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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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zu gefährlich. Außerdem müssen wir für die erste Rast die Oase Suef erreichen, um sicher nächtigen zu können. Gerade hier in der Gegend um El Kahira Wimmelt es von Wegelagerern.«
    »Du hörst, was das Weib sagt«, setzte Mubrak noch einen oben drauf. »Sie hat in allem Recht. Du warst mit den Bedingungen einverstanden, Hadban. Solltest du also noch einmal jammern, setze ich dich mitsamt deinen Pjastern in der Wüste aus. Du kannst dann das Geld den Riesenscorpocs und den Sandviips anbieten, damit sie dich in Ruhe lassen.«
    »Aber nicht doch, werter Effendi. Es war ja nur eine bescheidene Anfrage.«
    Hadban grinste verzerrt. »Du machst das schon richtig, ganz sicher. Ich bin froh, ausgerechnet mit dir reisen zu dürfen. Möge Reephis deinen Geist allzeit erleuchten und deinen Frauen und Kindern ewige Gesundheit schenken. Dir natürlich auch.«
    Aruula drehte sich wieder um, Mubrak sprengte davon. Auf der nächsten Erhebung stoppte er, um die Umgebung zu sichern.
    »O ihr Götter«, jammerte Hadban gleich darauf weiter.
    »Speziell du, Amentu, dem ich immer treu gedient habe, solltest mich schnellstmöglich erretten…«
    So ging es in einem fort weiter. Erschwerend kam hinzu, dass sich Daa’tan einen Spaß daraus machte, den Händler von hinten mit kleinen Steinchen zu bewerfen und dann immer so tat, als sei er vollkommen unschuldig.
    Nach einem weitgehend ereignislosen Ritt, auf dem Aruula so gut es eben ging Arab lernte – niemand ahnte, dass ihre telepathischen Fähigkeiten dabei sehr von Nutzen waren –, erreichten sie in den frühen Abendstunden die Oase Suef. Hier war eine starke Einheit des egeetischen Militärs stationiert, die unter den Wegelagerern aufräumen sollte. Ein Bestreben, das allerdings nur von äußerst bescheidenen Erfolgen gekrönt war.
    Immerhin bot die Oase perfekten Schutz für eine Nacht.
    Hadban atmete hörbar auf, als sie in der sanften Abendbrise unter Dattelpalmen dahin ritten, vorbei an Bäumen, die Feigen, Granatäpfel, Aprikosen oder Ölkapseln trugen. Überall wimmelte es von Soldaten und Arbeitern. Verhüllte Frauen gingen neben der Karawane her, um ihre Körper zu verkaufen, damit ein Mann sich für eine Stunde wie im Paradies fühlen konnte.
    Hadban verspürte heute allerdings keine Lust auf ihre Dienste, weil bei ihm ab dem Nabel abwärts ohnehin alles taub war. Er wollte nur noch schlafen. Auf weichen Kissen. Noch hatte er ein paar Pjaster übrig und würde sich das schönste Zimmer mieten, das aufzutreiben war.
    ***
    Während Aruula, Daa’tan und Grao es vorzogen, im Freien zu übernachten, fand Hadban tatsächlich ein Zimmer in einem der sieben Gebäude. Es genügte seinen Ansprüchen leidlich.
    Wohlig stöhnend legte er sich aufs Bett und ließ seine Gedanken schweifen.
    Bald werde ich der mächtigste Mann des ganzen Landes sein. Mächtiger als König Menandi, der mir aus der Hand fressen wird. Vielleicht werde ich ihn leben lassen, vielleicht aber auch im Staub zertreten, als Beweis meiner Macht. Das Zeichen der Ewigkeit wird mir dazu verhelfen. Zu dumm, dass ich nicht weiß, was es ist und wie es aussieht. Aber ich finde es, Insh’Amentu (So Gott (Amentu) will) . Und dann opfere ich dir, Amentu, ein Zehntel meines Verdienstes. Oder nein, zwei Zehntel; schließlich bin ich ein überaus großzügiger Mann, wie du weißt…
    Momentan allerdings war Hadban pleite. Nun, so ganz stimmte das auch nicht. Unwillkürlich langte er unter das Kopfkissen, wo das Säckchen lag, das er beim Überfall der Mossari auf sein Schiff hatte retten können. Er würde den Inhalt allerdings brauchen, um mit der Priesterschaft des Bast-Tempels in El Assud ins Geschäft zu kommen. Es würde ein Geschäft sein, das sich für alle Seiten lohnte, vor allem aber für ihn.
    Und wenn der Inhalt des Säckchens nicht ausreichte, würde er überdies Aruula, Daa’tan und Grao als Sklaven in El Assud gewinnbringend veräußern müssen.
    Er schob sich eine köstliche Traube in den Mund. Eigentlich schade, wenn ich sie verkaufen müsste. Sie geben immerhin eine kostenlose und äußerst schlagkräftige Leibwache für mich ab. Und ein wenig Dankbarkeit steht einem künftigen König von Egeeti durchaus nicht schlecht zu Gesicht. Immerhin haben sie mich vor den Mossari gerettet. Aber nichts muss ewig währen, außer Amentu und Reephis selbstverständlich.
    Mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht schlief Hadban ein. Heute konnte ihn nichts mehr schockieren. Nicht die Erinnerung an sein Kamshaa, das

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