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2167 - Für Helioten unsichtbar

Titel: 2167 - Für Helioten unsichtbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fenster und starrte hinaus. „Was sehen Sie?", fragte Saedelaere. „Sterne", lautete die knappe Antwort. „Das weiß ich selbst. Zum Teufel, lassen Sie sich doch nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen!"
    „Sterne", wiederholte der Oxtorner. „Ich zähle sie."
    „Sie tun was? Das können nicht einmal Sie. Wir sehen doch nur einen kleinen Ausschnitt des Weltraums um uns herum!"
    „Eben. Ich nehme mit Hilfe meiner künstlichen Augen eine überschlägige Zählung der Sterne am Firmament von Ord Regimen vor. Dazu greife ich einige Ausschnitte repräsentativ heraus und rechne danach das Ergebnis hoch. Mag sein, dass das nicht sauber sein kann, aber ich komme zumindest auf Zahlen, mit denen wir etwas anfangen können." Für Monkey war das eine lange Erklärung. Alaska nickte zögernd und ließ den Oxtorner in Ruhe. Er wusste, dass er ihn jetzt nicht stören durfte. Das Funkeln und Gleißen der fremden Sonnen war von einem seltsamen Zauber. Alaska Saedelaere, den manche einen „kosmischen Menschen" nannten, spürte den Hauch der Ewigkeit, als er den Himmel betrachtete.
    Wie alt mochten diese Sterne sein? Waren es wirklich zweitausend - oder viel mehr? Zweitausend Planeten, das musste noch lange nichts heißen. Es dauerte fast eine Stunde, bis Monkey sich zu ihm umdrehte. Seine Miene verriet nicht, ob er zu einem Ergebnis gekommen war. „Sie denken vielleicht, wir befänden uns in einer Galaxis im gewöhnlichen Kosmos. Das ist wahrscheinlich nicht der Fall, Saedelaere. Ich vermute, dass wir uns in einer Art Sternhaufen aufhalten. Nach meiner Schätzung umfasst er weit über hunderttausend Sterne."
    „Hundert..." Alaska verschlug es die Sprache. Mit vielem hatte er gerechnet, aber nicht damit. „Den Durchmesser des Sternhaufens", fuhr Monkey fort, „kann ich nicht beziffern, aber die Sterne sind wohl eher zerstreut, sitzen nicht so dicht wie in anderen Kugelsternhaufen. Also dürfte der Durchmesser bei weit über hundert Lichtjahren liegen. Der Rest des Kosmos ist von Ord Regimen aus nicht sichtbar." Alaska musste sich setzen. Er lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Hunderttausend Sterne in einem Haufen von hundert Lichtjahren. Wissen Sie, was das bedeutet? Dass sich diese Sonnen in einem PULS befinden sollten. In einem PULS von über hundert Lichtjahren! Können Sie sich das vorstellen? Der PULS von DaGlausch hatte eben mal ziemlich exakt 0,82 Lichtjahre Durchmesser - und keine Sterne!"
    „Ich gehe davon aus, dass es so ist", sagte Monkey leidenschaftslos. Er sprach über eine Ungeheuerlichkeit wie über das Wetter, was Alaska schon wieder provozierte. „Das restliche Universum fehlt. Es sieht aus, als seien wir im Innern einer dreidimensionalen Hohlkugel."
    „Sie unterstellen also, dass das mutmaßliche Erste Thoregon tatsächlich diese Größe besitzt?"
    „Es liegt nahe, oder?"
    Es dauerte etwa sechs Stunden, bis der Morgen graute. Die Sterne verschwanden vom Himmel, und die Stadt erwachte zum Leben. Monkey hatte vier Stunden geschlafen, während Alaska so gut geschlafen hatte, wie es möglich gewesen war. Er hatte dafür die Hilfe einer alten Atemtechnik benötigt, weil er viel zu aufgewühlt war. Die beiden Gefährten machten sich frisch. Dann bestellten sie sich ein Frühstück, das ihnen durch die „Durchreiche" geliefert wurde. Nachdem sie gegessen und getrunken hatten, waren sie bereit, den neuen Tag in Angriff zu nehmen.
    Sie verließen ihre Suite und verschlossen die Tür. Das Erste, was ihnen auffiel, war ein ätzender Geruch auf dem Gang. „Jemand war hier", behauptete Monkey. „Aber wer sollte hier etwas zu suchen haben?", wunderte sich Saedelaere. Monkey spurtete auf einmal los. Wie ein lebendes Geschoss schnellte er auf die Gangbiegung zu, hinter der er gerade ein Stück einer Gestalt gesehen hatte, die sie offensichtlich beobachtete. Alaska blieb stehen. Mit dem Oxtorner konnte er nicht mithalten ebenso wenig wie der Unbekannte. Ein schriller Aufschrei bewies ihm, dass Monkey den Unbekannten erwischt hatte. Dann kam der Umweltangepasste mit seinem „Opfer" um die Biegung und stellte das Wesen vor Saedelaere ab. Eine Faust hielt die Handgelenke des Fremden fest, während die andere seinen Hals umklammerte. „Und nun mach den Mund auf!", forderte er das Geschöpf mit den vier Beinen und vier Armen auf. Auf dem rundlichen Leib saß ein runder Kopf mit einer Sehleiste und einem Trichtermund. Zwei der vier Hände besaßen Finger, die beiden anderen bestanden aus messerscharfen

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