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2176 - Thoregons Kinder

Titel: 2176 - Thoregons Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in allen möglichen Sprachen waren zu hören. Die Barmixer-Worphen hinter der Theke hatten alle Tentakel voll zu tun.
    Die meisten Passagiere waren Leftass, deren Aussehen Alaska bereits kannte: etwa zwei Meter große, stämmige, bärenartige Wesen mit breiten, froschähnlichen Mäulern, in denen das Gebiss eines Hais saß. Trotz ihres gefährlichen Auftretens waren sie ruhige, fast phlegmatische Geschöpfe mit geschickten vierfingrigen Händen. Wie Alaska bereits erfahren hatte, galten sie im Ersten Thoregon als beliebte Arbeiter, da sehr ausdauernd und widerstandsfähig, auch unter schwierigen Bedingungen.
    Andere Wesen tummelten sich ebenfalls in der Messe, die den bei den Unsterblichen unbekannt waren. Es gab sogar Geschöpfe, die humanoide Körper aufwiesen, so dass es kein Wunder war, dass Monkey und Alaska nicht weiter auffielen. Ihre Anwesenheit allein genügte als Beweis, dass sie zu „Thoregons Kindern" gehörten.
    Deshalb wurde sie nicht infrage gestellt, niemand widmete ihnen mehr als einen kurzen Blick.
    Es herrschte vergnügte Stimmung. In einer Ecke spielte eine Live-Band, zu deren für menschliche Ohren schräger Musik einige Leftass tanzten. Mittels der Translator-Module der Multifunktionsarmbänder beherrschten inzwischen sowohl Alaska als auch Monkey ausreichend Wörter und Grundkenntnisse der Grammatik, um sich im Alltag zu unterhalten. Trotzdem waren die Translatoren stets aktiviert, um ein fließendes Gespräch zu ermöglichen. Die Unterhaltungen in der Messe hätten genauso gut in einer terranischen Bar geführt werden können: über die Arbeit, Frauen, Männer, das Wetter, sogar Sport. Nichts Aufschlussreiches; mit geschlossenen Augen hätte der Maskenträger keinen Unterschied zu Terra bemerkt.
    „Hallo, Freunde!" Ein Leftass in einem schreiend bunten Kleidchen, das Alaska fatal an einen Tanzbären erinnerte, den er in seiner Jugend in alten Büchern hatte abgebildet gesehen, stellte sich ihnen in den Weg. „Zum ersten Mal auf Reise?"
    „Auf diesem Schiff", antwortete Alaska vorsichtig. „Die MEKETHEM ist ein ganz ausgezeichnetes Transportschiff, ich kann sie nur empfehlen", sagte der Leftass begeistert.
    Er machte einen kleinen Knicks vor den Menschen, der seine tragikomische Gestalt nur noch mehr ins Lächerliche zog. Für menschliches Empfinden jedenfalls. „Ich bin Beremut, zu euren Diensten. Habt ihr Hunger? Ich bin euch gern bei der Auswahl. behilflich. Und gestattet mir, euch zu einem hervorragenden Drink einzuladen, als Einstimmung auf die angenehme Reise."
    „Ich dachte, es wäre alles kostenlos", bemerkte Monkey auf seine nüchterne Art.
    Alaska schaute den Oxtorner interessiert an. War das etwa ein Witz, oder hatte Monkey die Bemerkung ernsthaft gemeint? Manchmal erinnerte er Alaska wirklich an einen Roboter, was durch seine künstlichen Kameraaugen unterstrichen wurde. „Aber natürlich", stimmte Beremut mit einem breiten Froschgrinsen zu. „Wir bezahlen mit unserer Arbeitsleis tung, das ist überall so. Hier an Bord nicht anders.
    Dafür wird uns alles zur Verfügung gestellt, was man sich nur wünscht. Wunderbar, nicht wahr? Dies alles verdanken wir unserem einzigen und wahren Sonnengott.
    Kommt, meine Freunde, gleich werden eure Geschmacksknospen etwas Einmaliges kosten dürfen."
    Monkey und Alaska folgten dem Leftass an einen Tresen, wo er mit theatralischer Geste drei „sonnenglutige, scharfwendige, rauschgoldene, tränende Pfeffersurimums" bestellte.
    Gleich darauf standen dampfende Gläser vor ihnen, in denen eine graugrüne Flüssigkeit schwappte, garniert mit einer nach Schwefel stinkenden fahlgelben Blüte.
    Beremut warf die Blüte in seinen Rachen und kippte den Drink hinterher. Dann nickte er seinen Gästen zu. „Nur zu, keine Angst vor dem Geruch, das gehört so!", rief er. „Ihr werdet gleich eine Offenbarung erleben!" Nun ja, ich habe einen Zellaktivator, also warum nicht, dachte Alaska. Ich werde es schon überleben.
    Ekel empfand der Terraner keinen, dazu war er schon viel zu weit herumgekommen, in viel zu vielen Jahrhunderten. Er steckte die stinkende Blüte in den Mund und nahm einen ordentlichen Zug von dem blubbernden Gesöff. Zuerst dachte er, er müsse sich sofort übergeben. Darüber hinaus war er sicher, dass die graugrüne Farbe des Drinks sich auf seinem Gesicht gespiegelt hätte - ohne Maske und ohne Fragment. Das Fragment verschoss tatsächlich zwei kurze Blitze, was wiederum Beremut zu einem entzückten Kommentar reizte.
    Dann aber

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