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2165 - Rückkehr in den Mahlstrom

Titel: 2165 - Rückkehr in den Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesem erleichterte das der Schiffsführung die Arbeit ungemein. „N och drei Minuten", erklang SENECAS Stimme. Wieder tauchten die Zapftrichter auf, nahmen die Hypertrops ihre Arbeit auf. Die SOL und der Mega-Dom gerieten in eine Zone relativer Ruhe, in der lediglich die starke Anziehungskraft des Schlundes wirkte. Andere Phänomene traten nicht auf. „Ich rate von einer frühzeitigen Beschleunigung ab", sagte Myles. „In zehn Minuten erreichen wir vierzig Prozent Speicherkapazität."
    „Einverstanden", antwortete Fee. Myles Kantor entwickelte fieberhafte Tätigkeit, sprach mit halblauter Stimme in ein Akustikfeld, kommunizierte mit mehreren Abteilungen des Schiffes und SENECA gleichzeitig. „Es reicht", sagte der Chefwissenschaftler plötzlich. „Wir haben einen sehr knappen Zeitkorridor. Exakt achtzehn Minuten vor dem Erreichen der Distanzschwelle wird SENECA in Eigenregie die SOL beschleunigen." Er blickte den Emotionauten an. „Für dich, Roman, heißt das, dass SENECA in diesem Fall direkt mit dir kommuniziert."
    Kantor demonstrierte sein Vorhaben anhand einiger Hologramme, die Diagramme und dreidimensionale Skizzen zeigten. Fee lauschte den bedächtigen Worten des Aktivatorträgers. Wenn Myles es behutsam genug formulierte, klangen selbst komplizierte Vorgänge einfach. Sprach der Wissenschaftler allerdings mit seinen Kollegen, verstand nicht einmal sie mit ihrer spezialisierten Ausbildung alles. Vor allem, wenn er mit Icho Tolot konferiert, fügte sie in Gedanken hinzu und schüttelte den Kopf. Die weiteren Erläuterungen Kantors hörte sie nur mit halber Konzentration; sie richtete ihren Blick auf die Holos vor ihren Augen.
    Der Mega-Dom reagierte auf den bevorstehenden Sturz in den Schlund. Er veränderte seine Lage. Bisher war er aufrecht dahingeschwebt, jetzt neigte er sich mit seinem Pilzhut nach vorn, bis er waagrecht lag. „Sind die Booster-Schiffe fertig zum Einsatz?", erkundigte sie sich. „Fertig", meldete Tonko Kerzner, der für Außenoperationen verantwortlich. zeichnete. Die Leichten Kreuzer und Korvetten schleusten aus den Hangars der drei SOL-Teile aus. Zwischen Schiffshülle und Schirmstaffeln glitten sie nach hinten, wo sie sich in dreihundert Metern Entfernung vom unteren Pol der SZ-2 zu einem Ring über der Soloniumwandung gruppierten.
    Energetische Verankerungen bauten sich auf, gespeist aus den Kraftwerken und Speichern der Beiboote. Innerhalb weniger Augenblicke trafen die Bereitschaftsmeldungen der einzelnen Abteilungen und Schiffe ein. „Noch sechzig Sekunden", verkündete SENECA. „Alle Besatzungsmitglieder sind auf den Sicherheitspositionen. Ich habe die Schutzvorkehrungen in den Wohnsektoren ein zweites Mal verstärkt." Danke!, dachte Fee. Kurz stellte sich die Kommandantin vor, wie Porto und Arlo in ihren Andrucksesseln saßen und gebannt auf das Bildschirm-Holo starrten.
    Eine nüchtern klingende, positronische Stimme zählte die letzten dreißig Sekunden. Bei „Zehn" hob Roman Muel-Chen kurz die Schultern. Bei „Fünf" erklang ein Gong aus den unsichtbaren Akustikfeldern überall im weiten Rund der Hauptleitzentrale. Fee lächelte kurz. Völliger Unfug eigentlich, dachte sie, das macht SENECA nur für unsere empfindsamen Nerven ... „Drei - zwei - eins ..."
    Die Hyperkontriebwerke der SOL-Zellen und des Mittelteils erreichten innerhalb weniger Sekunden die volle Leistung. Gleichzeitig sprangen die Protonenstrahltriebwerke an, deren Speicher inzwischen zu knapp fünfzig Prozent gefüllt waren. Ein zweiter Ruck ging durch das Schiff. Die Booster-Flotte hatte ihre Triebwerke gezündet. Die Leistung der SOL-Sublicht-Triebwerke sank kurzfristig ab. Es hing mit den Hypertropzapfern zusammen, die nach wie vor Energie aus dem Hyperraum ins Schiff sogen und in die Gravitraf-Speicher leiteten. Da die Speicher zur selben Zeit aufgefüllt wurden, in der Energie aus ihnen abfloss, mussten die Systeme entsprechend vorsorgen. Ein einziger Ausfall oder die Explosion eines Speichers gefährdete das Vorhaben. „Siebzehn Minuten und zehn Sekunden." SENECA beschränkte sich auf nüchterne Zeitangaben. Fee warf einen Blick auf Roman Muel-Chen. Der Emotionaut fing auf Grund der enormen Konzentration zu schwitzen an. Kleine Rinnsale liefen seinen Hals hinab zum Nacken und befeuchteten den Kragen des Schutzanzugs. Das Dröhnen aus den Triebwerkssektionen drang bis in die Hauptleitzentrale. Die SOL geriet in eine Zonewechselnder Schwerkraft. Sie schüttelte sich. Die Stabilisatoren

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