Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2112 - Verschollen in Tradom

Titel: 2112 - Verschollen in Tradom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gewalt reichstreuer Sicherheitskräfte.
    Ich wehrte mich nicht gegen die Ohnmacht, die mich umring, hieß sie sogar willkommen.
     
    *
     
    Als ich erwachte, befand ich mich noch immer in der Zelle. In meinem Kopf pochte ein dumpfer Schmerz, und mein Körper fühlte sich an, als hätte Deuter sich intensiv mit ihm befasst.
    Tratto war noch da, hatte meinen Kopf auf ihre massigen Oberschenkel gebettet, doch ansonsten hatte die Zelle sich merklich geleert. Es befanden sich vielleicht noch halb so viele Gefangene wie ursprünglich darin.
    „Was ist los?", fragte ich meine Freundin. „Warum hat man uns nicht schon längst befreit? Warum versorgt man uns nicht?"
    Traurig schüttelte sie den Kopf. „Die E'Valenter, die die FESCO geentert haben, scheinen keinerlei Unterschied zwischen Piraten und Sklaven zu machen. Sie führen uns nacheinander aus den Zellen."
    Die Besorgnis in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Sei vorsichtig, Ikanema! Wer auch nur den geringsten Widerstand leistet, wird sofort erschossen."
    Ich konnte, ich wollte nicht glauben, was ich gehört hatte. Als kurz darauf ein Valenter kam, um den Nächsten von uns aus der Zelle zu holen, baute ich mich vor dem Energiegitter auf.
    „Ich bin Ikanema Two, ein Kind des Landesherrn von Pombar", sagte ich. „Ich verlange, sofort aus dieser Zelle geholt zu werden. Mein Eiter ist umgehend darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich von Piraten entführt, aber gerettet wurde und noch lebe."
    Der E'Valenter sah mich wortlos an. Er senkte das Energiegitter, und ich trat aus der Zelle.
    Ich sah den Schlag gar nicht kommen. Ich spürte nur seine gepanzerte Faust in meinem Brustkörper - in meinem Brustkörper! - und klappte zusammen. Schmerz floss wie Feuer bis in meine Zehenspitzen und die Haaransätze.
    Der E'Valenter stand breitbeinig über mir. Er griff nach seiner Waffe, zögerte dann aber und steckte sie ein. Er bückte sich, packte meine Haare und zerrte mich an ihnen hoch.
    Dann spürte ich, wie meine Arme eng an meinen Leib gezwungen wurden. Der Valenter hatte mir ein energetisches Fesselfeld angelegt.
    Dieses Feld ließ jedoch zumindest zu, dass ich meine Beine noch benutzen konnte. Der Polizist stieß mich an und trieb mich durch die FESCO.
    Die Truppen des Reiches hatten ganze Arbeit geleistet. Überall lagen Leichen. Die Valenter schienen auch bei ihrem Eindringen in das Schiff keine Unterschiede zwischen Piraten und Entführten gemacht und auf alles geschossen zu haben, was sich bewegt hatte.
    Durch einen Schleusengang wurde ich an Bord eines der Polizeischiffe geführt. Dort empfingen mich andere E'Valenter und teilten mich einer Gruppe von Gefangenen zu, die dann unter schwerer Bewachung in einen Zellentrakt geführt wurden.
    Die Unterschiede zu den Verliesen an Bord der FESCO waren geringfügig. Hier gab es nur Einzelzellen. Sie waren ringförmig um zentrale Überwachungsbereiche gruppiert. Die in der FESCO waren dreckig gewesen, hier herrschte klinische Reinheit.
    Sonst hatte sich nichts geändert. Ich war weiterhin ein Gefangener. Wenigstens folterte man mich nicht mehr.
    Oder noch nicht.
    Man brachte mir zweimal am Tag etwas zu essen. Der Wärter sprach nicht mit mir, beachtete mich nicht einmal, wenn ich ihn anflehte, einen Vorgesetzten zu mir zu schicken. Niemand sprach mit mir.
    Nur die anderen Häftlinge.
     
    *
     
    In einer der Zellen saß Inckaz. Ich erkannte ihr knarrendes, bösartiges Grollen sofort.
    Einen ganzen Tag lang schimpfte sie laut vor sich hin, verfluchte ihre feigen Besatzungsmitglieder, die E'Valenter, die die FESCO aufgebracht hatten, das Reich Tradom und sogar Anguela, weil sie sie jämmerlich im Stich gelassen hatte.
    Erst als sie verstummte, konnten die anderen sich unterhalten. „Wohin wird man uns bringen?", fragte eine ängstliche, verzagte Stimme. Die undurchsichtigen Energiefelder verhinderten, dass ich in eine der anderen Zellen hineinschauen konnte, auch in die direkt gegenüberliegenden.
    „Nach Sivkadam", antwortete eine andere. „Wohin sonst?"
    Sivkadam ... die berüchtigte, in ganz Tradom gefürchtete Folterwelt, vor der schon kleine Kinder panische Angst hatten, wenn ihre Lehrer und Erzieher drohten, sie bei Ungehorsamkeit dorthin zu schicken.
    Ich wusste so gut wie nichts über diese Welt, nur, dass sie knapp 35.000 Lichtjahre vom Pombar-System entfernt war.
    „Dort wird man zweifellos unsere Unschuld feststellen!", sagte eine andere Stimme, die eines Sklaven, der erst vor kurzem an Bord der FESCO

Weitere Kostenlose Bücher