2122 - Die Prinzenkrieger
Fortschritten des Prinzen überaus angetan und lobte ihn mit einer überschäumendeuphorischen, gebellten Doppelsilbe.
Zwischen den langen Sprachsitzungen kehrte Soner immer wieder in den Palast zurück, um seine Kampfkraft zu stärken. Und auch in dieser Disziplin machte er ungeheure Fortschritte.
Eines Tages forderte er einen seiner Lehrer, den Assassinen Ruiyan, der ihn bereits viele Male gedemütigt hatte, zum Schwertkampf. Soner hatte den Eindruck, dass Ruiyan sehr zurückhaltend war und ihm absichtlich die Oberhand beließ. Auf die Idee, dass er so gut war und Ruiyan sein Bestes gab, kam Soner nicht.
Als sich das reine Weiß von Ruiyans Trainingsoverall am Oberarm plötzlich rot färbte, unterbrach Soner den Kampf und sagte zu seinem Trainer. „Du erweist mir zu viel der Ehre, Ruiyan, wenn du mir einen Blutstreich erlaubst."
Der Schwerttrainer verabschiedete sich daraufhin mit einer Ehrenbezeugung und verschwand.
„Was ist mit Ruiyan los?", erkundigte sich daraufhin Soner bei Annuja.
„Ein Lehrer sollte immer erkennen, wann er dem Schüler nicht mehr gewachsen ist und rechtzeitig abtreten", antwortete Annuja bekümmert. „Ruiyan hat deine Überlegenheit nicht anerkennen wollen und muss nun die Konsequenzen ziehen, um seine Ehre nicht zu verlieren."
Diese Konsequenz, das war Soner bewusst, bedeutete nichts anderes, als dass Ruiyan mit seinen Mishim rituellen Selbstmord begehen musste. Soner verspürte deswegen kein Mitleid; er war nur voller Stolz über Annujas Aussage, seine Fähigkeiten betreffend.
Bald darauf verabschiedete sich Annuja von Soner mit der Bemerkung, dass der Schüler den Meister überflügelt habe und er darum das Feld räumen müsse. Er vermittelte als seinen Nachfolger einen Assassinen, dessen Fähigkeiten weit über den seinen standen. Aber auch dieser Meister musste nach drei mal neun Lektionen um seinen Abschied bitten.
Soner verbrauchte im nächsten halben Jahr noch drei Meister, und als er siebzehn Jahr alt war, fand sich kein Assassine mehr, der sich in der Lage sah, Soners Können noch zu steigern.
Zu dieser Zeit war auch Soners feinsprachliche Ausbildung ebenso abgeschlossen wie seine religiöse.
„Jetzt bist du reif, als wichtigstes äußeres Zeichen deiner Prinzenwürde den Saltan zu empfangen, Soner", eröffnete ihm Riddyn. „Bereite dich innerlich auf diese Zeremonie vor, die im Thronsaal des Herrn des Lichts stattfinden wird."
Die Freude über dieses Ereignis wurde nur durch die Nachricht getrübt, dass Parkiru bei einem Ehrenhandel mit einem Assassinen-Trainer schwer verletzt worden war.
„Parkiru muss leben!", sagte Soner so fest, als habe er Macht darüber.
Es war Soner zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht gestattet, den Freund am Krankenlager zu besuchen.
*
Der Thronsaal des Herrn des Lichts war zum Bersten gefüllt. Die Pfauchonen, die höchsten Würdenträger der Ukkhar-Kaza, alle Minister und sämtliche Offiziere, drängten sich hier zu Tausenden. Auch die Prinzenkrieger der anderen Speichen waren erschienen, um Prinz Soners Initiierung beizuwohnen. Und selbst Prinzenkrieger Vaccine, der Herr des Morgens und Herrscher über Ukkhar-Kmi - und Lebensfeind des Prinzenkriegers Marca - war Soner zu Ehren gekommen.
Soner selbst stand in prunkvoller, silberner Festtagskleidung neben dem Thron seines Vaters und ließ seine Blicke über die Menge gleiten. Das Defilee der vielen Ehrengäste war längst vorbei, alle Reden waren gehalten. Soner hatte noch ein paar angespannte Momente, um in sich gehen zu können. Aber er war viel zu aufgeregt, um großen Gedanken nachhängen zu können. Nur noch wenige Augenblick, dann würde das größte Ereignis seines Lebens eintreten.
Soner versuchte sich abzulenken, indem er Blickkontakt zu den Ehrengästen suchte. Er kreuzte den Blick des Herrn des Schlafes, und der Prinzenkrieger Kurnic nickte ihm wohlwollend zu. Auch der Herr des Tages, Prinzenkrieger Llurim, und Prinzenkrieger Jargath, der Herr des Göttlichen Glücks, zeigten sich ihm freundlich. Aber Soner suchte vergeblich den Augenkontakt zu Prinzenkrieger Vaccine, der starrte irgendwo nach links ins Nichts. Wenngleich der Herr des Morgens pflichtschuldig zu dieser seltenen Zeremonie erschienen war - so war er nicht wirklich anwesend.
Parkirus Vater, Ministergeneral Aldomen, zog ein ernstes, feierliches Gesicht; vielleicht beschäftigte er sich in Gedanken mit der schweren Verletzung seines Sohnes. Neben ihm stand Raumfahrtsminister Admiral Hergetoor. Als
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