2141 - Der verlorene Wurm

Titel: 2141 - Der verlorene Wurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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ließ es verblüfft zu, als Kipana plötzlich seine linke Hand packte und hochhielt. Mit der anderen Hand griff der Alte nach dem dritten Finger. „Ist es dir nie aufgefallen?", fragte er. „Nein", antwortete der Schwarmer. „Was meinst du?"
    „Er ist länger als die anderen. Er müsste kürzer sein, aber er ist länger. Es ist nicht viel, nur zwei oder drei Millimeter, und es fällt einem normalerweise nicht auf. Aber kein anderer Aarus außer den Angehörigen der Luna besitzt so einen Finger." Zum Beweis hielt Kipana seine linke Hand daneben, und tatsächlich, auch sein Finger war länger. „Und jetzt die rechte Hand: Da ist alles in Ordnung, siehst du?"
    „Und das haben nur wir beide?"
    „Ja." Kipana war vorbereitet und zeigte ihm Aufnahmen verschiedener Aarus, die Cheplin gut kannte. Auch Susa - und ihr Finger war „normal". Der alte Genetiker aktivierte nun ein Unterwasserholo, das die Kaart-Aarus beim Beladen eines Scoutschiffes zeigte. „Such dir einen aus!", forderte er seinen jüngeren Verwandten auf. Cheplin deutete auf einen Aarus im Vordergrund, der gut zu erkennen war.
    Kipana zoomte auf ihn, so lange, bis seine linke Hand erkennbar wurde. Cheplin fühlte, wie sein Mund trocken wurde, obwohl er im Wasser war und durch die Kiemen atmete. „Der dritte Finger ist länger", flüsterte er. „Sie sind Luna", bestätigte der Alte. „Jeder von ihnen, die aufgenommen wurden. Möglicherweise alle in Kaart." Cheplins Kiemen öffneten sich weit und verfärbten sich rötlich. Der Schwarmer konnte seine Aufregung kaum mehr im Zaum halten. „Aber ... meine Familie hat mir nie etwas bedeutet, Kipana!", stieß er hervor. „Weshalb erschüttert mich das so?"
    „Du kannst dein Erbe nicht verleugnen, mein Junge. Niemand kann das. Es ist durch diese Erkenntnis in dir erwacht." Kipana flösselte beruhigend. Cheplin wehrte sich gegen seine Gefühle; er stellte sich senkrecht ins Wasser, um einen „kühlen Kopf" zu bewahren. „Nein ... nein, das will ich nicht. Mein Erbe ist nur ein Gespenst der Vergangenheit, nicht mehr. Ich habe die Genetische Markierung aufgehoben, wir sind jetzt alle gleich."
    „Genetisch gesehen nicht, Cheplin. Darin schlummert das Talent, das durch keinen Fleiß, durch kein perfektes Handwerk überwogen werden kann.
    Ohne Talent kannst du keine Wunder vollbringen."
    „Wunder, alter Fisch?"
    „Ja. Das Wunder, jeden Tag aufs Neue zu überleben. Wir Aarus sind deswegen so erfolgreich, weil wir jahrtausendelang unsere Talente spezialisiert gezüchtet haben. Ich weiß nicht, ob du uns allen einen so großen Gefallen damit getan hast, die Linien aufzulösen. Es kann passieren, dass wir zum Durchschnitt degenerieren. Und das wäre eine Katastrophe, die unser Volk an den Rand des Aussterbens bringen kann. Denk darüber nach!"„Aber Susa ist Rescotin, obwohl sie als Unmarkierte geboren wurde. Sie ist eine hoch begabte Technikerin."
    „Die Einzige des Schlupfes. Sie ist eine Ausnahme, die unbedingt gefördert werden muss. So etwas kommt vor und dient der Auffrischung."
    „Ich fische da nicht so im Trüben wie du, Alter. In jedem Aarus steckt ein talentiertes genetisches Erbe. Deshalb muss die Vermischung nicht im Durchschnitt enden. Und jede Reinzucht benötigt von Zeit zu Zeit Auffrischung, bevor sie zur Inzucht wird. Sonst geht die Evolution durch einen Flaschenhals, und ein Volk stirbt letztlich aus, entgegen aller Bemühungen, denn die Lebensfähigkeit schwindet dahin."
    „Das Wasser des Ozeanischen Computers hat 160.000 Jahre überdauert. Es wurde aufbereitet, aber es ist immer noch das Wasser unseres Ozeans.
    Soll es uns überdauern?" Kipana sprach jetzt ganz leise. „Und wenn du schon eine Auffrischung willst ... Hol sie dir von einer Familie, die es in keinem anderen Wurm mehr gibt!"
    „Es darf meinen Auftrag nicht beeinflussen, Kipana, versteh das doch. Ich könnte dadurch alles gefährden. Es ... es berührt mich sehr, obwohl ich immer dachte, meine Familie würde mir nichts bedeuten. Aber das sagt sich leicht, wenn man niemanden sonst hat.
    Das hat nun keine Bedeutung für meinen Auftrag. Zu viel steht auf dem Spiel." Kipana legte den Kopf leicht schief. „Ich verstehe dich, Junge. Aber ich musste dich in Kenntnis setzen, und zwar vorher, nicht hinterher."
    „Dafür bin ich dir auch sehr dankbar. Vielleicht ist mir dieses Wissen sogar noch nützlich, wenn ich dort bin."

    3.

    Aarus-Kaart: Man schleicht sich ein (22. Januar 1312 NGZ) Der Planet Rigan war 550 Lichtjahre