2178 - Zentrale des Zirkulars
Die Mochichi mochten naiv sein oder wenig Erfahrung haben. Aber vor großen Ideen schreckten sie nicht zurück. Aus Elle Ghills Worten ließ sich der Plan des Zirkulars erahnen. Um durch den Tunnel zu fliegen, brauchten sie einen Weltraumtraktor von der Sorte, die auch die SOL herein ins Erste Thoregon geschleppt hatte. „Roch Kempsy war als Bote unterwegs, als die Kattixu die MEKETHEM enterten", fuhr Elle Ghill fort. „Sein Auftrag bestand darin, wichtige Neuigkeiten an das Zirkular zu überbringen. Sie waren so sensibel, dass wir sie nicht einmal einem Datenspeicher anvertrauten. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, was in uns vorging, als Kempsys Teleporter-Anzug plötzlich Warnsignale abstrahlte, dass er unsachgemäß benutzt werde. Roch war tot.
Einige Stunden zuvor war es ihm jedoch gelungen, seine Botschaft sicherheitshalber durch minimale Veränderungen an seinem zerlegten Anzug zu verschlüsseln. Daher wissen wir, dass auf Ord Regimen alle Vorbereitungen abgeschlossen sind. Wir werden einen Weltraumtraktor kapern, durch den Tunnel nach draußen fliegen und Kontakt mit den Kosmokraten suchen. Sobald ich das Signal gebe, beginnt der Sturm auf den Giganten."
Elle Ghills schwarze Augen richteten sich erst auf Alaska, dann auf den Oxtorner. „Ihr kennt jetzt unsere Geschichte und unsere Ziele. Damit seid ihr zu Mitwissern des Zirkularen Direktoriums geworden."
„Jetzt, da wir alles wissen, können wir gezielt er handeln", antwortete Saedealere und dachte wieder an die Helioten und an „Objekt Armaire" im Zentrum des Sternhaufens. „Ein frommer Wunsch, Saedelaere", klang es von Monkey herüber. „Mir liegen noch immer keine Evakuierungspläne für Ird Nenalda vor."
Sie standen sich in einem Nebenraum gegenüber. Eine Weile blieb es still. Monkey hoffte, dass der Terraner das Wort ergreifen würde, aber Saedelaere tat ihm den Gefallen nicht. Der Oxtorner konnte die Pupillen hinter den Maskenschlitzen seines Begleiters nicht erkennen, hatte aber dennoch den Eindruck, als starre der Terraner durch ihn hindurch. Der Oxtorner räusperte sich. „Je früher die Mochichi den Asteroiden verlassen, desto besser.
Stimmen Sie darin mit mir überein?"
„Wie?" Die Maske ruckte ein Stück nach oben. Lichtspeere zuckten aus den Sehschlitzen. „Natürlich. Mit den Kattixu ist nicht zu spaßen."
Saedelaere schwebte nach hinten. Er vergrößerte den Abstand zu ihm. Monkey holte die aktuellen Daten des Stützpunkts in seinen Pikosyn. Die Zirkulare Direktorin verschaffte sich gerade einen Überblick über alle Abläufe in Ird Nenalda. Anschließend löste sie den Evakuierungsalarm für die Außenbereiche aus. Achtzig der dreihundert Mochichi verließen ihre Positionen. Die Energieanlagen schalteten sich ab, ebenso alle Maschinen, die bisher in Betrieb gewesen waren. An der Vierfachschleuse nahm ein Magnetfeld seine Tätigkeit auf und trennte das System in Zweierblöcke, die sich gegeneinander verlagerten. Von jetzt an gab es von draußen kein Durchkommen in die eigentliche Stadt mehr.
Endlich standen Monkey die Evakuierungspläne zur Verfügung. Er sah sie durch und gewann schnell den Eindruck, dass sie nicht vollständig waren.
Er funkte Elle Ghill an, aber sie antwortete nicht. „Die Mochichi enthalten uns noch immer wichtige Informationen vor", informierte er Saedelaere. „Und sie igeln sich in der Stadt ein. Das ist die schlechteste Entscheidung, die sie treffen können."
„Und wir?", klang es unter der Maske hervor. „Welche Entscheidung treffen wir?"
Die Erwähnung des Weltraumtraktors durch die Mochichi gab den Ausschlag. Wenn es ihnen gelang, mit Hilfe der Konstrukteure ein derart überlegenes Raumfahrzeug in ihre Gewalt zu bringen, standen ihnen alle Wege offen, hinaus und die hinein. Monkey schwieg, und Saedelaere sprach weiter. „Sie haben sich also längst entschieden", sagte der Terraner. „Wozu fragen Sie mich dann überhaupt?"
„Ich werde nichts zusammen mit Ihnen unternehmen, ohne vorher Ihre Meinung zu kennen."
„Ich bin mit Ihrer Entscheidung einverstanden."
Monkey hatte mit dieser Antwort gerechnet. Auch wenn der Terraner sich extrem von ihm unterschied, dachte er manchmal in denselben Bahnen wie er selbst. Und Saedelaere kannte ihn gut genug, um seine Absichten zu erahnen. Ihr gemeinsamer Weg zu den Sternen führte nicht Über die Frachtschiffe der Mochichi. In denen wimmelte es inzwischen garantiert von Kattixu. Er führte auch nicht über die Linienschiffe, die zwischen den
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