213 - Aruulas Grab
in der tiefsten Dschenna braten mochte. Und auch nicht die Tatsache, dass er erst eineinhalb Tage einer viele Wochen dauernden gefahrvollen Reise überstanden hatte.
Währenddessen musterte Mubrak aus dem Schatten einer Palme heraus den eintreffenden Trupp egeetischer Soldaten. Es handelte sich um dieselben, die sie schon den ganzen Tag über verfolgt hatten. Er erkannte es an der Anzahl ihrer Kamshaas und vor allem wegen des Pferdes. Trotz der großen Entfernung hatte er bei seinen Erkundungsritten auf diese Details geachtet.
Und dass sie die Karawane verfolgt hatten, daran bestand keinerlei Zweifel. Denn die Wege, die die Armee normalerweise aus und zu der Oase Suef benutzte, waren völlig andere.
Was also wollten diese Soldaten? Hatte Hadban sie bezahlt, um zusätzlichen Schutz zu haben? Das hätte diesem Schlitzohr ähnlich gesehen. Nun, Mubrak konnte es egal sein. Er selbst hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, und im Falle eines Falles war es kein Nachteil, zusätzliche Kämpfer in der Nähe zu haben.
***
»Zehn Zeitstriche Pause, Männer!« Ramid zügelte sein Pferd, wobei ihn einige der nachfolgenden Kamshaas überholten, weil sie nicht so schnell bremsen konnten. Die Soldaten stiegen stöhnend ab, nachdem sich die Tiere mit eckigen Bewegungen hingelegt hatten.
»Ich versteh’s nicht«, sagte Ali und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Warum jagst du uns hinter der Karawane her, wenn du nicht einmal sicher weißt, dass es sich bei dem Begleiter der Kriegerin um den berüchtigten Schatten handelt?«
Ramid sah den Fragesteller an, als brauchte dieser momentan besonders viel Liebe und Zuwendung. Ein überlegenes, gönnerhaftes Lächeln glitt über sein bärtiges Gesicht, während er sich am Ansatz des Brustpanzers unter der Achsel kratzte. Wie auch seine fünfzig Soldaten, die er befehligte, trug Ramid den Panzer über einem weißen Leinenhemd und dazu einen knielangen Rock aus gehärteten braunen Lederstreifen. Das war die offizielle Uniform der egeetischen Armee.
»Jetzt hör mir mal gut zu, Ali«, sagte er gefährlich freundlich. »Du verstehst nicht, warum wir hier durch die Wüste reiten. Gut. Aber ich verstehe es. Deswegen bin ich Königlicher Soldatenführer und du nur Unterführer. Verstanden?« Das letzte Wort brüllte er.
»Äh, nun… nein«, gab Ali verschüchtert zurück.
Ramid tippte seinem Unterführer gegen die Brust und trat dann ein wenig zur Seite, um in den Schatten zu kommen, den Alis Kamshaa warf. Als Unterführer stand diesem ein eigenes Reittier zu, während sich die gemeinen Soldaten zu dritt oder gar zu viert ein Kamshaa teilen mussten, was zu ständigen Streitereien und regelmäßigen Abstürzen führte.
Der Soldatenführer stemmte seine Fäuste in die Hüften.
»Also, du Sohn einer verblödeten Hyeena: Zwar weiß ich nicht sicher, dass der Schatten dort in der Karawane mitreist, doch alle Beweise deuten darauf hin. Die Polis von El Kahira nennt so was ›Indizien‹. Jetzt verstanden?«
Ali schwitzte noch stärker. »Äh, wenn du es mir vielleicht noch ein wenig genauer erklären könntest…«
Trottel, allesamt! Und ich bin ihr Anführer… Ramid verzweifelte nur deswegen nicht, weil er den Umgang mit dieser Chaotentruppe gewöhnt war.
»Nun, vielleicht erleuchtet dich Amentu ja auch noch eines Tages. Wir haben herausgefunden, dass der berüchtigte Grabräuber, der allgemein nur der Schatten genannt wird und den wir im Auftrag des Königs jagen, Handel auf dem Nil treibt. Auf der Suche nach ihm sind wir nördlich von El Kahira auf die Überreste des Handelsschiffes gestoßen, das von den Mossari überfallen wurde. Es war eine dickbauchige Barke…«
Unwillkürlich strich er sich über die eigene Leibeswölbung.
»Und wie werden diese Barken im Volksmund genannt?«
»›Zeichen der Ewigkeit‹ natürlich. Das weiß doch jedes Kind.«
»Ja, Ali, ja. Zeichen der Ewigkeit. Aus den Spuren haben wir herausgelesen, dass ein Mann der Schiffsbesatzung den Überfall überlebt hat. Er hat sich den drei Fremden angeschlossen, die sich in den Kampf eingemischt hatten. –Und wer, frage ich dich nun, könnte fähig sein, als Einziger einen Angriff von Mossari und Berba zu überleben… als wäre er ein Schatten?«
»Ah… der Schatten!«
»So ist es, Ali. Er ist nach wie vor in Begleitung der drei Fremden, da vorne bei der Karawane, die nach El Assud will. Und dort schnappen wir ihn uns!«
Ali verzog das Gesicht, gerade so, als würde er
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