2181 - Die Liebenden der Zeit
starben, hatten beide die Hoffnung, dass sie einander wiedersehen würden.
Wir wissen nicht, was den Zyklus unserer: Wiedergeburt bestimmt. Der Aufwand, den wir in den letzten Jahren deshalb betrieben haben, war enorm, aber gefunden haben wir nichts. Sicher ist nur, dass wir ungefähr zur gleichen Zeit wiedergeboren werden, auch wenn unser Todeszeitpunkt völlig verschieden ist.
Ob wir uns auf Dauer damit abfinden werden, Spielball unbekannter Mächte zu sein...? Ich wage keine Prognose. Diesmal sind rund 50.000 Jahre vergangen, sehr viel mehr als je zuvor. Liegt das an der fremden Umgebung? Am Leben unseres Volks in Frieden und Freiheit?
Tulacame 2 ist weitestgehend besiedelt. Unsere Körper sind heute etwas kleinwüchsiger, ich halte das für eine ungefährliche Mutation aufgrund der neuen Umweltbedingungen. Auch sind die Algorrian, wenngleich nur um Nuancen, wieder ein wenig ruhiger geworden. Nur Curcaryen und ich bewahren die alten Charaktereigenschaften. Er ist so aufbrausend und mürrisch wie eh und je, sein Genie neigt zum Wahnsinn. Ich werde wieder Jahre benötigen, um ihn emotional zu kontrollieren. Aber ich weiß, es wird mir gelingen. Weil ich ihn längst mit anderen Augen sehe. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir gehören zusammen. Wenn es nicht einmal dem Tod möglich ist, uns zu trennen, wem dann? Wir sind wirklich die Liebenden der Zeit, wir hatten nie eine andere Wahl. Die Algorrian wissen nichts von unserem Schicksal. Und wir werden es nicht preisgeben. Das verbindet Curcaryen und mich. Nur hin und wieder denke ich daran, welch stinkender, überheblicher Bock er damals war.
Die Vergangenheit ist nicht vergessen, die Furcht vor den kosmischen Ordnungsmächten fließt in alle Überlegungen ein. Obwohl wir wieder über viele Raumschiffe verfügen, bleibt die TULA die wichtigste und am besten ausgestattete Einheit. Curcaryens Genie ist eben nicht zu ersetzen. (Ich weiß, ich hätte früher nie so von ihm gesprochen, aber sind weit über hunderttausend Jahre nicht Anlass genug, jede Meinung zu überdenken?) Unsere Tochter war einst die Kommandantin der TULA. Heute gehören wir zur Kommandocrew des Schiffs, aber niemand weiß, dass Curcaryen und ich, wenn auch in völlig unterschiedlichen Bereichen, seine Planer waren. Das ist schon ein absonderliches Gefühl...
Le Anyante „Die Messungen zeigen unglaubliche energetische Gewalten an", meldete der Leitende Wissenschaftler Arin Trosak, „eine Wand aus purer Energie, erzeugt von einer unvorstellbar heftigen Hypernova-Explosion. Ähnliches ist in den Speichern der TULA nicht verzeichnet. Diese Energieströme sind aus den astronomischen Gegebenheiten allein nicht erklärbar, vor allem haben sie permanent Bestand."
„Wie groß ist die Zone?", wollte Varantir wissen.
Erkundungsschiffe hatten den Randsektor der Galaxis Mahagoul an der Mündung des Mahlstroms erst vor kurzem angeflogen und die absonderlichen Messergebnisse weitergeleitet. „Kugelförmiger Bereich", sagte Trosak knapp. „Durchmesser rund fünftausend Lichtjahre."
„So etwas entsteht nicht von heute auf morgen", stellte der Kommandant fest. „Es muss schon da gewesen sein, als unsere Vorfahren mit der TU LA nach einer neuen Heimat suchten", wandte Varantir ein. „Gibt es eine plausible Erklärung, weshalb der Glutwall nicht schon damals entdeckt wurde?"
„Natürlich." Trosak nahm eine Reihe schneller Berechnungen vor. Dann funkelte er den Sicherheitsoffizier Varantir herausfordernd an. „Die Zone kann seinerzeit nur wenige Lichtjahre durchmessen haben und war in dem ringsum herrschenden Chaos unauffällig. Erst seit rund vierzigtausend Jahren scheint sie extrem anzuwachsen."
„Gründe dafür ...?"
„Nichts Greifbares. Allerdings ..." Der Wissenschaftler zögerte. „Was ist?", schnaubte Varantir unbeherrscht. „Willst du nicht reden oder kannst du nicht? Soll ich eine Antwort aus dir herausprügeln?" Alle starrten ihn an.
Sogar Le Anyante. Curcaryen grinste schwach. „Irgendwie müssen wir doch weiterkommen", fügte er hinzu. Trosak sagte: „Im Innern der Glut muss sich etwas befinden, was diesen unglaublichen Strom erzeugt. Es wächst aus sich selbst heraus."
„Muss ... Nichts Greifbares... !", brüllte Varantir. „Wenn nur das dein Wortschatz ist, bist du fehl am Platz. Lass mich ausreden!", herrschte er Trosak an, der zu einer Erklärung ansetzte. „Du hast keine Ahnung, du kennst die Kosmokraten und ihre Helfer nicht ..."
„Kennst du sie?", konterte der
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