Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vor langer Zeit auseinander gebrochenen großen Planeten. Die Verlängerung des Kursvektors der Kugeln führte tiefer in den Mahlstrom hinein. Mit mehreren Lichtsekunden Abstand folgten die Schiffe.
    Urplötzlich ein Aufschrei: „Sie wollen nach Nocmar! Jeder Zweifel ist ausgeschlossen." Nocmar war die jüngste von Algorrian gegründete Siedlung, eine Welt am Rand einer lang gestreckten Dunkelwolke, rund sechstausend Lichtjahre von Tulacame 2 entfernt. „Näher aufrücken!", befahl Varantir. „Funkkontakt versuchen!" Offenbar war die Gegenseite sehr gut informiert. Deshalb hatte er sich spontan entschlossen, jede weitere Geheimniskrämerei zu vermeiden. Die fünf Schiffe näherten sich den Energiekugeln mit wachsender Geschwindigkeit. Angespannt beobachtete er die Hologramme. Aber gerade deshalb kam der vom Syntron ausgelöste Alarm für ihn überraschend. Ein Schwarm grüner Kugeln näherte sich den Schiffen auf Kollisionskurs. Sie schienen aufzuflammen, als sie auf die Schutz schirme aufschlugen, dann brachen sie innerhalb eines Augenblicks durch und bohrten sich in die Schiffsrümpfe.
    Sie hinterließen eine Spur der Auflösung, jede einen kreisrunden Kanal, so groß wie ein Algorrian. Zum Glück blieben wichtige Schiffsregionen verschont.
    Die Schäden ließen sich mit Bordmitteln reparieren. Curcaryen Varantir verstand den Angriff als Warnung. Die Algorrian sollten nicht versuchen, das Geheimnis der Energiekugeln zu ergründen. Aber gerade das spornte ihn an. In den folgenden Wochen und Monaten verstärkte er alle Bemühungen, die Herkunft der seltsamen Gebilde ausfindig zu machen. Aber keine einzige zeigte sich...
    ... bis zu dem Tag, an dem sich eine Silberkugel Tulacame 2 näherte. Sie ignorierte alle Raumschiffe im System, schwenkte in einen niedrigen Orbit um den Planeten ein - als wollte sie den Algorrian Zeit lassen, sich auf ihre Anwesenheit einzustellen - und schwebte schließlich im Zentrum der Hauptstadt, über einem ausgedehnten, naturbelassenen Areal. Überall auf Tulacame 2 war plötzlich eine mächtige mentale Stimme zu vernehmen. Selbst die Besatzungen noch Lichtminuten entfernter Raumschiffe berichteten später, sie hätten die lautlosen Worte gehört. Die silberne Kugel erwies sich tatsächlich als lebendes Wesen. Sie bezeichnete sich selbst als „Helioten" und als „Boten der Superintelligenz THOREGON". „... THOREGON kennt die Algorrian und die Hintergründe ihrer Ansiedlung im Mahlstrom. THOREGON weiß, dass die Algorrian aus dem Dienst der kosmischen Ordnungsmächte geflohen sind und dass eines ihrer Schiffe jene Zone erkundet hat, in der keine Virtuelle Materie entsteht. Nun hält die Superintelligenz die Zeit für reif, eine Abordnung der Algorrian in ihr Zentralsystem einzuladen, nach Thoregon-Cencha."
    „Ich habe es befürchtet", sagte Curcaryen Varantir im Brustton der Überzeugung. „Die Lösung lag so nahe, aber wir hätten die Wahrheit selbst in hunderttausend Jahren nicht herausgefunden. Eine Superintelligenz in unserer Nähe wird die Kosmokraten auf den Plan rufen. Wir sind nicht mehr sicher."
    „Ein neuer Exodus?" Die Trauer in Anyantes Augen war unübersehbar. „Und eines Tages wieder ... und wieder? Unser Volk wird immer auf der Flucht sein."
    „Das lasse ich nicht zu." Varantir spuckte in hohem Bogen aus. „Komm!", sagte er. „Bringen wir es hinter uns, bevor ich mich vergesse." Unsanft schob er Le Anyante in den Gleiter, der sie beide vom Regierungspalast zum Raumhafen brachte. Erst drei Tage lag der Besuch des Helioten zurück, und alle hatten schnell reagiert. Kaum ein Algorrian, der sich mit der Geschichte seines Volks befasst hatte, konnte über einen kosmischen Nachbarn dieses Kalibers erfreut sein. Der Heliote hatte die Koordinaten von Thoregon-Cencha übermittelt THOREGON erwartete eine Delegation. Und Le Anyante und Curcaryen Varantir würden die Abordnung anführen, das war einstimmig beschlossen worden.
    Der Flug nahm nur wenige Tage in Anspruch. In dieser Zeit spürten die Liebenden der Zeit deutlicher als jemals zuvor, wie sehr sie sich mit dem Schicksal ihres Volkes identifizierten. Selbst wenn sie versucht hätten, aus dem Zwang auszubrechen, es wäre ihnen unmöglich gewesen. „Ist das die Freiheit, die wir uns erträumten?", fragte Anyante betroffen. Varantir schwieg dazu, er biss seine Gefährtin nur sanft in die Flanke. Ihr Ziel lag 1019 Lichtjahre vom Rand der Glutzone entfernt, ein Doppelsternsystem, das in den eigenen Karten als unbedeutend

Weitere Kostenlose Bücher