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2169 - Das Lichtvolk

Titel: 2169 - Das Lichtvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesichtshälfte. „Deine Mutter kann leider nicht mitkommen, Goldbub. Sie muss dringend eine Tymdit nachjustieren, die in der Nacht verrückt gespielt hat. Aber sie richtet dir die allerbesten Grüße und Glückwünsche zu deinem dritten Geburtstag aus."
    „Verstehe. Danke, das ist lieb." Ich wollte mir die Enttäuschung nicht anmerken lassen. Doch das war natürlich unmöglich. Mein Körper leuchtete meine dunkelrotviolette Frustration so lichtstark hinaus, dass die Flammen der Brennstäbchen kaum mehr zu sehen waren. Oh, das habe ich noch nicht erwähnt. Alle Erwachsenen in Siv'Kaga verhüllten ihre Leiber immer, auch im intimen Privatbereich. Nur die Augen, die Mundpartie sowie die Hände mit den auf dich wohl sehr dünn und lang gezogen wirkenden - Fingern blieben frei. Wir Kinder hingegen liefen die ganze Zeit über nackt herum, bis auf knielange Hüfttücher mit handbreiten Gürteln sowie einfache Sandalen.
    Die Erwachsenen konnten also den Kindern an den Leuchtsignalen auf ihrer Körperoberfläche ganz schön viel ablesen: sowohl gesundheitliches Befinden und Emotionen als auch grob die Gedanken. Diese Überwachung hatte mir Enguarti bei anderer Gelegenheit erklärt, war durchaus sinnvoll. Denn erstens erwiesen sich alle heranwachsenden Guyar als ziemlich anfällig gegenüber Krankheiten. Und zweitens entwickelten die meisten Mitglieder des Lichtvolks ihr Verantwortungsbewusstsein erst reichlich spät. „Mein lieber junger Mann", hatte der Vater gesagt, belustigt um den Mund strahlend, „wenn wir euch nicht auf diese Weise unter Kontrolle hätten, wäre in den Krippen und Schulen der Kosmokrat los!" Der Kosmokrat... doch dazu später. Wir brachen also ohne meine Mutter auf. Ich hatte meine Enttäuschung darüber, dass sie wieder einmal ihrer Arbeit den Vorzug gegeben hatte, rasch überwunden. Zu aufregend war dieses Abenteuer. Wir würden Siv'Kaga verlassen! Ich würde die große weite Welt außerhalb der Goldenen Kuppeln sehen. Ich würde Sivquox betreten, die Megalopolis, die Hauptstadt des pulsierenden, in der ganzen Thatrixdruum legendären Planeten Sivkadam.
    Denn dies hatte mir der Vater, der nunmehr auch die Funktion meines Privatlehrers ausübte, im Vorfeld beigebracht: Wir Leuchter waren im Grunde nur Gäste auf Sivkadam. Unser ursprüngliches Zuhause war ein Planet namens Caldera, was „Staubheimat" bedeutete. Der dort von Natur aus auftretende, fluktuierende Tymcal wurde hier, in den Goldenen Kuppeln von Siv'Kaga, durch Paradimensional-Generatoren künstlich erzeugt. Wir lebten also in einer vergleichsweise winzigen Enklave, einer Art hyperenergetischem Biotop, das mit der Außenwelt kaum etwas gemein hatte. Wie wenig, begriff ich erst, nachdem wir die Schleuse in der Kuppelwand durchschritten hatten.
    Zwar hatte mich Enguarti behutsam darauf vorbereitet. „Die Welt draußen", hatte er mir erläutert, „ist anders. Ganz anders. Wir vom Lichtvolk sagen dazu tymvryn, parakalt. Da draußen tritt die Hyperstrahlung nicht auf. Oder genauer gesagt, nur in einem so geringen Maß, dass selbst du sie kaum wahrzunehmen im Stande sein wirst." Ich wusste also, dass es außerhalb der Goldenen Kuppeln keinen Para-Staub gab.
    Doch Wissen und Erfahren sind, da wirst du mir sicherlich beipflichten, zwei sehr verschiedene Paar Fußbekleidungsstücke. Ich habe bereits erwähnt, dass ich von klein auf meine Hyperfühligkeit als unangenehm, ja als in schwer beschreibbarer Weise peinigend empfand. Anfangs hatte ich so stark darunter gelitten, dass meine körperliche Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen worden war. Später dann hatte ich, nicht zuletzt dank der Vorkehrungen meines Vaters, mit den lästigen, immerzu präsenten Schmerzen leben gelernt.
    Nun aber waren sie auf einmal nicht mehr da. Wie von Gigantenhand weggewischt, jählings und brutal, sobald das Schleusenschott hinter uns zugefallen war. Der Schock raubte mir beinah die Besinnung. Wenn mich der seltsame, zu Beginn noch dazu vollkommen unerklärliche Schmerz, den ich in jeder Faser meines Körpers spürte, als Kleinkind halb umgebracht hatte, so versetzte mir nun sein plötzliches Fehlen einen fast noch gewaltigeren Schlag.
    Kannst du dich daran erinnern, wie es war, als du zum ersten Mal schwerelos wurdest? Siehst du - so selbstverständlich, wie allen planetengebundenen Lebewesen die Schwerkraft ist, war mir die Hyperstrahlung in den Goldenen Kuppeln erschienen. Hier aber fühlte ich ... nichts. Weniger, schlimmer noch: eine schreckliche,

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