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2122 - Die Prinzenkrieger

Titel: 2122 - Die Prinzenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zimmer verließ.
    Er marschierte durch die Korridore in Richtung Hauptportal. Vorbei an den arglosen Wachen, die den inneren Palastbereich absicherten. Er gelangte unsichtbar und darum ungehindert in den Audienzbereich, wo die nächste Sicherheitsbarriere auf ihn wartete.
    Soner spazierte durch diese und gelangte durch einen langen Korridor zur letzten Sicherheitsschranke. Er passierte diese ebenso mühelos und gelangte in die große Empfangshalle, die zu gewissen Zeiten der Öffentlichkeit zugänglich war. Heute war so ein Publikumstag, und es herrschte dichtes Gerdränge. Er desaktivierte im Gehen den Deflektor und war jetzt wieder für alle sichtbar.
    Aber in der dichten Menge fiel er weiter nicht auf.
    Parkiru erwartete ihn bereits bei der ersten der Pangalaktischen Säulen. „Das hat ja perfekt geklappt!", empfing ihn der Freund begeistert.
    „Dann stürzen wir uns ins Vergnügen!", rief Soner ebenso euphorisch. „Wir haben den ganzen Nachmittag Zeit!"
     
    *
     
    Die Gläserne Stadt verdankte ihren Namen, wie könnte es anders sein, den unzähligen gläsernen Strukturen, die die Architekten mit den Gebäuden kombiniert hatten. Dabei war in den seltensten Fällen von praktischen Gesichtspunkten ausgegangen worden.
    Es gab zwei Hauptkriterien, die der Gläsernen Stadt ihren Stempel aufdrückten. Da war zum einen das Bestreben, möglichst viele transparente Flächen in die Gebäude zu integrieren. Aber gleichermaßen waren auch Spiegelflächen, die Licht brachen und reflektierten oder kristalline Strukturen, die es speicherten und streuten, beliebte architektonische Stilmittel.
    Das zweite Kriterium beim Bau der Gläsernen Stadt - und auch bei ihrer Erweiterung -, dem größte Gewichtung zukam, war eine spezielle geomantisch orientierte Struktur. Es gab ein Heer von Geometern, die bestimmten, welche Form ein Gebäude an einer bestimmten Stelle haben musste und an welchen Orten keine Gebäude gebaut werden durften; wo Signale gesetzt werden mussten, etwa in Form geometrischer Skulpturen oder Denkmäler oder aber durch Grünflächen und labyrinthartigen Heckenstraßen.
    Zum Sprachschatz der Geometer der Gläsernen Stadt gehörten Begriffe wie Knoten, Linien, Kreuzungen, Knollen, Wellen und Tangenten, wobei es innerhalb jedes dieser Begriffe eine Reihe Unterteilungen gab - sie konnten ab-, auf-, hin - und fortführend, positiv oder negativ geladen, sanft oder aggressiv geartet sein und tausenderlei andere versteckte oder offensichtliche Eigenschaften aufwiesen.
    Jedenfalls war es dem Einfluss der geomantischen Geometer zuzuschreiben, dass es in der Gläsernen Stadt keine geraden Straßen gab, sondern dass die Stadt ein einziges Labyrinth war, in dem sich selbst die Bewohner nicht überall zurechtfanden und sich ohne Führer - und sei es nur ein positronischer Stadtplan - nicht über ihren unmittelbaren Wohnbereich hinauswagten.
    Zwar war der Gläserne Palast des Herrn des Lichts, mit dem Grundriss eines neunstrahligen Sterns, auf den westlichen Hügeln ein markanter Bezugspunkt. Aber was nützte es, wenn man den Lichtpalast zwar vor Augen hatte, aber nicht in seine Richtung gelangte, weil man sich in den verwinkelten Straßen dauernd im Kreise bewegte?
    Gerade diese Unübersichtlichkeit und die gläsernen Elemente machten den besonderen Reiz dieser Stadt aus. Von überall aus der Ukkhar-Kaza und aus den anderen Speichen kamen die Touristen, um das besondere Flair dieser Stadt, eines - und dem wohl bedeutendsten - von zwei mal neun galaktischen Wundern, zu bestaunen.
    Die Gilde der Fremdenführer war die bedeutendste Fraktion in der Gläsernen Stadt. Ohne ihren ordnenden Einfluss wäre innerhalb kürzester Zeit das Chaos ausgebrochen.
    Es war ein einmaliges Erlebnis, den Sonnenaufgang in der Gläsernen Stadt zu erleben, wenn die Sonne Ka ihre ersten warmen, rötlichen Strahlen über die gläsernen Strukturen breitete und sich das Licht myriadenfach brach. Dann schien die Gläserne Stadt förmlich zu brennen. Und es war ein mindestens ebenso atemberaubendes Schauspiel, wenn Ka ihre letzten Strahlen schickte und die Stadt im Abendglühen erstrahlte. Selbst nach Sonnenuntergang strahlte die Gläserne Stadt in diesem sanften Glühen und milliardenfachem Funkeln, so lange, bis das in den Kristallen gespeicherte Licht aufgebraucht war.
    Dann brach über der Gläsernen Stadt abrupt die Nacht herein, und es herrschte absolute Schwärze. Es war die Zeit der schwarzen Luft! Denn des Nachts waren in der Gläsernen Stadt und

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