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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von ungefähr, dass er Corm Makkalers Arbeit übernehmen sollte. Varantir hatte eine beispiellose Karriere hinter sich, einen Weg, der seit sechshundert Jahren unaufhaltsam nach oben führte. Am Rand lagen jedoch Ungereimtheiten, die Le Anyante mehr beschäftigten als seine Arbeit an sich. Varantir paarte sein Genie mit Arroganz und Draufgängertum.
    Kaum eine Frau in seiner Nähe war vor seinen Nachstellungen sicher. Dass er bis heute dennoch keine Partnerin gefunden hatte, mochte an seiner Selbstüberschätzung liegen. Varantir legte keinen Wert auf sein Äußeres; er war einer der ungepflegtesten Algorrian, die Le kannte, verschmutzt und struppig wie jene Waldläufer, die für einige Jahre der Zivilisation und den Kosmokraten den Rücken wandten. Allerdings hatte sie in den Unterlagen keinen Hinweis darauf gefunden, dass der Potenzial-Architekt einer ähnlichen Passion nachhing.
    Laute Stimmen schreckten sie aus ihren Überlegungen auf. Eine Gruppe von sechs Algorrian hatte soeben eine Transportkapsel verlassen und war auf dem Weg in die Fabrik. Für einen Augenblick glaubte Le Anyante, davonlaufen zu müssen. Ein überraschter Blick traf sie, fraß sich förmlich in ihrem Gesicht fest und glitt erst nach einer Weile, die Le wie eine Ewigkeit erschien, weiter. Die gierigen Augen tasteten ihren Rücken entlang, streiften über die Kruppe und griffen nach ihren Schenkeln ... Prompt tänzelte Le zur Seite. „Beim Schwur aller Ritter", brachte Varantir bewundernd hervor. Keine Frage, er war es.
    Das verklebte graue Fell, die verfilzt zur Seite hängende Mähne und dazu seine unmögliche Haltung ... Auch ohne sein Holo gesehen zu haben, hätte Le Anyante den Potenzial-Architekten schon aufgrund der Beschreibung erkannt. „Lass die Ritter der Tiefe aus dem Spiel!", sagte sie scharf. Varantir grinste anzüglich. „Du hast Recht. Befassen wir uns lieber mit uns selbst. Du bist unglaublich schön - hat dir das schon jemand gesagt?"
    „Ich bin Le Anyante", erwiderte sie knapp. Varantirs Schädel ruckte nach vorne. „Die Aufpasserin?", ächzte er. „Ich hatte geglaubt ..."
    „Was?", fragte Le, als ihr Gegenüber viel zu lange schwieg. Er grinste dämlich. „Ich hatte erwartet, eine alte, schrullige Fundament-Stabilisatorin zu bekommen. Was ich sehe ...", er fuhr sich mit zwei Händen durch die verfilzte Mähne, „... übertrifft meine Erwartungen bei weitem. Wir beiden könnten heute Abend ..."
    „Keine Vertraulichkeiten!", herrschte Le Anyante ihn an. Er lachte meckernd. „Du kennst mich noch nicht, Le ..."
    „Ich wurde geschickt, um deine Fähigkeiten zu stützen ... Mehr werde ich nicht tun." Le registrierte seine Unruhe. Über Varantirs aktuelles Projekt hatte sie nur Andeutungen gelesen. Die Ursprünge lagen Zehntausende von Jahren zurück; die Zahl der an dem Kosmokratenauftrag arbeitenden Algorrian war längst Legion. Und nicht nur Algorrian. Die Ansätze dafür waren offenbar von Raum-Zeit-Ingenieuren vorgegeben worden. „Gehen wir!", bestimmte einer der anderen Architekten. „Wir dürfen keine Zeit verlieren."
    Varantirs Unruhe wuchs mit seinem Zwiespalt zwischen Pflichterfüllung und dem Versuch, seine „Aufpasserin" für den Abend zu gewinnen. Er reagierte unwillig und war nahe daran, um sich zu schlagen. Selten zuvor hatte Le Anyante ähnlich widersprüchliche Charaktere betreut. Ihre Aufgabe als Fundament-Stabilisatorin war es, ausgleichend zu wirken, Aggressionen abzubauen und für Beruhigung zu sorgen. Mitunter erschrak sie selbst vor ihrer Fähigkeit, die Körpersprache ihrer Artgenossen so zuverlässig zu deuten, dass sie noch vor ihrem Schützling dessen Gedanken kannte. Varantir machte einen Satz vorwärts und rammte mit dem Schädel gegen ihre Flanke. Erst im letzten Moment registrierte Le seine Absicht, sie zu kompromittieren, aber sie konnte nur noch teil. weise ausweichen.
    Ein Schwall von Gerüchen schlug über ihr zusammen. Der Potenzial-Architekt stank nach Schlamm und Schweiß und einer Mischung von Kräuteressenzen, die diese Gerüche binden sollten, in Wirklichkeit aber noch aufdringlicher wirkten. „Ich empfehle dir, ein Bad oder eine Ultraschalldusche zu ..." Varantir trat nach ihr. Diesmal registrierte Le Anyante seine Absicht rechtzeitig. Ihm auszuweichen war kein Problem, doch sie musste sich überwinden, mit der Hand in seine Mähne zu greifen und den Nervenpunkt im Nacken zu ertasten, der eine vorübergehende Ausschüttung von Serotonin bewirkte. Wenn nichts half, hatte sie

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