2141 - Der verlorene Wurm
vor, was du redest, vor mir haben schon ganz andere gezittert !"
„Das muss ja schon tausend Jahre her sein, Alterchen", sagte der Aarus. „Du bist doch total überaltert. Dich haben sie hier wohl vergessen, wie?, der fanden dich passend zur Einrichtung ... Wie auch immer, verschwinde, wir haben hier zu tun." Er machte eine scheuchende Handbewegung. „Los!"
Der alte Techniker wich zurück, mit dunkelvioletten Lippen. „Ich werde Meldung machen! Das wagt ihr nicht so einfach!"
„Tu, was du nicht lassen kannst", meinte die Aarus gleichgültig. „Wir werden dann im gleichen Rahmen Bericht erstatten, was du hier so alles treibst.
Aber bis dahin lass uns arbeiten." Die beiden drehten sich um und gingen weiter, ohne Keito noch eines Blickes zu würdigen.
„Was für ein widerlicher alter Scherenkneifer!", flüsterte Susa unterwegs. „Mir ist fast das Herz stehen geblieben vor Schrecken. Wie alt mag der bloß sein?"
„Alt genug, um sprichwörtlich zu nässeln vor Wut. Ich habe noch nie so einen abstoßenden Fischling gesehen, er ist schon genauso vergammelt wie diese ganze Einrichtung hier. Ich hoffe nur, dass er zu senil zum Nachdenken ist."
Cheplin beschleunigte seinen Schritt. Susa verstand seinen Wunsch, überholte ihn und suchte auf dem Plan nach dem kürzesten Weg. Schließlich blieb die Rescotin vor einem Schott stehen, das sich am Ende eines auffallend großen, vor allem sehr hohen Korridors befand. Er war fast zwanzig Meter hoch - geeignet, um Frachtsendungen zu transportieren! „Das ist es", wisperte Susa fast andächtig. „Wir sind am Ziel, Cheplin!"
„Kannst du es öffnen?"
„Nicht mit den normalen Kodes. Ich könnte es bestimmt knacken, aber vielleicht passt einer deiner Kodes?"„Dafür habe ich sie ja mitgenommen." Cheplin hatte aus dem Ozeanischen Computer von Aarus-Jima die ganze „antike" Kodesammlung mitgebracht; alles, was er in der Vergangenheit finden konnte. Gemäß den Aufzeichnungen hatten alle Wurme denselben Kodekatalog für die Ferntransmitter erhalten, um die Bedienung zu vereinfachen. Sie waren zum gegenseitigen Vorteil gedacht und stellten ein optisches „Bruderband" dar, eine Verbindung, die auf ewig bestehen sollte in Erinnerung daran, dass sie einst alle ein Volk gewesen waren.
Es dauerte nicht lange, und das Schott war entsperrt. Der alte Kode funktionierte also immer noch. Wie es den Aarus gelungen war, dies vor der Inquisition geheim zu halten, war ein Rätsel, aber eines, das Cheplin und Susa' Jetzt nicht lösen mussten. Wichtig war es, dass es funktionierte. Durch das sich langsam beiseite gleitende Schott öffnete sich der Blick auf die Transmitterhalle.
Keito schäumte zuerst. Sogar seine Haut sonderte einen weißlichen, deutlich blasenwerfenden Schaum ab. In seinem Alter machte er sich nichts mehr daraus, im Gegenteil, es schützte ihn vor zu starker innerer Hitzeentwicklung, hervorgerufen durch rasende Wut. Der Alte hatte das dringende Bedürfnis, blindlings auf irgendwelche Geräte einzuschlagen; am liebsten hätte er etwas in die Luft gejagt. Wie sprang man mit ihm um! Nur, weil er alt war? Musste er sich das bieten lassen? Aber sich zu beschweren würde nichts bringen, das hatte er hin und wieder einmal versucht und war kläglich gescheitert. Niemand hörte ihm zu, 'niemand war auf seiner Seite. Er galt als notorischer Nörgler, als ewiger Grunzfisch, der am liebsten anderen die Flossen zerbiss oder Schuppen herausriss. Niemand kann mich leiden, und ich kann auch niemanden leiden. So ist die Lage, dachte er zähneknirschend. Er zuckte in dem stechenden Schmerz zusammen; er hätte seine Zähne besser stillgehalten, denn soeben war wieder ein fauliger Zacken abgebrochen und hinterließ einen pochenden Stumpf. Das steigerte seinen Hass nur noch mehr. Daran sind nur die schuld!
Der Schmerz brachte ihn aber wieder zur Besinnung. Was wollten diese Rescoten hier überhaupt? Sie hatten sich zwar wichtig gemacht, aber was in aller Welt konnte es hier schon geben, das man jetzt unbedingt benötigte? Und warum schickte man dafür gleich zwei Rescoten, die dazu die Fabrik gar nicht kannten? Dieser Fischkopf fängt eindeutig zu stinken an. Er hatte sich total überrumpeln lassen, das erkannte er nun. Er, Keito, der Uralte, der Profi, dem niemand mehr etwas vormachte, hatte sich übertölpeln lassen wie ein Glasfischchen. Das forsche, selbstsichere Auftreten der beiden, sie hatten ihn weder zu Wort noch zum Nachdenken kommen lassen. Ganz geschickt eingefädelt war
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