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216 - Jenseits von Raum und Zeit

216 - Jenseits von Raum und Zeit

Titel: 216 - Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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abwegig.
    Hatte er nicht früher schon über längere Zeit seinen Körper mit dem Hydriten Quart’ol geteilt? War die Zeit mit dem Geist des Hydriten nicht eine gute Zeit gewesen, eine Zeit voller neuer Erfahrungen? Und vor allem: Er hatte damals einen treuen Freund gewonnen.
    Und die hundert Jahre, die er mit Gilam’esh in dessen Körper gelebt hatte? Zugegeben – sie waren ihm wie eine unendlich lange Gefangenschaft vorgekommen. Doch war es nicht zugleich eine aufregende Zeit gewesen? Hatten sie nicht gemeinsam Dinge erlebt, die nie zuvor ein Mensch erlebt hatte? Und hatten sie nicht gemeinsam unglaubliche Leistungen in dieser Zeit vollbracht? Der Raumzeittunnel, die Evakuierung der Hydree zur Erde – beides wäre unmöglich gewesen, wenn er und Gilam’esh sich nicht einen Körper hätten teilen müssen.
    Dazu kam, dass diesmal Matt seinen Körper behalten und Gilam’esh derjenige sein würde, der sozusagen »einzog«. Matt würde diesmal Herr über seine Glieder bleiben, würde weiterhin bestimmen, wohin er gehen und was er tun wollte.
    Oder etwa nicht?
    Was überlegst du noch, Maddrax! Drängend bohrte sich die mentale Stimme des Hydree in sein Bewusstsein. Du bist mein Freund, du bist mein Bruder – was gibt es da zu zaudern? Die Entscheidung liegt doch auf der Hand.
    »Schon…« Matt zögerte. Offensichtlich brauchte Gilam’esh sein Einverständnis; er selbst musste den Schritt aus freiem Willen bejahen, damit das Bewusstsein des Hydree sich in seinem Hirn einnisten konnte. »Ich frage mich nur…«
    Doch war damals Gilam’esh denn einverstanden gewesen, dass Matts Bewusstsein in ihn eindrang? Matt erinnerte sich dunkel, dass der junge Hydree in diesen Sekunden damals einen Kampf auf Leben und Tod hatte bestehen müssen.
    Was fragst du dich, mein Bruder?, drängte die mentale Stimme.
    Matt hatte Gilam’esh auf seinen Geisteszustand ansprechen wollen, doch er ließ es lieber bleiben und sagte stattdessen: »Mein Bewusstsein gelangte damals ohne mein Zutun in deinen Körper. Ich habe es mir nicht ausgesucht. Und ich bin sicher: Auch du hättest dich dagegen entschieden, wenn du eine Wahl gehabt hättest…«
    Und es geschah gegen meinen Willen, dass ich meinen Körper verlor! Die Stimme in Matt wurde zornig. Es geschah gegen meinen Willen, dass ich heimatlos durch diese endlöse Wüste aus Räumen und Zeiten streunen muss! Wie kannst du als mein Bruder und mein Freund denn zögern…!?
    »Warte!« Matt hob beschwichtigend die Hände. »Ich könnte dich vorübergehend in mir aufnehmen, wenn du mir eines versprichst.«
    Ich höre.
    »Sobald wir den Zeitstrahl verlassen und einen für dich geeigneten Körper gefunden haben, wirst du mich verlassen und diesen in Besitz nehmen.«
    O ja, mein Freund und Bruder, so lass es uns tun! Die Stimme in Matts Hirn schien zu jubilieren, und Gilam’eshs Aura schwoll an und begann wild zu pulsieren. Gemeinsam werden wir zwischen Rotgrund und Ork’huz hin und her wandern! Gemeinsam werden wir ein neues Reich der Hydree errichten und die Kriegstreiber und Trockengrundhäuser, die Geigendiebe und Fleischfresser, die Schiffsbauer und Fischfänger ausmerzen!
    Immer größer wurde die Aura und immer näher kam sie. Die Stimme in Matts Schädel schlug um in ein Kreischen und Geifern. Der Mann aus dem 21. Jahrhundert erschrak bis ins Mark. Die Hoffnung, dass sich Gilam’eshs Geist nur verwirrt hatte und mit einem neuen Halt wieder zu sich selbst finden würde, zerstob. Der Hydree war ganz und gar wahnsinnig geworden; allein schon seine Unfähigkeit, dies vor Matt zu verbergen, bewies, wie schlimm es um ihn stand.
    Nie wieder blaue Wüste, nie wieder einsam, nie wieder ohne Körper! Gilam’eshs Aura blähte sich vor Matt auf und machte Anstalten, ihn einzuhüllen. Komm her, mein Freund, mein Bruder! Nie wieder musst du dich grämen – überlass mir deinen Körper und folge meinem Willen…!
    Matt stieß sich ab und driftete zur Seite. Er durfte nicht zulassen, dass ein wahnsinniger Geist in ihn fuhr! Unter keinen Umständen! Er stieß sich abermals ab, geriet in eine der Tunnelfeldströmungen und schoss nach oben.
    Bleib hier! Die mentale Stimme des übergeschnappten Gilam’eshgeistes hallte von allen Seiten wider. Bleib oder vergeh! Plötzlich sah Matt den Roten Planeten inmitten von Sternen im All schweben. Du bist mein! Viel zu nah klang die wahnsinnige Stimme schon wieder. Du gehörst mir! Gib auf!
    Weg hier, nichts wie weg hier! Ein mächtiger Sog ergriff Matt Drax

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