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2128 - Der Plan der Mascantin

Titel: 2128 - Der Plan der Mascantin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Informant für ihn. Der junge Mann mit den ausdruckslosen Augen war nicht allein für ihn tätig. Jeden Tag arbeitete er einige Stunden im neu eingerichteten Büro für Kommunikation, Toleranz und Konfliktbereinigung, das eigens eingerichtet worden war, um Probleme im Zusammenhang mit den Fremden zu untersuchen, zu bewältigen und aus dem Weg zu räumen.
    Es war keineswegs so, dass die gesamte Bevölkerung des Planeten den Außerirdischen unvoreingenommen gegenüberstand. Im Gegenteil. Allein die Anwesenheit der seltsamen Wesen aus den Tiefen des Universums sorgte bei vielen für Unsicherheit, Spannungen und Ängste. Die Ängste stiegen umso mehr, je weiter entfernt die Jankaron von der Hauptstadt und damit dem Zentrum des Geschehens lebten. Das Büro versuchte zu helfen.
    Magon war nicht so unvoreingenommen, wie er es für diese Aufgabe eigentlich hätte sein müssen, und daran war der Schreiber nicht ganz unschuldig. Ihm trug der junge Mann immer wieder Informationen über die Fremden zu.
    „Wir verdanken ihnen viel", wiederholte der Assistent.
    „Das steht außer Frage", entgegnete Ktacha Oharte.
    Er gehörte zu einer der großen Handelssippen, jener der Vikka, stand jedoch nicht in der ersten Reihe der bedeutendsten Persönlichkeiten. Im Gegenteil. Er war eigentlich ziemlich unwichtig. Doch das störte ihn nicht.
    Er hatte nie den Ehrgeiz gehabt, sich bis in die vorderste Linie vorzukämpfen und sich mit wirtschaftlichen Belangen zu befassen. „Leider können wir ihnen nicht trauen", sagte er nachdrücklich. „Wie du mir selbst gesagt hast, reden sie mit gespaltener Zunge, doch das scheint uns niemand glauben zu wollen. Dabei liegt es so klar wie die Münze auf der Hand der Händlers. Man braucht nur genau hinzuschauen, um zu erkennen, dass es Falschgeld ist."
    Ktacha Oharte verstand sich als Dichter und Denker. Er war ein Mann, der sich Gedanken über das Volk der Jankaron, über seine Entwicklung, seine Vergangenheit, seine Gegenwart, seine Zukunft und vor allem seine Sprache machte.
    Jannik war so vielfältig und so vielschichtig, dass er sie als Kunstwerk von besonderer Schönheit und Vollkommenheit betrachtete, was nicht bedeutete, dass sie nicht noch weiterentwickelt werden konnte.
    Missachtete jemand die besonderen Feinheiten Janniks oder setzte sich fahrlässig über das komplizierte Regelwerk hinweg, empfand er es als persönliche Beleidigung.
    Jannik besaß eine tief verwurzelte Beziehung zur Mythologie der Jankaron und ihrer heroischen Vergangenheit.
    Die Sprache war gekennzeichnet durch ein überaus reizvolles Wechselspiel von Bildern mit dem Bezug zu historischen Ereignissen und auch Legenden. Besonders wichtig waren die außerordentlich beliebten Heldenballaden, die von den Taten eines Udrant Nagukugi, Orius Rajantikijan, Bazgat Turirujian oder Yabaal Jankarandaghan berichteten.
    Wer nichts von diesen Zusammenhängen wusste, konnte Jannik unmöglich verstehen. Er konnte sich ein wenig an der Oberfläche dieser schönen Sprache bewegen, aber niemals in ihre Tiefe vordringen und zu einer echten Kommunikation kommen.
    Dass Ktacha Oharte mit seinen Ansichten und Überzeugungen nicht immer Verständnis bei den anderen fand, war nicht weiter verwunderlich. Sie lebten in den Tag hinein und machten sich wenig Gedanken darüber, wie das Morgen aussehen sollte. Sie ließen sich von den Problemen der Tagespolitik einbinden, und die breite Masse hatte hinreichend damit zu tun, für ein Auskommen in einem überschaubaren Zeitrahmen zu sorgen.
    Er aber war anders. Er legte nicht unbedingt Wert auf materielle Dinge. Sie bedeuteten ihm nur wenig. Er versuchte, die anderen aufzurütteln und sie darauf hinzuweisen, dass die Jankaron mit einer solchen Haltung auf eine Katastrophe zusteuerten. In seinen Werken provozierte er, um zu erreichen, dass sie den Kurs änderten.
    Dankbarkeit den Fremden gegenüber war durchaus angebracht. Sie durfte jedoch nicht bis zur Selbstaufopferung führen. Wenn es hart auf hart kam mit jener Macht, die sich als Reich Tradom verstand, konnte es nur ein Einlenken geben. Widerstand war gleichbedeutend mit Tod und Untergang des ganzen Volkes.
    Er war sich einig mit seinen Freunden, mit denen er einen Diskussionskreis pflegte, dass die Mächte Tradoms sich früher oder später intensiv mit den Völkern des Kugelsternhaufens befassen würden, zu dem das Jan-System mit seinem zweiten Planeten Jankar gehörte. Berührungen hatte es bereits gegeben, und die Fremden versteckten sich vor

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