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2176 - Thoregons Kinder

Titel: 2176 - Thoregons Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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trügerischen Glauben gewiegt, genau zu wissen, was vorging.
    Wer auch immer die Fäden in der Hand hielt, verstand es sehr geschickt, Augenwischerei zu betreiben, so dass so gut wie niemand Fragen nach dem „Dahinter" oder dem „Warum" stellte. Es wurde alles als traditionell gegeben verstanden und akzeptiert. „Wird wohl auf den anderen bewohnten Planeten des Sternhaufens ebenso aussehen", sagte sich Saedelaere. Aber wie sollte er in diesem Utopia die Hintergründe für die Morde herausfinden?
    Schließlich kehrte der Terraner um und wandte sich der Basis der Stadt zu. Diese Bezirke unterschieden sich in ihrer Pracht nicht von den anderen, und auch auf dem Planetenboden ging man höchst selten zu Fuß. Die meisten Mochichi benutzten Math-Patas, mit denen sie in einer Höhe von höchstens zwei Dutzend Zentimetern durch die Straßen schwebten. Oder sie nahmen sich ein Taxi, mal zu dritt oder zu viert. Die Älteren, die schon ein wenig behäbiger waren und nicht mehr ganz so fragil wirkten, ließen sich sogar in gondelartigen, gemütlichen Sänften durch die Lüfte tragen, die mit demselben technischen Firlefanz ausgestattet waren wie die Matten.
    Von unten sahen die schwebenden Inseln der Stadt fast wie die hochragenden Äste eines gläsernen Baumes aus, mit einer mächtig ausladenden, himmelstürmenden Krone. Staunend blickte Saedelaere immer wieder nach oben. Die meisten Mochichi kleideten sich nach einer ähnlichen Mode: pastellfarbene Westen, Stiefel mit hohen Schäften, Hosen aus groben Stoffen. Zudem trugen die Mochichi mindestens eine Perlenkette von unterschiedlichem Material, verschiedener Farbe und Größe.
    Allerdings benutzte niemand so einen Teleporter-Anzug wie die Verblichenen, nicht einmal modifiziert. Das bedeutete, dass diese Anzüge bei aller Vielfalt keineswegs zur alltäglichen Technologie gehörten. Diese Anzüge wurden also nicht wie alles andere frei zur Verfügung gestellt. Möglicherweise war ihre Entwicklung geheim gewesen oder sogar verboten, überlegte Alaska. Warum aber hatten die Kattixu nicht nachgeforscht, ob Roch Kempsy so einen Anzug besaß? Alaska konnte es sich nicht vorstellen, dass die „zentrale Verwaltung" - einen anderen Begriff hatte er noch nicht gefunden -, es einfach zulassen würde, dass diese gefährliche Waffe in fremde Hände fiel.
    Oder wurde es sträflicherweise ignoriert? Vielleicht war den Kattixu nicht aufgetragen, selbstständig zu denken; möglicherweise hatten sie sich nur an Befehle zu halten. Das wäre nicht das erste Mal in einer Diktatur. Ignoranz und Unflexibilität führten allerdings früher oder später unweigerlich zum Untergang dieser Regierungsform. Die große Macht im Hintergrund wiegte sich in Sicherheit, was bestimmt auch daran lag, dass nahezu alle sehr zufrieden zu sein schienen. Der Betrieb in der Stadt wirkte lebhaft, aber nicht übertrieben hektisch oder gar aggressiv.
    Man begegnete sich freundlich und offen, jeder schien gen au zu wissen, wohin er wollte, und kam dabei keinem anderen in die Quere.
    Es funktionierte wirklich alles perfekt. Genau wie in einem Ameisenstaat, machte sich der Terraner klar. Die Widerstandsgruppe, wenn es hier tatsächlich eine gab, konnte nicht groß sein. Wo sollte Alaska einen Anhaltspunkt finden, um weitere Nachforschungen zu betreiben?
    Während er zwischen zwei Ebenen schwebte, ließ Alaska sich das weitere Vorgehen durch den Kopf gehen. Sehr viele Möglichkeiten besaß er nicht. Zu viele Fragen wollte er öffentlich nicht stellen, um kein Misstrauen zu erwecken. Er wusste auch nicht, inwieweit sein elektronischer Stadtführer Anfragen weitergab. Schließlich waren die Kattixu ihm und Monkey bereits auf den Fersen gewesen, und die örtliche Veränderung würde gewiss nichts an dem Auftrag zur Menschenjagd ändern. Früher oder später kamen die Zeitbrunnenjäger wieder auf die Spur der Menschen, damit mussten sie rechnen.
    Wobei das Überraschungsmoment jedes Mal auf Seiten der Kattixu war. Saedelaere und Monkey konnten sie überhaupt nicht einschätzen. Ihnen war viel zu wenig über sie bekannt, so dass sie ihre Strategie keineswegs voraussehen konnten. Auch eine Kommunikation war unmöglich, daher blieb den zwei Männern stets nur die Flucht übrig. Das Beste wäre, wenn Monkey den Anzug in Betrieb nehmen könnte, überlegte Saedealere. Wenn wir ihn ausprobierten, führt er uns vielleicht automatisch zur richtigen Gruppe. Kurz hielt er sich das Risiko vor Augen, damit erst recht die Kattixu zu

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