss die Zähne zusammen. Jeder Laut, jeder Fluch konnte den Kriegern einen Hinweis liefern.
    Die zehn Meter bis zum Waldrand kamen mir vor wie hundert. Endlich schälten sich die Schatten der Baumstämme aus dem schier undurchdringlichen Wasservorhang.
    Über mir rauschte und knackte es. Starke Äste fielen herab, unter dem Druck des Wassers abgebrochen.
    Kleinere Zweige und Blätter regneten auf mich nieder und bildeten eine zweite Haut auf meiner durchnässten Kombination.
    Es war die perfekte Tarnung in einer solchen Umgebung, allerdings die einzige, die mir blieb. In dem aufgeweichten Waldboden hinterließen meine Stiefel Abdrücke, die minutenlang zu sehen waren.
    Urplötzlich, ohne dass vermutlich einer der Spieler schon damit rechnete, durchdrang ein Dröhnen das permanente Rauschen des Wassers und des Orkans. Die laute Stimme sprach: „LOTTERIE!" Im selben Augenblick ließ der Orkan nach. Aus der allgegenwärtigen Wasserwand wurde ein Durchschnittsregen.
    Instinktiv blieb ich stehen und duckte mich unter die überhängenden Äste eines völlig durchnässten Baumes. In Sichtweite tauchte eine Gestalt aus dem Nichts aus, einer dieser Krieger, die hoch oben gewartet hatten. Er kam mir vor wie einer dieser Vielzweckroboter, die ihre Konstrukteure mit einem ganzen Waffenarsenal ausgestattet hatten.
    Aber der Kerl war kein Roboter. Es handelte sich um einen zwei Meter großen, fetten Schimpansen in lederner Kleidung. Schwarz glänzendes Fell bedeckte die sichtbaren Körperteile.
    Das war es aber nicht, was mich aus der Fassung brachte. Dieses mir unbekannte Wesen musste eigentlich unter der Last der Waffen zusammenbrechen. Es tat alles andere als das.
    Es bewegte sich so schnell und geschmeidig, dass meine Augen kaum folgen konnten.
    Es war eine Projektion, und für eine solche gab es natürlich kaum körperliche Grenzen.
    Der

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