2120 - Assassine an Bord
einzusperren, oder er wollte es nicht.
Und mit einiger Sicherheit war das Drama noch nicht zu Ende.
Startac fragte sich, wie ernst die Warnung zu nehmen war, die sie erhalten hatten, und was der Pfauchone als Nächstes unternehmen würde.
* 16. Dezember 1311 NGZ „Es gefällt mir nicht, die Dinge einfach laufen zu lassen", sagte Atlan am nächsten Morgen, nachdem die Solaner die Ereignisse der letzten Nacht miteinander besprochen hatten. Er streckte den Arm zu Startac Schroeder aus. „Ich halte es für das Beste, wenn wir mit dem Kapitän reden. Da er uns auf normalem Wege nicht empfangen will, gehen wir auf unsere Weise zu ihm."
Der Teleporter verstand. Er ergriff die Hand des Arkoniden, und im nächsten Augenblick befanden sie sich in der Wohnhalle des Kapitäns. Sie gerieten in eine düstere Atmosphäre mit einer schweren, feuchten Luft, die voller fremdartiger Gerüche war und in der das Atmen schwer fiel. Die Feuchtigkeit schlug sich augenblicklich auf ihrer Haut nieder.
Der kombinierte Arbeits-, Wohn- und Schlafbereich des Grauen Marliten war luxuriös eingerichtet.
Er hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit den Kabinen der humanoiden Passagiere. Das insektoide Wesen verfügte über mehrere wabenförmige Ruheplätze, die mit Kissen ausgepolstert waren. Über ihnen spannten sich kristalline Gebilde, in denen sich das Licht fing, um in allen Farben des Regenbogens wieder abgestrahlt zu werden. An den Wänden hingen Teile des Außenskeletts des Grauen Marliten, die dieser entweder irgendwann abgelegt hatte, weil sich bereits ein neues Skelett bildete, oder die er als Trophäen von anderen Grauen Marliten erhalten hatte.
Im Hintergrund der Halle befand sich ein sumpfiger Tümpel, der ähnlichen Gewässern der Heimatwelt dieses Wesens nachempfunden sein mochte. Er war in ein rosafarbenes Licht getaucht, wie es vermutlich auf dem Planeten der Grauen Marliten vorkam. An einer Wand leuchteten zahlreiche Monitoren, mit deren Hilfe sich der Kapitän jederzeit über das Geschehen an Bord informieren konnte.
Auf einer der fünf Sitzstangen, die sich quer durch den Raum zogen, kauerte der Kapitän und klammerte sich mit Armen und Beinen fest. Das obere Armpaar war frei und schaukelte hin und her, als wollte der Marlite gestikulieren.
„Du willst offenbar nicht mit uns sprechen", begann der Arkonide, als der Kapitän ihm die großen Facettenaugen zuwandte, „aber das können wir nicht akzeptieren."
„Ich möchte euch in aller Höflichkeit willkommen heißen", versetzte das hornschreckenartige Wesen, während es ein wenig weiter auf der Sitzstange entlangkroch, um seinen Besuchern näher zu sein. „Ich habe mit eurem Besuch gerechnet und bin auch mit der Art und Weise einverstanden, in der ihr zu mir vorgedrungen seid."
Aufgrund der Beobachtungen wusste er natürlich, dass Startac Teleporter war.
„Der Pfauchone hat abermals einen Mord begangen", stellte Atlan fest. „Dennoch befindet er sich auf freiem Fuß. Es gibt Zeugen seiner Taten, und es gibt mit Sicherheit auch Aufzeichnungen. Wieso wurde er dennoch freigelassen?"
Der Kapitän rang offensichtlich mit sich. Er neigte den vorderen Teil seines dreigeteilten Körpers mehrfach weit nach vorn und kroch dabei auf der Sitzstange hin und her, bis er schließlich in der sirrenden Sprache seiner Mandibeln entgegnete: „Das Wesen, das du als Mörder bezeichnest, ist ein Assassine aus dem Volk der Pfauchonen."
„Das ist uns mittlerweile bekannt", gab der weißhaarige Aktivatorträger zurück. „Aber was sind Pfauchonen? Und wieso dürfen sie sich so verhalten?"
„Die Pfauchonen sind die Untertanen der Prinzenkrieger!"
Der Arkonide erinnerte sich. Neben dem Guten Geist von Wassermal galten die so genannten Prinzenkrieger als Schutzmacht der Galaxis.
„Ja - und? Berechtigt ihn das zum Töten?"
„Kuni Maghate, dieser Pfauchone, verfügt über eine Lizenz", erläuterte der Graue Marlite. „Ich bin darüber informiert worden, dass einer der Prinzenkrieger Kuni Maghate berechtigt hat, eine gewisse Anzahl von Ayrfi zu liquidieren."
„Das hört sich an, als ob diese Ayrfi sich eines Verbrechens schuldig gemacht hätten, für das sie zum Tode verurteilt worden sind", sagte der Arkonide. „Was ist das für ein Verbrechen?"
„Das entzieht sich meiner Kenntnis", antwortete der Kapitän. „Vermutlich weiß nicht einmal Kuni Maghate Bescheid. Er hat nur den Auftrag, das Urteil zu vollstrecken. Und das wird er tun. Er ist nicht nur sorgfältig auf
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