2174 - Anguelas letzter Tag
Der Gefechtswert der gekaperten Schiffe lag weit unter Standard, aber was nützte das, dreißigtausend gegen nicht einmal viertausend, plus das Nichts an Eltanen. Sahin sah eines nach dem anderen seine Schiffe untergehen. Ein greller Blitz. Die ZURTO und einige tausend Pergamentgesichter. Vorbei. Mit einem Mal fiel dem Ingenieur eine unscheinbare Einheit ins Auge, die fernab des Spektakels praktisch nicht beteiligt war.
Es handelte sich um ein kleines, scheibenförmiges Schiff von 340 Metern Durchmesser, ein metallener Zwerg gegen die AGLAZARE des Reichs. „Was für ein Boot ist das?", fragte er in plötzlichem Argwohn. „Eine Emotio-Krense der Tonkihn, Ingenieur!"
„Was will eine Krense hier?"
„Das Schiff dürfte kaum bewaffnet sein.
Wir können es vernachlässigen." Er gab keine Antwort.
Rintacha Sahin kam ein furchtbarer Verdacht. Die Krense wechselte permanent ihre Position, hielt jedoch den Abstand, den auch ein Feldherr gewählt hätte; wie jemand, der Kommandos gab und nicht die Absicht hegte, in die Kämpfe einzugreifen. Sahin disponierte ohne Bedenkzeit um. Seine Verteidigungslinie brach zusammen und zerstob. Er zog stattdessen seine stärksten Verbände am Rand der Schlacht zusammen. „Was hast du vor?", bestürmten seine Assistenten ihn. „Sahin, du verlierst den Verstand!"
„Wir nehmen uns ein ganz bestimmtes Ziel vor. Ich benötige ein Ablenkungsmanöver. Sämtliche Einheiten nehmen daran teil."
„Aber wir können nicht ... wir ..."
Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er eine Art telepathischen Kontakt zu haben.
Die Krense. Er wusste, dass jemand Besonderes in dem Schiff saß. Aber auch der andere, wer immer es war, hatte den Vorgang bemerkt. Sahin sammelte die letzten achthundert AGLAZARE. Zwei Minuten, betete er, VAIA, heilige Mutter. Sie gaben ihm nur eineinhalb.
„Admiral Kempro, es ist an der Zeit, das Hauptquartier meiner Streitmacht von Geika fort zu verlegen. Wir verstecken uns nicht länger. Wir gehen in die Öffentlichkeit.
Welchen Stützpunkt schlägst du mir vor? Das Trapitz-System, Admiral? Ich akzeptiere diese Wahl. Also Trapitz." (Sickz Uknadi, Führer der Loge Inquisition der Vernunft, zum Nova-Admiral Xah Kempro) Rhodan versprach, in der LEIF ERIKSSON Anguelas Rückkehr abzuwarten.
Schwächte sich der Hintergrundpegel der Killerwelle ab, wollte er den Verkünder von der Brücke holen. Der beste Sensor befand sich im Flaggschiff, war ein Mutant und hieß Gucky. Während Rhodan versuchte, Schlaf zu finden, observierte die Abteilung Funk und Ortung Tradom - und Gucky hielt Wache. .Unmengen kleiner und kleinster Informationen liefen auf. Das Gros lag in verstümmelter Form vor, weil es kein Relaissystem mehr gab und Nachrichten jeglicher Qualität einbezogen wurden.
Nach Ablauf der Nacht waren nur wenige Sektoren in Tradom noch strahlungsfrei.
Dazu gehörten Caldera und einige andere, die meisten zentrumsnah. Die letzte große Schlacht ging unter Führung eines Leuchters namens Rintacha Sahin verloren. Nach Ablauf des Tages erwischte es das Caldit-System. Ob der Para-Staub durchdrungen wurde oder der Welle standhielt, blieb ungewiss. Von Caldera kam kein Lebenszeichen. Die Funknachrichten brachen von dem Moment an ab. Nach eineinhalb Tagen gab der Mausbiber erstmals Entwarnung. Die Welle und die mit ihr verbundene Hintergrundstrahlung klangen tatsächlich ab, zumindest in den Sektoren rings um Frieson. Für das Lichtvolk kam diese Entwicklung allerdings zu spät. „Holst du jetzt Anguela, Rhodan?", drängte ihn per Funk der Eltane Jo Vampuce. „Nein. Ich warte noch, bis wir es für sicher halten."
„Thatrix kann sich kein Warten leisten!"„Es gibt kein Thatrix mehr", konterte Rhodan hart. „Willst du die Definition neuer Ziele nicht Anguela überlassen?" Rhodan ließ abschalten, bevor Vampuce weiter fragen konnte. Sein Blick kreuzte flüchtig den der Arkonidin Ascari - und irrte weiter, egal in welche Richtung.
Lauter Broch't winkte ihn zur Funkzentrale. „Diesmal ist da vielleicht wirklich was, Perry ... Wir erhalten mehrere Funknachrichten, in denen ein Kugelraumschiff eine Rolle spielt. Zwei aus dem Sektor Satur, das ist Tradom-Südwest, eine stammt vermutlich aus einer Gegend nahe Mintanz. Also TradomSüdost. Die Nachrichten sind allesamt stark verstümmelt."
Rhodan fragte schnell: „Die JOURNEE?"„Der Bordrechner sagt, mit 98 Prozent Wahrscheinlichkeit nein."
„Also zwei Prozent ja."
„Immerhin!"
„Nicht gerade üppig, Lauter. Welche Angaben
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