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2122 - Die Prinzenkrieger

Titel: 2122 - Die Prinzenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kampfmittel gelten als nicht ehrenhaft, und der Assassine wird sich ihrer nur bedienen, wenn es um den reinen Endzweck geht."
    Soner verstand diesen Ehrenkodex auf Anhieb, immerhin war er mit Ritualen aller Art aufgewachsen und ihnen zeitlebens unterworfen worden.
    Zu diesem Zeitpunkt betrug Soners Taillenumfang bereits 37 Zentimeter; so viel Muskeln hatte er inzwischen angesetzt.
    Nachdem Soner seine Grundausbildung abgeschlossen hatte, war damit das Intensivtraining beendet.
    Das bedeutete, dass er von den Assassinen nicht mehr neun Stunden am Tag durch die Mangel gedreht wurde, sondern nur noch sporadisch. Das richtete sich nach seiner philosophischen und religiösen Ausbildung, die nun einsetzte.
    Diese fand in den Klöstern der Propheten von Pfauchon statt und begann im Kloster Naban-Adim, das im Westgebirge lag, 40 Kilometer vom Palast des Herrn des Lichts entfernt.
    Klostervorsteher war ein riesenhafter Prophet namens Riddyn. Er war 2,10 Meter groß und ziemlich massig, obwohl er bestimmt keinen Kampfsport betrieb.
    Propheten sahen zwar wie Pfauchonen aus, nur waren sie viel größer und nicht so zartgliedrig. Es hieß, dass sie die direkten Nachkommen der Urbevölkerung der legendären Heimatwelt Pfauchon waren, während es sich bei den Pfauchonen um Nachkommen von Kolonialvölkern handelte.
    Die Pfauchonischen Propheten hatten ihre Klöster nicht nur auf den neun Residenzwelten von Akhimzabar errichtet, sondern waren auch auf vielen weiteren Hunderten von Welten anzutreffen. Sie waren einer der Grundpfeiler der pfauchonischen Kultur.
    Unter anderem waren sie die Bewahrer der „edlen Sprachform", allgemein unter der Bezeichnung Ehrensprache bekannt. Diese unterschied sich grundlegend vom Diamal, der in Akhimzabar gebräuchlichen Umgangssprache. Sie klang so fremdartig, als stamme sie aus einer anderen Welt, aus einer anderen Galaxis - nicht aus diesem Universum.
    Es war eine der Hauptaufgaben der Pfauchonischen Propheten, Soner im Gebrauch der Ehrensprache zu unterweisen.
    Soner hatte immer geglaubt, dass schon die Sprache am Hofe des Herrn des Lichts geschraubt, kompliziert und veraltet war. Doch die Sprache der Ehre trieb dies alles ins Extreme. Und dennoch war sie kurz und prägnant, denn es gab für jede Redewendung ein eigenes einzelnes Wort oder höchstens einen Wort-Drilling. Und wenn die Redewendung in Diamal aus. dreißig oder mehr Worten bestand, konnte man dasselbe in der Ehrensprache in einer kurzen Lautfolge ausdrücken.
    Riddyn demonstrierte es Soner an einem Bespiel. „Würdest du mich mit ausgesuchter Höflichkeit darum bitten, dir den Saltan zu setzen, Soner?", verlangte der riesenhafte Klostervorsteher.
    Soner erschrak zuerst, denn es erinnerte ihn daran, dass ihm irgendwann demnächst diese Prozedur bevorstand. Doch dann besann er sich und formulierte seine Bitte.
    „Gestatte mir, dass ich mir die Freiheit nehme, hochedler Prophet Riddyn, Vorsteher im Kloster Naban-Adim, dich höflichst darum zu bitten, dich der Mühe zu unterziehen und mir die Ehre zu erweisen, mir Unwürdigem den Saltan zu setzen?"
    Riddyn gab daraufhin einige mit kehliger Stimme gekrächzte Silben von sich, die klangen wie: Ocht tjoachan chabachunjoik chjachjichjuchchjoa - wobei das abschließende „chjoa" lange gestreckt wurde, was sich wie ein keuchendes Ausatmen anhörte.
    „Du hast dein Beispiel schlecht formuliert, Soner", tadelte Riddyn anschließend den Prinzen, „denn so verschroben würde man nicht einmal an eurem Hofe ein Ansinnen vorbringen. Ich musste den Satz völlig neu gestalten, denn die Sprache der Ehre drückt sich zwar extrem höflich aus, ist gleichzeitig aber kurz und prägnant."
    Soner erfuhr schon nach den ersten zweimal neun Lektionen, wie Riddyn das meinte. Dabei stand der Hauptsatz, die Sache, um die es ging, immer am Anfang. Was sich für Soner wie Ocht tjoachan angehört hatte, hatte sinngemäß die Bedeutung von „bitte gib meiner Seele einen Anker", was wiederum mit „Saltan setzen" gleichbedeutend war.
    Anfangs erschien es Soner so, dass er die komplizierten. Strukturen und unzähligen Vokabeln der Ehrensprache nie erlernen würde. Doch nach neun mal neun Lektionen hatte er das Grundprinzip dieser Spreche begriffen, und dann entwickelte der Lernprozess eine geradezu unheimliche Eigendynamik, so dass ihm das weitere Wissen wie von selbst zufloss.
    Nach einem halben Jahr wagte sich Soner bereits daran, seinen Vater in der Ehrensprache anzusprechen. Prinzenkrieger Marca war von den

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