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2165 - Rückkehr in den Mahlstrom

Titel: 2165 - Rückkehr in den Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kommandantin einen stetigen Wechsel zwischen den Wirbeln des Schlundes und der Finsternis der Umgebung.
    Das sind die Vorboten des Unheils! Ein paar Augenblicke dauerte es höchstens noch, bis die Katastrophe eintrat. Doch alles blieb gleich, als habe jemand die Zeit angehalten. Sind es vielleicht wirklich die Lichtquanten?, überlegte die Kommandantin. Sie brauchte etliche Sekunden, bis sie sich von den Gedanken an den Untergang gelöst hatte. Dann erst erkannte sie die Darstellung im Hologramm als das, was es wirklich war. Es war eine Oszillation! Das Hologramm gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass die SOL im Hypertakt flog. „SENECA!", rief sie. Fee stellte fest, dass ihre Stimme krächzend klang. „Wie schnell fliegen wir?"
    „Die SOL ist im Hypertakt", antwortete das Bordgehirn. „Wir sind mit 50,1 Prozent der Lichtgeschwindigkeit in den Überlichtflug gewechselt."
    Im Hologramm, das die verlangsamte Darstellung projizierte, wanderte der Schlund seitlich am Schiff vorbei. Der winzige dunkle Fleck vor den grellen Energiewirbeln und den roten Zacken im Zentrum der Distanzschwelle musste der Mega-Dom sein. Er wechselte trotz der erhöhten Geschwindigkeit nicht in den Hyperraum, sondern blieb auf seinem vorbestimmten Kurs. Fee rief sich die Daten über die Geschichte des Mahlstroms in Erinnerung. Schon vor über 1400 Jahren waren die insektoiden Ploohns in der Lage gewesen, den Schlund als Gegenstation zu einem Ferntransmitter am Rand ihrer eigenen Galaxis zu nutzen. Die Erbauer der Mega-Dome verfügten ebenfalls über genug Wissen, um den Durchgang gezielt zu nutzen. Der Gigantpilz befand sich also mit einiger Sicherheit auf dem Weg an ein vorbestimmtes Ziel.
    Aus brennenden Augen sah Fee Kellind zu, wie der dunkle Fleck spurlos verschwand. Fünfundvierzig Sekunden waren seit dem Beginn des Hypertakts vergangen. Die SOL raste mit einem Überlichtfaktor von zehn Millionen auf die gegenüberliegende Hälfte des Mahlstroms zu. Ein Blick auf die Anzeigen der Taster die Kommandantin atmete auf. Zum ersten Mal seit Stunden zeigten sie wieder vernünftige Werte an. „SENECA", fragte Fee Kellind. „Gibt es Verletzte? Was ist mit den Mom'Serimern?"
    „Alle Bewohner des Schiffes sind wohlauf", erklang die Antwort. „Ich arbeite bereits am Schadens bericht." Fee atmete erleichtert auf. Sie blickte in die Runde. In dem ewig bleichen Gesicht Myles Kantors glaubte sie so etwas wie eine leichte Rötung zu erkennen. „Geht es dir gut?", fragte sie vorsichtshalber. Der Wissenschaftler nickte. „So gut wie schon lange nicht mehr." Die Etappe endete in einer Entfernung von 57 Lichtjahren zum Schlund. Im Vergleich mit den Zuständen unmittelbar am Schlund ging es hier ruhig zu.
    Die Planeten und Sonnen zogen ungestört ihre Bahnen. Der Einfluss des Sogs wirkte sich minimal aus. Die Gravitraf-Speicher der drei Schiffsteile waren ohne Ausnahme leer, ebenso die Reservespeicher. Die Energie für den internen Betrieb holten die Automaten zur Zeit aus den Notspeichern und dem Kraftwerk in der zentralen Kugel SENECAS. Im Sessel neben Fee rührte sich Roman Muel-Chen. Die SERT-Haube fuhr nach oben und gab seinen Kopf frei. Das dunkle Haar des Olympgeborenen klebte nass am Kopf. Sein Gesicht war starr. Nur mühsam löste er sich aus der Konzentration. Sein Schutzanzug wollte - dem geltenden Alarmzustand entsprechend - den Helm schließen. Er wehrte mit den Armen ab. „Bringt mir ein Handtuch und eine Riesenflasche Wasser", bat er. Ein Roboter besorgte das Verlangte. Während der Emotionaut den Flüssigkeitsverlust seines Körpers ausglich, rief Fee die Daten der Beiboote ab. Sie hingen noch in ihren energetischen Verankerungen. Die Kommandantin rief sie zurück in die Hangars. SENECA lieferte den Schadensreport. Es gab Überhitzungsausfälle bei den Triebwerken. Robotische Reparatursysteme waren vor Ort und begannen mit der Analyse.
    Zwei Hypertrops meldeten Probleme mit den Zapfprojektoren. Die Hyperinpotronik empfahl den Austausch des kompletten Systems. Fee Kellind zögerte mit der Zustimmung. Bei den Hypertropzapfern handelte es sich um die aufwändigsten und teuersten Anlagen im Schiff. „Eine Reparatur wäre mir lieber", sagte sie. Atlan widersprach. „Wir nähern uns dem Ersten Thoregon und einem PULS. Wir müssen mit höchsten Anforderungen an Schiff und Material rechnen. Ein Austausch der defekten Geräte gegen neue erscheint mir in dieser Situation lebenswichtig." Fee sah ein, dass der Arkonide in diesem Fall

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