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2150 - Festung der Inquisition

Titel: 2150 - Festung der Inquisition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesen Geistern, weil sie nicht schlafen und träumen. Ihr ganzes Dasein scheint ein Traum zu sein, aber ein traumloser Alptraum, in dem sie sich nicht einmal in den Schlaf zurückziehen können, um ihm auch nur für kurze Zeit zu entfliehen.
    Es ist kalt hier, unglaublich kalt.
    Ich spüre weitere Bewusstseinsinhalte, die von Valentern, aber auch sie schlafen nicht, träumen nicht. Und überhaupt ... ein Schatten liegt über ihnen, ein dunkler Schatten. Er überdeckt ihr Denken und hüllt sie ein wie ein Mantel aus Dunkelheit und Kälte.
    Ich spiele mit dem Gedanken, einfach umzukehren, diesen unheilvollen Ort zu verlassen, dränge ihn aber wieder zurück. Irgendwo in dieser kalten Festung muss es doch ein schlafendes, träumendes Wesen geben, das mir ihre Geheimnisse verrät, Geheimnisse, die alle Fragen mit einem Schlag beantworten werden!
    Es gibt solch einen Geist. Seinen Hauch habe ich schon bei meinem ersten Besuch hier wahrgenommen.
    Aber die Station ist riesig, endlos, ein Gang ist wie der andere, der nächste Raum wie der, den ich gerade verlassen habe. Und dieses Bewusstsein scheint sich aus irgendeinem Grund abgeschirmt zu haben.
    Es ist beschäftigt ...
    Ich habe jedes Zeitgefühl verloren, weiß nicht, ob erst Sekunden oder schon Stunden vergangen sind. Was hat Zim gesagt? „Allerdings kann es auch bei einer Entfernung von drei Komma vier Lichttagen jederzeit zu einer zufälligen Ortung kommen ..."
    Doch gerade als ich mich erneut frage, ob es nicht besser wäre, den Zerotraum unverzüglich zu beenden und in meinen Körper zurückzukehren, entdecke ich diesen Geist.
    Behutsam nähere ich mich ihm, und obwohl er weder schläft noch träumt, scheint er mich wie mit magischer Kraft anzuziehen, in seine Welt zerren zu wollen.
    Diese Welt besteht aus Spiegeln.
    Überall Spiegel. Ein riesiger Saal, der nur aus Spiegeln zusammengesetzt ist. Ich kann nichts sehen, das, was sich in diesem Saal befindet, wird von den unzähligen verspiegelten Flächen in eineMyriade Facetten aufgesplittert, die sich in der Spiegelung der Spiegelung aber nicht zu einem Gesamten vereinigen, sondern einander überlagern, durchbohren, verzerren, in winzige Details aufsplittern.
    Plötzlich greift ein starker Sog nach mir. Ich treibe wie ein Ertrinkender in einem Strudel hilflos in den fremden Gedanken.
    Dann berühre ich den anderen Geist, und ein durchdringender, schriller Ton erfüllt den Spiegelsaal, und ich glaube, ein brüllendes, schreiendes Geräusch zu vernehmen, das nicht von dieser Welt sein kann.
     
    *
     
    Unerträgliche Kälte schlägt mir entgegen, raubt mir fast den Verstand. Ich muss meine ganze Kraft aufbringen, um nicht einfach zu erfrieren.
    Was ist das für ein Wesen, dem solch eine gewaltige Energie zur Verfügung steht? Und woher kommt diese Kälte?
    Ich versuche, mich aus dem Sog zu befreien, doch er ist wie Treibsand, der mich immer tiefer hinabzieht. Ich glaube zu spüren, wie die Erinnerungen aus meinem Geist gezerrt werden und mit ihnen die Essenz meines Seins, das, was mich, Benjameen da Jacinta, erst ausmacht. Sie schwebt in der schwarzen Kälte davon, und ein Gefühl entsetzlicher Leere breitet sich in mir aus.
    Szenen aus meinem Leben umschwirren mich in Zeitlupe. Voller Panik greife ich nach den Splittern meiner Gedanken, meines Seins, versuche sie festzuhalten, bevor ich sie endgültig verliere.
    Ein Vampir, denke ich, ein Seelenvampir, der meine Gedanken aufsaugen will, damit ich mich in seiner Welt verliere. In einer Welt ohne körperliche Existenz ...
    Plötzlich weiß ich, was dieser Seelenräuber beabsichtigt.
    Er will mich in seine Welt hinab zerren, in die Realität des Spiegelsaals, in der ich keinen Körper habe und sofort sterben muss ...
    Die Angst um mein Leben, mein Bewusstsein, weckt ungeahnte Kräfte in mir. Ich habe nur eine Chance, ich muss die Fäden der Verbindung zu diesem zerstörerischen Geist zerschneiden. Ich versuche, die wirren Gedankenbilder zu ordnen, die mich umschwirren. Ich muss das Fremde vom Bekannten trennen, sonst verliere ich meine Identität, werde ich mich in dieser schwarzen, eisigen Welt einfach auflösen.
    Wenn dieser Sog mich endgültig in die Welt der Spiegel hinabgezogen hat, werde ich einfach zu existieren aufhören.
    Aber das ist nicht die schlimmste Vorstellung. Vielleicht wird mein Dasein auch nur umgewandelt werden. Vielleicht werde ich dann einer jener Geister sein, die in den Wänden der Station treiben und nicht einmal in den Schlaf fliehen

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