PR TB 145 Auf Der Babarenwelt
1.
Walty Klackton fühlte sich, als ginge er zu seiner
Hinrichtung.
Sein Gesicht wirkte wächsern, er hatte weiche Knie, und
Annemy Traphunter mußte ihn gelegentlich stützen.
»Du benimmst dich albern«, raunte sie ihm wütend
zu. »Es liegt überhaupt kein Grund vor, so zu tun, als
seist du das Opferlamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Man
hat mir versichert, daß Atlan dich wegen guter Nachrichten nach
Quinto-Center gerufen hat.«
»Ha!« machte Walty Klackton nur und mochte damit
ausdrücken, daß Lordadmiral Atlan, allmächtiger Chef
der USO, noch nie gute Nachrichten für ihn gehabt hatte.
Diesmal, dessen war sich Walty Klackton sicher, ging es um seinen
Kopf. Das sagte ihm nicht nur sein Gefühl, sondern alle
Anzeichen sprachen dafür.
Zuerst einmal hatte es ihn stutzig gemacht, als er erfuhr, daß
er und
Annemy in Zivil ins USO-Hauptquartier kommen sollten. Das war
einmalig in Klacktons langjähriger Dienstzeit; er konnte sich
nicht erinnern, daß Atlan je zuvor darauf bestanden hatte, daß
er nicht in Uniform zum Empfang eines Einsatzbefehls erscheinen
sollte.
Er fand seine Vorahnungen bestätigt, als sie beim ersten
Sendetransmitter der Transmitterstraße nach Quinto-Center
eintrafen. Der dort diensthabende Chefingenieur, den Klackton seit
vielen Jahren kannte, hatte ihm wortlos und mit ernstem Gesicht die
Hand geschüttelt.
Von da an wußte Klackton Bescheid. Und als sie schließlich
in Quinto-Center eintrafen, hatte Klackton endgültig Gewißheit.
Normalerweise wurde immer Alarm gegeben, wenn er im Hauptquartier
der USO auftauchte. Der Ruf: »Korporal Klackton kommt!«
eilte ihm voraus und fegte die Korridore leer. Alle versuchten, Walty
Klackton aus dem Wege zu gehen, um nicht Opfer seiner destruktiven
Instinkthandler-Fähigkeiten zu werden.
Nicht so diesmal.
Niemand nahm vor ihm Reißaus. Walty Klackton, der Schrecken
der USO, war nicht länger mehr ein Objekt der Furcht und des
nackten Entsetzens, sondern des allgemeinen Bedauerns.
Die Männer rannten nicht vor ihm davon, sondern nahmen die
Gelegenheit wahr, ihm die Hände zu schütteln.
»Tut mir leid, Walty.«
»Kopf hoch, Korporal Klackton. Sie werden auch woanders
Ihren Weg machen.«
»Es ist eine Schande, Walty. Wirklich.«
»Ich schäme mich für jedes böse Wort, das ich
jemals über dich gesagt habe, alter Junge. Du kannst auf mich
zählen.«
Solcherart bemitleidet, war Klackton bald den Tränen nahe.
Alle wußten, was ihm in Atlans Kommandozentrale blühen
würde, nur Annemy, seine langjährige Teamgefährtin,
ignorierte diese Tatsache und versuchte hartnäckig, ihm etwas
vorzumachen.
»Reiß dich endlich zusammen, Walty«, herrschte
sie ihn an, als er wieder einmal vor Schwäche in den Knien
einknickte. »Dein Verhalten ist eines USO-Spezialisten
unwürdig.«
Er schluckte, daß sein hervortretender Adamsapfel wie an
einem Gummizug auf und abhüpfte.
»Eben, das wird sich auch Atlan gesagt haben, und deshalb
will er mich feuern«, brachte er krächzend hervor.
»Wahrscheinlich bin ich auch wirklich nicht würdig, in der
USO zu dienen.«
»Unsinn!« widersprach Annemy ärgerlich.
Klackton ließ seine traurigen Augen über die Männer
wandern, die seinen Weg kreuzten und die Gelegenheit wahrnahmen,
Abschied von ihm zu nehmen.
»Du warst einer der besten USO-Spezialisten, Walty, trotz
allem. Es ist eine Schande, daß.«
Dem Mann brach die Stimme, und er wandte sich schnell ab. Klackton
war zum Heulen zumute.
Als er wieder mit Annemy allein auf dem Förderband war, sagte
er:
»Warum willst du nicht, daß ich der Wahrheit ins
Gesicht sehe? Jedermann in Quinto-Center weiß, daß meine
Stunde geschlagen hat. Sag mir doch die Wahrheit, Annemy.«
»Ich kann immer nur wiederholen, was ich von Atlan weiß«,
sagte sie ungehalten. »Er ließ mir bestellen, daß
ich mich gemeinsam mit dir zur Entgegennahme eines Einsatzbefehls in
Quinto-Center einzufinden hätte.«
»Aber warum in Zivil?«
Annemy zuckte die Schultern.
»Diesem Punkt habe ich überhaupt keine Bedeutung
beigemessen. Und du solltest es auch nicht tun. Atlan wird schon
seine Gründe haben.«
»Natürlich«, pflichtete Klackton mit Grabesstimme
bei. »Und die Mannschaft von Quinto-Center kennt die Gründe.
Deshalb überwinden sie die Angst vor mir und kommen alle, um mir
ihr Bedauern über meine Entlassung auszusprechen.«
»Unsinn!« behauptete Annemy wieder.
»Willst du mir etwa weismachen, daß die Männer
nicht Mienen wie bei einem Begräbnis zur
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