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216 - Jenseits von Raum und Zeit

216 - Jenseits von Raum und Zeit

Titel: 216 - Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Geborgenheit? Was um alles in der Welt geschah hier? Was geschah mit ihm?
    Er träumte. Natürlich – ein Traum. Was denn sonst?
    Diese nahe liegende Erklärung beruhigte sein aufgewühltes Gemüt fürs Erste. Er konzentrierte sich also auf seine Wahrnehmung.
    Sein Körper bewegte sich! Er bewegte sich, ohne dass Matt sich eines Willensaktes bewusst gewesen wäre, glitt auf die offene Bodenluke zu und schwebte hindurch. Er wollte die Gondel nicht verlassen, dennoch war er seltsam einverstanden mit diesen Handlungen.
    Dann fand er sich umgeben von flimmerndem Licht wieder. Dessen Blau war heller und transparenter als das, was ihn umhüllte.
    Matt Drax blickte sich um. Über ihm stand die Gondel still. Der Trägerballon neigte sich nach links und lag zum Teil auf dem Rücken eines gigantischen Fischs.
    Halt, nein, kein Fisch – eher die Skizze eines Wals, mit blauen Linien, fast wie eine lebensgroße Blaupause.
    Allerdings gehörte das gigantische Tier zu einer Walart, von der Matt Drax noch nie gehört hatte. Etwa dreißig Meter lang maß dieser Wal. Deutlich war die Maserung eines blauen Schuppenpanzers auf seiner Oberfläche zu erkennen, genau wie die beiden etwa vier Meter langen Hauer.
    Die Blaupause eines Wales – woher kannte er das?
    Die Erinnerung überwältigte ihn mit solcher Macht, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb: Gilam’esh. Er hatte solche schattenhaften Gebilde gesehen, als er in Gilam’eshs Hirn durch den Zeitstrahl wanderte. War das mehr als drei Milliarden Jahre her, oder doch erst ein knappes Jahr?
    Das Blau, das ihn so zärtlich umarmte, gab ihn frei. Es schwebte einen Augenblick über ihm, senkte sich dann vor ihm nieder und nahm eine Gestalt an. Die Gestalt eines Fischmenschen, eines Hydriten… nein, eines Hydree!
    Maddrax! Hörst du mich, Maddrax…?
    Matt hörte die Stimme nicht, wie er sonst Stimmen und Geräusche hörte, nicht mit den Ohren und über das Trommelfell. Er hörte sie im Inneren seines Schädels wispern.
    Ich bin es, Gilam’esh. Erkennst du mich wieder?
    Das Gefühl, in der Nähe von etwas Vertrautem zu sein, verstärkte sich. »Ja… ich erkenne dich…«, stammelte Matt Drax. Die Stimme war Gilam’eshs Stimme, ohne Zweifel, und je länger er die Gestalt der Aura betrachtete, und die Gesichtzüge, die sie abbildete, desto eindeutiger glaubte er, die Gestalt Gilam’eshs und seine Züge wieder zu erkennen.
    »Mein Freund… mein Bruder…« Matt war fassungslos. Niemals hätte er mit einer solchen Begegnung gerechnet. »Wie kann das sein? Ich dachte, du…«
    Ja, sie haben mich getötet, raunte die vertraute Stimme in seinem Schädel. Du warst dabei, du hast es miterlebt. Doch als sich dein Bewusstsein aus meinem Hirn gelöst hatte, als du in deine Zeit zurückgekehrt warst, da habe ich mich auf meine Fähigkeit des Geistwanderns besonnen und bin aus meinem sterbenden Körper ausgetreten…
    »Und in den Zeitstrahl gegangen?«
    So ist es, Maddrax, mein Bruder, so ist es gewesen. Seitdem irre ich durch Raum und Zeit. Die Tiefen des Tunnelfeldes sind meine Heimat geworden, die energetischen Schattenfelder meine stummen und leblosen Gefährten, und zu erlöschen meine einzige Hoffnung. Ich habe versucht, einen anderen Körper zu finden, menschliche, hydreeische und tierische Leiber habe ich zu besetzen versucht, doch ich bin jedes Mal gescheitert…
    Matt Drax hörte der Stimme in seinem Schädel zu. Sie erzählte von endlosen Wanderungen, von Kämpfen, Niederlagen und Hoffnungen, von unvorstellbar langen Zeiträumen.
    Während er zuhörte, beobachtete er seine Umgebung. Die Gondel des Luftschiffs schien sich nach und nach in die halbtransparente Blaupause des Wals hineinzubohren. Zugleich kam es Matt so vor, als hätte der Trägerballon sich ein wenig aufgerichtet und würde einen leichten Zug auf die Gondel ausüben. Die Aura des Hydree vor ihm schien zu pulsieren. Und hinter dem bläulichen Geflimmer, das ihn umgab – hinter den Grenzen des Zeitstrahls – zuckten Blitze und leuchteten die Umrisse von Wolkengebirgen auf.
    … ich habe an dich gedacht, Maddrax, raunte Gilam’eshs Stimme in seinem Hirn, ich habe oft an dich gedacht. Ohne dich gäbe es diesen Raumzeittunnel nicht, und ich hätte Ruhe und Frieden und brauchte nicht durch diese blaue Wüste zu streunen…
    »Moment mal, mein Freund!« Abwehrend hob Matt beide Hände. Die Worte Gilam’eshs hatten ihn wie Fausthiebe getroffen. »Erinnerst du dich? Ohne mich und den Zeitstrahl wäre dein Volk

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