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2176 - Thoregons Kinder

Titel: 2176 - Thoregons Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alarmieren. Dann hob er die Schultern. Das müssen wir eben eingehen.
    Langsam stieg Alaska höher. Der Terraner bemerkte eine Gruppe Mochichi-Kinder, dünne Hänflinge von etwas über einem Meter Größe, die gerade in einer verkehrsberuhigten Zone zwischen zwei Inseln herumtobten. Anscheinend betrieben sie ein sportliches Spiel, denn sie warfen sich ein bumerangartiges Ding zu und versuchten es sich gegenseitig abzujagen. Dabei vollführten sie halsbrecherische Manöver mit ihren Math-Patas, so geschickt, als wären sie schon darauf geboren.
    Alaska war bereits aufgefallen, dass die Mochichi-Kinder mit Vorliebe die ganze Stadt als Spielplatz betrachteten, wobei jedoch immer technisches Spielzeug eine wichtige Rolle einnahm. Die Erwachsenen sahen großzügig über den Übermut der Kleinen hinweg, selbst wenn diese den Verkehrsfluss ins Stocken brachten. Die quirligen Geschöpfe waren sicher kaum unter Kontrolle zu halten, also ließ man sie einfach gewähren. Eins der Kinder warf den Bumerang, schleuderte ihn mit aller Kraft in die Höhe. Als er pfeilschnell zwischen den Wolkenkratzern verschwand, gab es enttäuschte Rufe. „Das war zu schnell!", riefen zwei Kinder im Chor. Ein anderes fügte hinzu: „Hast du ihn denn auf volle Beschleunigung gestellt?"„Also, ich ... ähm ...", stammelte der Beschuldigte erschrocken. „Das gibt Ärger!", rief ein fünftes Kind. „Ihr wisst genau, dass wir hier nicht Schellurz spielen dürfen!" Der Bumerang tauchte inzwischen als weit entfernter dunkler Punkt wieder auf. „Ich hole ihn!", rief ein sechstes Kind. „Wetten, dass ich das schaffe?" Ohne eine Antwort abzuwarten, stellte es sich quer auf sein Math-Pata und gab Gas. „Nein, Sol, das schaffst du nicht!", schrien die anderen Kinder im Chor. „Komm zurück, das ist zu gefährlich!" Zwei von ihnen setzten dem Spielkameraden nach, aber dieser hatte schon einen erheblichen Vorsprung erreicht. Alaska war bei dem Namen unwillkürlich zusammengezuckt. Er erinnerte ihn an das terranische Hantelschiff auf Ord Regimen und das Zeitgefängnis, in dem die Freunde steckten. Auch deswegen waren die bei den Männer hier. Sie wollten Hilfe für die SOL ausfindig machen.
    Saedelaere wollte sich gerade abwenden, um zum Hotel zurückzufliegen, als er noch einmal den kleinen Sol sah, der nur noch ein verwaschener Fleck vor dem Himmel war. Das Kind war sehr steil aufgestiegen, keine ungefährliche Sache bei dieser Geschwindigkeit, doch Alaska hatte bereits ähnliche halsbrecherische Manöver gesehen. Diesmal war etwas anders. Der Maskenträger aktivierte die Holofläche und befahl, auf den Jungen zu zoomen ... Da sah er es auch schon: Das Math-Pata versagte aus irgendeinem Grund. Es stotterte und bockte, führte einen wilden Tanz auf und versagte dann ganz.
    Alaska sah entsetzt, wie die leicht flimmernden Fesselfelder um die Füße erloschen, gerade als der junge Mochichi fast auf dem Kopf stand. Er verlor den Halt und fiel wie ein Stein. Die anderen Kinder schrien auf. Die vordersten stoben auf ihren Fluggeräten auseinander, um ihren Spielkameraden irgendwie abzufangen. Alaska zögerte keine Sekunde. „Prallfeld aktivieren, volle Beschleunigung!", gab er den Befehl, beugte sich weit nach vorn und ging leicht in die Hocke. Sein Skyboard schoss los, als sei es von einem Katapult abgefeuert worden. .Das Steuermodul ratterte einige Sicherheitshinweise herunter, wie etwa, dass die Geschwindigkeit bei diesem Steigungswinkel zu einem Absturz aller Systeme führen könne, und empfahl den sofortigen Abbruch des Manövers. „Ignorieren!", knurrte Alaska. „Manuelle Steuerung, Beschleunigung auf Maximalgeschwindigkeit!" Der Bordcomputer ignorierte die Gefahr keineswegs. Er überschlug sich beinahe im Herunterrasseln der Risiken und der Meldungen über bereits eintretende Systemstörungen. Er empfahl dringend, auf Automatik umzuschalten. Der Maskenträger zischte wie ein Pfeil an den Kindern vorbei, die ihrem Freund zu Hilfe kommen wollten. Das Math-Pata flatterte unter seinen Füßen, und ein schrilles Alarmsignal ging los, als er das Gewicht leicht nach rechts verlagerte. Er hatte noch höchstens fünf Sekunden, um das Kind zu erwischen.
    Die Welt raste geradezu an ihm vorbei. Auch sein Antrieb fing jetzt an zu stottern, und das Prallfeld flackerte, stand kurz vor dem Zusammenbruch. Doch die richtige Höhe war erreicht. Von dort aus änderte Saedelaere ruckartig den Kurs, von fast senkrecht zu horizontal, und beugte sich wieder nach vorn. Da

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