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2176 - Thoregons Kinder

Titel: 2176 - Thoregons Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vollständig ignoriert wurden; selbst wenn dabei ein Kind sein Leben verlor. Was nicht ins Schema passte, gab es auch nicht, so kam es dem Terraner allmählich vor.
    Völlige Betriebsblindheit, niemand ist fähig, über den Tellerrand zu schauen, konstatierte er nachdenklich. Verstanden die Bewohner der Stadt unter dem Begriff Freiheit oder Freizügigkeit, dass jeder auf eigenes Risiko handelte, angefangen bei den Nachkommen? Oder wurden solche Ereignisse dem behütenden Sonnengott überlassen, der ohnehin für alles sorgte? Wenn er nicht rettend eingriff, war das wohl unausweichliches Schicksal? „Wie kann ich dir danken?", fragte So1. Die wächsern bleiche Knorpelmasse in seinem Gesicht hatte eine zartrosa Farbe angenommen. „Nach diesem Abenteuer brauche ich erst einmal etwas zu essen", sagte Alaska. „Und ein neues Math-Pata."
    Beides war kein Problem. Eines der Kinder gab Alaska sein Math-Pata. Danach flogen Sol und er zu einem Restaurant - ab jetzt in gemütlichem, ungefährlichem Tempo. Sol hatte einige Tipps, wie man den Gleitflug noch optimieren konnte - und zwar mit manueller Steuerung. Alaska war beeindruckt und lernte in wenigen Minuten eine Menge dazu. Unterwegs rief der Maskenträger bei Monkey an, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. „Ich bin noch beim Zusammenbau", gab der Oxtorner mürrisch Auskunft und unterbrach die Verbindung. Somit gab es keinen Anlass für Alaska, schon ins Hotelzimmer zurückzukehren. Der Terraner konnte in Ruhe etwas essen und sich weiter die Stadt anschauen. „Musst du nicht zu deinen Eltern? Oder in den Unterricht?", fragte, Alaska, nachdem sie in einer unter freiem Himmel schwebenden Garküche Platz genommen und etwas bestellt hatten.
    Die Auswahl war leicht: Es gab nur ein einziges Gericht. „Pampfe" nannte Sol es, so sah es aus und so schmeckte es auch. Nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt gut.
    Allerdings machte „Pampfe" satt und brachte Energien zurück. „Heute habe ich frei.
    Und bei uns zu Hause kann ich kommen und gehen, wie ich will", behauptete das Kind. „Bist du zum ersten Mal hier?"
    „Ja." Saedelaere nahm sich vor, die Wahrheit einigermaßen einzuhalten, um nicht zu sehr aufzufallen. „Wie wär's, wenn ich dir die Stadt zeige? Ich kenne mich gut aus!"
    „Das ist keine schlechte Idee." Alaska deutete auf die silbrige Perlenkette um Sols Hals. „Haben diese Ketten eigentlich eine besondere Bedeutung?"
    „Ja", antwortete der junge Mochichi eifrig, wobei sein horizontaler Knorpelwulst flatterte. „Sie sind ein Symbol, dass wir alle Thoregons Kinder sind. Wenn wir traurig sind, Rat suchen oder einfach nur so einen Trost hören wollen, sind sie unentbehrlich. Hör zu." Er drückte ein paar Sekunden auf eine Perle, und plötzlich war eine leise, klingende Stimme zu hören: „Thoregons Güte umhüllt dich wie eine wärmende Decke."
    „Oder hier!" Er drückte eine andere Perle. Sofort erklang es im rhythmischem Singsang: „Sei unbesorgt, Träumer, Thoregon wacht über dich."
    „Hört ihr euch so etwas oft an?"„Natürlich, jeden Tag mehrmals! Dies ist meine Geburtskette, aber bald bekomme ich meine zweite für die Jugendreife. Ich habe mir schon ausgesucht, was ich haben will."
    „Interessant", meinte Alaska und wiegte den Kopf. Kein Wunder, dass die alle ihrem Gott so hörig sind, das ist ja die reinste Gehirnwäsche.
    Aber er hielt den Mund. Stattdessen widmete er sich seinem Essen.
    In einer der zahlreichen Ausgabestellen besorgte Sol ein neues Math-Pata für sich.
    Dann gondelten der Terraner und das Mochichi-Kind gemütlich mit dem Verkehrsstrom weiter. Von irgendwelchen Eskapaden hatten beide vorerst genug.
    Wobei man sich auf Mochichi-Kinder nicht unbedingt verlassen konnte. Zumindest musste Saedelaere genau das feststellen...
    Die ungleichen Gefährten waren gerade vom Hauptverkehrsstrom auf eine ruhigere Schneise abgebogen, als Sol plötzlich rief: „Los, schnell weg hier!" Wie ein Pfeil sauste er an Alaska vorbei, dem nichts anderes übrig blieb, als ihm zu folgen. Der Terraner wusste aus langer Erfahrung, dass man in einem solchen Fall nicht erst verharrte und dumme Fragen stellte, sondern losflitzte. Sol kann wirklich perfekt mit dem Math-Pata umgehen, musste Alaska zugeben, der Kleine ist ja geradezu damit verwachsen. Es war erstaunlich, dass ein Kind ihm immer noch voraus sein konnte, und das erfüllte ihn mit plötzlicher Freude. Der kleine Mochichi bog erneut ab.
    Zwischen zwei großen Gebäuden versteckte er sich

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