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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langsam. Danach würde sich die Eifersucht wieder einen Weg in seine Gefühle bahnen. Aber niemand konnte das Geschehene rückgängig machen, es hatte keinen anderen Weg gegeben. Le Anyante fühlte sich sogar stark und stolz deshalb. „Bis hier haben wir es geschafft", raunte sie im Flüsterton, als sie Curcaryens Gewehr ins Futteral zurückschob, „und wir werden alles andere überstehen." Der Zweibeiner stand mittlerweile dicht vor ihnen. In einer Geste, die wohl seine Friedfertigkeit ausdrücken sollte, breitete er die Arme aus und zeigte seine leeren Handflächen. Fünf Finger, registrierte Le Anyante. Aber da war noch etwas anderes, was ihr Misstrauen wach hielt, eine seltsame Ausstrahlung, für die sie keine Erklärung hatte. Eine Aura, die sie als Bedrohung identifizierte. „Ich heiße Atlan", sagte der Zweibeiner schwerfällig, als hätte er nie richtig gelernt, die Umgangssprache Kaqagire zu benutzen. „Le Anyante." Die Algorrian lächelte, wenngleich sie instinktiv nicht gewillt war, mehr preiszugeben. Mit einer knappen Kopfdrehung deutete sie auf Curcaryen. „Mein Begleiter ist Curcaryen Varantir. - Unsere Waffen schweigen ..." Für einen Augenblick glaubte sie, hinter Atlans Äußerem etwas erkennen zu können, was ihn unheimlich machte. „Jedenfalls, solange wir in Frieden miteinander umgehen."
    „Intelligente Wesen sollten das können", prustete Varantir. Er verschränkte das obere, aus den schmalen Schultern ragende knochige Armpaar vor dem Oberkörper, während er mit den beiden unteren Armen nach hinten griff und sich ausgiebig die Hinterbacken kratzte. Sekundenlang war das schabende Geräusch der einzige Laut, dann ließ Curcaryen ein wohliges Ächzen vernehmen. Le Anyante fixierte Atlan unverändert. Die anderen Zweibeiner interessierten sie kaum; nur ihm hing diese undefinierbare Ausstrahlung an. „Wir wollen nicht kämpfen", sagte der Weißhaarige mit Nachdruck, und Le Anyante glaubte es ihm sogar. „Es ist besser, miteinander zu reden." Sie starrte ihn an, kniff die Brauen zusammen und richtete die spitzen Ohren auf. Für einen Moment glaubte sie, ein Aufleuchten in seinen Augen zu bemerken.
    Unwillkürlich reckte sie den Oberkörper nach vorn und zog die Lippen in die Breite. Ein verhaltenes Gurgeln drang aus ihrer Kehle. Atlans letzter Satz hatte glatt und einstudiert geklungen. Das gefiel ihr nicht - und Curcaryen reagierte ebenfalls unverhohlen misstrauisch. Sie spürte sein inneres Beben. Das und die Ungewissheit, was mit ihnen geschehen war, bildeten eine brisante Mischung. Curcaryens ungestümes Erbe konnte jeden Moment aufbrechen. „Es war Zufall, dass die Kammer in Aldarimme entdeckt wurde. Anfangs wusste niemand zu sagen, ob die bei den Blöcke nur konservierte Särge waren oder ..."
    Atlan unterbrach sich, weil weitere Zweibeiner eintrafen.
    Curcaryen redete halblaut, aber was er murmelte, verstand nicht einmal Le Anyante. Mehrmals spuckte er aus, Speichel troff über seinen Kinnbart. Es war klar, dass er ebenfalls an Kattixu glaubte. Die Zweibeiner waren so verschieden, dass dafür genetische Manipulationen verantwortlich sein mussten. Anyante starrte auf den hageren, dunkelhaarigen Mann, der sein Gesicht hinter einer Maske verbarg. Aber war das überhaupt ein Gesicht? Ein Prickeln durchlief ihren Körper, als sie die irrlichternde Glut unter den schmalen Maskenschlitzen sah. Dieses Wesen lebte auf einer anderen Ebene. Es war instabil ... hatte seine Fundamente verloren... „Alaska Saedelaere", sagte Atlan. Anyante hörte es nur mit einem Ohr, sie war gezwungen, besänftigend auf Curcaryen einzureden, dessen Zittern sich sogar auf sie übertrug. Der andere Zweibeiner war ein Koloss, unglaublich breit in den Schultern und massig. Sein Körper mochte weit mehr als das Doppelte eines ausgewachsenen Algorrian wiegen. Die dunkel schimmernde Haut war haarlos, wirkte so ekelhaft glatt, als wäre sie poliert worden, und anstelle normaler Augen steckten zwei kreisrunde künstliche Linsen in den Höhlen. Was war das nur für eine Welt, in der solche Wesen die Führung übernommen hatten? Die Hoffnung auf eine gute Zukunft erschien vergeblich. Le Anyante schrie auf, als sie Curcaryens Überlegungen spürte. Er bereute, die Konservierung überlebt zu haben. Warum waren sie nicht gemeinsam in dem Block aus Ysalin Magran erstickt - warum...? Seine Verzweiflung wurde zur Todessehnsucht, doch schon der nächste Atemzug versetzte sein heißes Blut in Wallung. Mit bebenden Flanken schien er

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