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2134 - Vorstoß nach Vision

Titel: 2134 - Vorstoß nach Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daraus wäre gewesen, dass sich der Admiral über diese Kränkung mit seinem Mishim das Leben genommen hätte. Prinzenkrieger Sabal konnte nur so handeln.
    Es war eine Sache der Pfauchonenehre. In der Folge wurde in einem Funkspruch an die KIJAKAN die Entsendung eines Parlamentärs angekündigt.
    Daraufhin wurde aus der KUJUKI ein Beiboot ausgeschleust, das Admiral Corouke und dessen hochrangiges Gefolge an Bord hatte. Es nahm Kurs auf die KIJAKAN. Kurz darauf verließ auch Prinzenkrieger Soners Flaggschiff ein diskusförmiges Beiboot und flog dem Parlamentärschiff der Speiche Kmi entgegen. Da Corouke der Bittsteller war, flog das Schiff der KIJAKAN nur einen geringen Teil der Strecke; beide Beiboote trafen sich also nicht exakt auf halbem Weg. Es wurden zudem keine Funksprüche ausgetauscht.
    Das Protokoll verlangte, dass die Parlamentäre einander samt Gefolge von Angesicht zu Angesicht gegenübertraten. Und zwar an Bord des Schiffes jenes Parlamentärs, der um diese Zusammenkunft gebeten worden war. Zwischen den beiden Beibooten wurde ein Energieschlauch aktiviert, der deren beide Mannschleusen miteinander verband. Danach wechselte Admiral Corouke mit zwei hochrangigen Offizieren zum Beiboot der KIJAKAN über. Der Admiral wurde von General Turante, dem Kommandanten von Soners Flaggschiff, und zweier seiner Offiziere in der kleinen, aber prunkvoll ausgestatteten Offiziersmesse seines Beibootes empfangen.
    Man begrüßte einander mit den vorgeschriebenen Ehrenbezeigungen und wechselte in der Sprache der Ehre einige Höflichkeiten. Bis zu diesem Punkt handelte es sich um ein fest vorgeschriebenes Ritual, das die Etikette vorschrieb. Danach eröffnete Admiral Corouke das eigentliche Gespräch. „Es ist überaus bedauerlich, dass ich einem Ehrenmann wie General Turante erst unter diesen unwürdigen Umständen gegenübertreten darf", sagte Admiral Corouke in der Ehrensprache. „Ich hätte mir einen erfreulicheren Anlass für ein Gespräch gewünscht als diese militärische Konfrontation."
    „Das Bedauern ist ganz meinerseits", erwiderte General Turante auf die gleiche Weise. „Aber wir werden alle unseren Beitrag dazu leisten, dass der Konflikt auf ehrenvolle Weise gelöst wird. Alle Prinzenkrieger ebenso wie wir als ihr untertäniges Fußvolk." In der Sprache der Ehre besaßen die Worte, die General Turante gebrauchte, Zwischentöne, die sich nicht einfach übersetzen ließen. So war die Vokabel „ehrenvoll", die er gebrauchte, nicht gleichbedeutend mit „friedlich". Sie hatte vielmehr den vielschichtigen Sinn „wie auch immer, und wenn nötig mit Gewalt, aber ehrenvoll".
    Und so verhielt es sich mit den meisten Begriffen aus der Ehrensprache.
    Man konnte oftmals mit einem einzigen Wort eine vielschichtige Sachlage darlegen und mit besonderer Betonung noch weitere Nuancen setzen.
    Obwohl die Ehrensprache für Uneingeweihte wie ein aggressives Gebelle und Gekrächze klang, waren ihre Vokabeln von tief greifender Höflichkeit geprägt. „Es wäre in diesem Zusammenhang interessant zu erfahren, welchen Beitrag diesbezüglich Prinzenkrieger Soner leistet", meinte Admiral Corouke vorsichtig. „Prinzenkrieger Soner handelt, wie er zu handeln hat. Er muss seiner Ehre Genüge tun", wich General Turante aus. „Es wäre nun aber, ohne in die Intimsphäre von Prinzenkrieger Soner eindringen zu wollen, interessant zu erfahren", setzte Admiral Corouke seine Nachfrage fort, „welche Verfügungen er getroffen hat, um den Weg der Ehre zu gehen. Was er zu tun gedenkt, um sich von den Makeln, die ihm scheinbar anhaften, reinzuwaschen. Mein Herr des Morgens, Prinzenkrieger Sabal, würde darüber gerne Auskunft bekommen."
    „Leider steht mein Herr des Lichts, Prinzenkrieger Soner, für solche Auskünfte nicht zur Verfügung", antwortete General Turante. „Er hat sich nach Zabar-Ardaran zurückgezogen, um dort seine Ehrenbelange zu regeln. Um weiteren Anfragen vorzubeugen, möchte ich von vornherein klarstellen, dass Prinzenkrieger Soner auf Zabar Ardaran völlig isoliert ist."
    „Darf ich das so verstehen, dass nicht einmal seine engsten Vertrauten mit ihm in Kontakt treten können?", fragte Admiral Corouke ungläubig. „Auch nicht in Notfällen wie diesem?"
    „Dies ist kein Notfall, wenn man es aus der Warte derer von Kaza betrachtet", antwortete General Turante etwas ungehalten, aber immer noch mit ausgesuchter Höflichkeit. „Nur das ungestüme Eingreifen der anderen Prinzenkrieger hat diese Zwangslage

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