2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger
auf die Suche machen."
„Ich komme mit." Je mehr Details ich über das Volk der Pfauchonen und ihr Leben erfuhr, desto größer wurde mein Erstaunen. Ein Volk, das über eine derart alte Kultur verfügte, dessen Technik kaum zu wünschen übrig ließ, das ein ausgefeiltes Wirtschafts- und Handelssystem besaß und sein seelisches Fundament aus den Wurzeln einer alten Religion schöpfte, wurde durch ein Ereignis aus der Bahn geworfen, das nach allem Dafürhalten gar nicht hatte eintreten dürfen. Wenn ich das System des Paktes richtig verstand, waren der Gute Geist von Wassermal, die Pangalaktischen Statistiker und die Prinzenkrieger nicht nur Vertragspartner. Der Pakt bildete eine optimale Synthese aus Schutz von außen, Schutz von innen und Protektion von oben, sofern man die Wesen in ihren neun Türmen als Götter akzeptierte.
Da es Götter waren, die in regelmäßigen Abständen und leibhaftig zu den Sterblichen herabstiegen, ging ich von einer besonders engen Beziehung zwischen den Pfauchonen und dem Jenseits aus. Götter, die ihrem Volk nicht nur jede Generation, sondern jedes Malische Jahr ihre Existenz vor Augen führten, in einem solchen Glaubenssystem konnte es nicht einen einzigen Zweifler geben. Und doch schien gerade jetzt ein solcher Fall eingetreten zu sein, das Erscheinen des Ketzers aller Ketzer vielleicht. „Und die Pfauchonischen Propheten?", bohrte ich, während der Gleiter zum zweiten Mal den Kristallpalast verließ. „Welche Rolle spielen sie? Wer sind sie?"
Wieder ging der Assassine nicht darauf ein. Ich berührte offensichtlich Dinge seiner religiösen Anschauung, die nicht für die Ohren eines Fremden bestimmt waren. „Wohin?", stellte er die Gegenfrage.
„Zu dem Hinterhof in der Nähe des Transmitterturms."
Dort hatte Kuni Maghate meine Anwesenheit gespürt und mich abgeholt. Unter einem überstehenden Dach waren wir gut vor Entdeckung geschützt gewesen. Der Assassine saß zusammengekauert an den Kontrollen des Fahrzeugs. Es handelte sich um einen Gleiter des Prinzenkriegers. Sabal begegnete dem Assassinen mit einem Vertrauen, das mir fast unheimlich erschien. Für Pfauchonen stellte das Verhalten nichts Ungewöhnliches dar, wie Maghate mir mitteilte. Der Ehrenkodex bildete das Fundament für ein solches Verhalten.
Der Gleiter näherte sich dem Raumhafen, umkreiste den Turm und flog dann in niedriger Höhe nach Westen. Die Automaten des Fahrzeugs verglichen die Lebewesen in den Straßen mit den gespeicherten Mustern. Icho Tolot war nicht zu übersehen, wenn er ins Blickfeld geriet. Aber entweder hatten sich die Gefährten in ein Gebäude zurückgezogen, oder äußere Umstände hatten dazu geführt, dass sie sich nicht mehr in Zoun-Jeglin-Ont aufhielten.
Immer wieder sahen wir Roboter. Sie befragten Passanten nach den Gesuchten. Über die Trivideo-Sendungen der Siedlung ergingen Aufrufe an die Bevölkerung. Ich konnte mir gut vorstellen, dass die Pfauchonen nicht begeistert reagierten. An diesem Tag nach dem Überfall auf Vision hatten sie genug mit sich selbst zu tun als auf ein paar Fremde zu achten, die sich wahrscheinlich nur verlaufen hatten. In Sichtweite entdeckte ich weitere Gleiter. Sie flogen parallel zu unserem Kurs. Prinzenkrieger Sabal hatte zusätzlich Soldaten auf die Suche geschickt. Es brachte nichts.
Wir erreichten den Westen der Siedlung, wo das Zeltlager in die Höhe wuchs. Auch hier wusste niemand etwas. Wir schickten eine Meldung an den Palast, in der wir unsere Befürchtungen in Worte fassten: Meine sechs Begleiter waren anscheinend entführt worden. Sabal zeigte sich beunruhigt.
Die Kontrollbehörde von Zoun-Jeglin-Ont überprüfte die wenigen Fahrzeuge, die in dieser Zeit die Siedlung verlassen hatten. Die Gefährten hatten sich nicht an Bord befunden. Folglich hielten sie sich noch in der Stadt auf. „Die Luftaufklärung bringt nichts", sagte ich. „Zurück zum Turm!"
Wir kehrten um. Maghate informierte die Soldaten. Die Suche musste am Boden fortgesetzt werden. Der Assassine landete den Gleiter im Hinterhof.
Wir untersuchten die Umgebung. An einer kristallenen Hauswand fanden wir im Regenbogen-Farbenspiel eine Blutspur. Sie war ungefähr so lang wie ein menschlicher Finger und besaß Keilform. Zum Ende hin wurde sie schmaler. Mit einem dünnen Stift gab ich ein wenig davon in den Mikroanalysator an meinem Gürtel. „Es ist menschliches Blut", bestätigte das Gerät. „Und es stammt von Trim Marath."
Die Gefährten waren also unmittelbar am
Weitere Kostenlose Bücher