2117 - Der 5-D-Planet
mächtigen Muskelsträngen lagerte ein Kugelkopf ohne sichtbare Augen. Stattdessen bedeckte ein Muster aus schwarzen und weißen Flecken den Schädel.
Sie ergaben ein geheimnisvoll wirkendes, scheinbar bewegliches Muster, in dem Tess für eine Sekunde Gestalten und Bilder zu sehen glaubte.
Der Rest des Körpers war von einer anthrazitfarbenen Kombination bedeckt, selbst die mächtigen Fäuste. Ein tonnenförmiger Brustkorb wurde von breiten Gurten voller kleiner Ausrüstungsgegenstände überkreuzt. Die Arme verfügten über doppelt faustgroße Gelenke, und die Unterarme wirkten besonders seltsam.
Tess konnte keinerlei Waffen an dem Wesen entdecken, aber sie wusste, dass es über die tödlich gefährlichen Messer verfügte, die Gucky beinahe das Leben gekostet und selbst die USO-Katsugos handlungsunfähig gemacht hatten.
„Ein Messerwerfer", flüsterte Tess, als könne das Wesen sie hören. „Wir hatten Recht, Ben. Sie stammen von Linckx, von diesem Kontinent."
„Er kann uns ebenso wenig sehen und hören wie die Valenter", sagte der Arkonide.
Und tatsächlich - das Luftschiff zog in lächerlich geringer Entfernung und scheinbar unendlich langsam an dem Messerwerfer vorbei. Das Geschöpf auf der Bergkuppe hätte die RIGO fast mit einem einzigen Sprung erreichen können.
Aber dann kam die Schrecksekunde. Der Messerwerfer begann sich zu bewegen. Er lief unruhig einige Male auf und ab, als würde er etwas suchen.
Tess wagte nicht zu atmen. Dass sie gegen einen Messerwerfer keine Chance hatten, war ihr bewusst.
Doch die RIGO glitt an dem Wächter vorbei, ohne dass er sie registrierte und eine echte Gefährdung eintrat.
Tess schwitzte. Sie wischte sich die Stirn trocken. Ihr Herz schlug rasend.
Das Luftschiff blieb weiter auf Kurs. Auch hier tobten die Stürme, aber es war kein echtes Unwetter mehr. Benjameen steuerte sicher. Eine halbe Stunde flogen sie noch, und dann öffnete sich unterhalb der RIGO ein weites, steiniges Tal - und Tess Qumisha entdeckte darin ein schier unglaubliches Gebäude ...
*
Der Gebäudekomplex war dreigeteilt. Der linke Flügel war in viele kleine Häuser und Hallen unterteilt. Das Konglomerat erinnerte in seinem Aufbau an eine Schule oder eine Kaserne.
Der rechte Flügel schien noch eher eine Art Militärstützpunkt zu sein. Tess sah selbst aus der Entfernung Valenter in großer Zahl aus und ein gehen.
Was ihren Blick jedoch am meisten anzog, war die Mitte des Komplexes. In einer Art Becken von annähernd ovaler, allerdings unregelmäßiger Form, etwa einen halben Kilometer breit, breitete sich eine gallertartige graue Masse aus, die deutliche Höhen und Tiefen aufwies, so wie eine sanfte Hügellandschaft.
Überall rings um den Komplex ragten Geschützstellungen aus dem Boden, meist gegen den Weltraum gerichtet. Einige schienen aber auch das Umland unter gezieltes Feuer nehmen zu können.
Mit den Fernoptiken ihres Anzugs, dessen Helm sie inzwischen wieder geschlossen hatte, erkannte Tess zwischen den Valentern weitere Messerwerfer. Insbesondere auf dem Gelände der vermeintlichen Schule sammelten sie sich zu kleinen Gruppen. Sie gingen Tätigkeiten nach, in die sich per Augenschein noch kein Sinn interpretieren ließ.
Weit im Hintergrund machte Tess einen kleinen Raumhafen aus, auf dem einige Polizeischiffe der Valenter standen, die entweder unter hohem Risiko gelandet waren oder auf die Verhältnisse von Linckx umgerüstet worden waren. Ein Landefeld für die Propeller-Flugzeuge erstreckte sich nicht weit davon entfernt, in direkter Nachbarschaft dazu diverse Versorgungsgebäude.
Besonders auffallend war jedoch ein bauchiges, dreißig Meter langes, in weißer und gelber Farbe angestrichenes Seeschiff, dessen Rumpf in einem Spantengestell lag, als wolle man es für eine Reparatur vorbereiten. Nichts deutete allerdings genau darauf hin. Das Schiff war eindeutig für einen Fluss oder ein Meer konstruiert. Die Teleskop-Funktion in Tess' Helm zeigte zwei Schiffsschrauben, ein Ruder und am oberen Ende der zehn Meter hohen Aufbauten eine Kommandobrücke. Das Tal war jedoch vom Ozean mehr als schätzungsweise fünfzig Kilometer entfernt, und ein Fluss war weit und breit nicht zu entdecken!
„Was wollen die Valenter und Messerwerfer an diesem Ort mit einem Schiff anfangen?", fragte Tess.
Benjameen gab keine Antwort. Seine Gestalt hatte sich wieder versteift. Seine Miene war angespannt.
Er blickte in das Tal, auf den Gebäudekomplex hinab, und ein erschreckendes Leuchten
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