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2138 - Kampf um Gh'ipan

Titel: 2138 - Kampf um Gh'ipan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gh'ipan bietet Millionen von Lebewesen aus Tradom eine Heimat, Arbeit und Brot. Daneben versorgt der Planet Millionen von Valentern, die in diesem Sonnensystem eine Station ihrer Ausbildung durchlaufen. E'Valenter und Di'Valenter gehören zu den Arsenal- und Stützpunktwelten. Genau genommen werden auch sie für den Ernstfall hier eingelagert, vorübergehend und in austauschbaren Stückzahlen.
    Der Anblick war gigantisch. In einem Halbkreis mit einem Radius von fünf Kilometern ragten zehn Großtransmitter über die dicht befahrenen Gleiterebenen in den Himmel Gh'ipans. Aus den Materialisationsfeldern schoben sich mit atemberaubender Geschwindigkeit Lastenkähne. Die Abstände der Transporter zueinander betrugen nicht einmal eine halbe Fahrzeuglänge. Kaum vollständig materialisiert, rasten sie mit Höchstbeschleunigung und in unterschiedliche Richtungen davon. Als Kuver Ipladon erreichte, betrug die Zahl der materialisierten Lastenkähne über zweihundert. Etwa drei- oder viermal so viele würden noch folgen.
    Der Adjutant gab ein zufriedenes Knurren von sich. Kuhr Vervynt ließ COLLECT 40.60 im Eiltempo entladen. Der Kommandant handelte umsichtig und ganz im Sinne der Inquisition der Vernunft. Es wäre ihm gar nicht eingefallen, sich anders zu verhalten. Außerdem wachten die Truppen Tradoms darüber, dass alle Befehle der übergeordneten Macht bedingungslos befolgt wurden. Der Gehorsam spielte in einem komplexen System wie diesem eine übergeordnete, alles bestimmende Rolle. Anders konnte Tradom gar nicht funktionieren. Hin und wieder gab es Völker, die sich dagegen auflehnten. Die Inquisition machte kurzen Prozess mit ihnen. Erst in jüngster Zeit hatten Schiffe der E'Valenter die Bevölkerung des Planeten Aeusen XIV ausgerottet.
    Der Kommandant hielt sich im Verwaltungsgebäude Ipladons auf. Er konferierte mit der Gruppe aus Di'Valentern, die für den Flug der Fabrik nach Gh'ipan verantwortlich zeichneten. Die Unterredung dauerte für Kuvers Verständnis unmäßig lang. Der Kommandant einer Arsenal- und Stützpunktwelt hatte ein paar Offizieren nicht viel zu sagen. Oder doch? Der Adjutant aktivierte ein im Gleiter verborgenes Terminal. Es steuerte ebenfalls gut versteckte Hochleistungsaggregate. Kuver schaltete das Lauschsystem ein. Aus den Hunderten von Gesprächen im Hafengebäude filterte der Automat exakt das Ensemble heraus, das Kuver hören wollte.
    Sie unterhielten sich über das Wetter. Anschließend verabschiedeten sie sich. Kuver beendete den Lauschangriff. Er war zu spät gekommen. Der Automat schickte ein Signal an Ipladon. Kurz darauf näherte sich ein kleiner Schweber. Kuhr Vervynt wechselte in das Fahrzeug seines Adjutanten über. Der Kommandant bewegte sich verunsichert. „Du hier? Was ist geschehen?" Kuver berichtete über die Vernichtung der Energieanlage Hen-Tephero12. Der Kommandant lauschte aufmerksam. Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Als der Adjutant seinen Bericht abgeschlossen hatte, versank er in dumpfes Brüten. „Der Anschlag galt dir, Kommandant. Ohne meine Entscheidung wärst du jetzt nicht mehr am Leben."
    „... nicht mehr, am Leben", echote Kuhr Vervynt dumpf. Mehr war ihm nicht zu entlocken, und Kuver stellte die entscheidende Frage: „Was hast du mit den Offizieren der fliegenden Fabrik besprochen?" Vervynt gab ein paar Belanglosigkeiten von sich. Es war zu wenig, um den Adjutanten nicht misstrauisch zu machen. Kuver starrte den Kommandanten durchdringend an. Der beachtete es nicht einmal. „Sieh mich an, Kuhr Vervynt!" Sein „Zwilling" wandte in Zeitlupe den Kopf. „Was willst du?"
    „Worüber habt ihr gesprochen?" Kuver konzentrierte sich.
    Ein Keuchen entrang sich der Kehle Kuhr Vervynts. Er spürte den Angriff, versuchte sich instinktiv dagegen zu wehren. Hinterher vergaß er ihn gezwungenermaßen wieder. Seit vier Jahren ging das schon so, aber in letzter Zeit spürte Kuver, dass ihn die Beeinflussung des Kommandanten immer mehr Kraft kostete. Die hypnotische Kraft eines Cy'Valenters schien sich bei der ständigen Konzentration auf dieselbe Person langsam zu erschöpfen. Oder lag es an ihm selbst? Wurde er auf Gh'ipan krank? Stand am Ende eines jeden Cy'Valenter-Lebens der Zusammenbruch oder der Wahnsinn?
    Hastig verdrängte er die Gedanken. Je intensiver er sich so etwas einredete, desto höher lag die Wahrscheinlichkeit, dass es auch eintrat. Wenigstens konnte Kuhr Vervynt nicht zurückschlagen. Der Kommandant war nicht hypnotisch begabt. Kuver wusste das genau.

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