2117 - Der 5-D-Planet
waren frei. Quintanen kamen auf fast allen Planeten Tradoms vor und passten sich ihrer Umgebung an. Es gab solche, die nur anderthalb Meter groß waren, und solche wie diese hier, die über zwei Meter maßen. Ihre Mäntel besaßen vier Ärmel für ihre vier Arme, mit denen sie zur RIGO heraufwinkten. Um ihre schmalen Taillen lagen schwere Leinen, mit denen sie am Turm befestigt waren. Wenn ein Brecher sie vom Deck spülte, waren sie schnell wieder zurück an Ort und Stelle.
„Ich lasse jetzt die Seile hinab!", schrie Eshmatay Amgen, aber im Sturm verstanden sie ihn nicht.
Also machte er sich an die Arbeit. Mit einer Hand hielt er sich fest - auch er war zusätzlich mit einem Strick gesichert -, mit der anderen griff er nach den Halteseilen und begann damit, sie in schwerem Wetter an Winden hinunterzulassen. Langsam sanken sie tiefer, vom Sturm geschaukelt. Die beiden Quintanen reckten schon Stangen in die Höhe, um sie zu greifen.
Eine Bö trieb Eshmatay Amgen einen Schwall Regenwasser ins Gesicht und in die Gondel. Er hustete und spuckte. Für einige Momente konnte er nichts sehen, dann waren seine Augen wieder klar. Er erkannte, dass die Quintanen die Seile inzwischen gepackt hatten und damit begannen, sie an den Ösen eines Containers zu verankern, der in einer Dockingbucht im oberen Teil des U-Boots bereits zum Abtransport vorbereitet worden war.
Ein Kugelblitz erhellte die Szenerie. Wellen brachen über das Deck des Wasserfahrzeugs, aber die Quintanen widerstanden ihrer Gewalt, als trügen sie Magnetschuhe, die sie an Deck hielten. Schweigend taten sie ihre Arbeit. Es war ihr Job. Sie fürchteten nicht die Gefahr. Was sie erlebten, wenn sie am bisher überhaupt noch nicht kartographierten Meeresgrund tauchten, war viel abenteuerlicher.
Ailey rief etwas von oben, was der Kapitän nicht verstand. Amgen wartete darauf, dass ihm die Quintanen das Signal gaben. Dann endlich war es so weit. Der Container war befestigt und konnte gehoben werden. Eshmatay winkte den Insektoiden mit der freien Hand zu und zog sich in die Gondel hinein, wo er aus voller Lunge nach seinem Maschinisten rief.
Ailey tauchte auf der Treppe auf, die hoch in sein technisches Reich führte. Sein Gesicht erschien in der Öffnung. „Sind wir so weit, Chef?"
„Ja!", rief Amgen. „Bring das Schiff in die Höhe! Ich hole den Container ein!"
„Schon dabei, Chef!"
Er stieg wieder hoch. Zwei Minuten später begann die RIGO zu steigen und gleichzeitig Fahrt aufzunehmen, gegen den Wind. An den Halteseilen hing der Container und löste sich vom U-Boot.
Eshmatay Amgen konnte gerade noch sehen, wie einer der Quintanen von Deck gespült wurde. Er hielt den Atem an, aber schon zog sich der Prospektor mit allen vier Armen auf das Boot zurück. Sein Kollege half ihm dabei. Dann winkten sie zum letzten Mal und stiegen zurück in den Turm. Das schwere Luk schloss sich. Im nächsten Moment begann das Boot auch schon zu tauchen.
Auch Eshmatay Amgen schloss die Gondel und legte den Sweater ab. Cip schaute aus seiner Brusttasche heraus. Der alte Fährmann brauchte nichts mehr zu tun. Die Winden arbeiteten automatisch, die Luken im hinteren Teil der Gondel öffneten sich automatisch und schlossen sich ebenso automatisch wieder, sobald der Container an Bord war. Erst dann begann die Arbeit des Kapitäns und seines Maschinisten wieder: wenn die Fracht so in der Gondel verteilt werden musste, dass möglichst ein Gleichgewicht zustande kam.
Jergewisch Quont meldete sich noch einmal über Funk. Der Roxane wünschte viel Glück für den Heimflug und bat inständig darum, sein Quintadim-Erz sicher in die Lagerhallen von Kaza zu bringen.
Und er würde sich wieder melden, wenn es eine neue Fracht zur Abholung gab.
Der alte Fährmann bestätigte und unterbrach die Verbindung. Das U-Boot mit seinen mehr als fünfzig Seelen Besatzung würde jetzt wieder auf die Jagd nach Schätzen gehen, während der RIGO ein mindestens ebenso gefährliches Abenteuer bevorstand: der Flug nach Kaza.
Das Schiff hing schwer in der Luft. Die halbe Tonne an Erzen drückte es nach unten. Ailey und Eshmatay taten, was sie konnten.
*
Am anderen Tag ließ das Unwetter nach. Der Flug der RIGO hatte sich stabilisiert. Sie flog in einer relativ ruhigen Luftströmung strikt nach Norden. Es gab nur hin und wieder ein dunkelrotes Flackern am Himmel, aber das war das in den Normalraum hineinreichende Abbild der Energien des Hypersturms.
Der RIGO kann so etwas nichts anhaben, dachte
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