2181 - Die Liebenden der Zeit
Algorrian dieser Zeit einen unglaublichen Leichtsinn an den Tag. Tulacame 2 ist lückenlos besiedelt, die Synthese aus den energetischen Variant-Gebäuden und den Savannen des Planeten könnte nicht besser sein. Doch was mich wütend macht, ist die Abkehr von unserer Doktrin der verborgenen Existenz, mit der wir damals unsere Heimat verlassen haben. Unser Volk hat sich über viele Planeten im Mahlstrom ausgebreitet. Wir können nichts daran ändern. Würden wir uns als unzählige Male Wiedergeborene zu erkennen geben, die Algorrian von heute würden uns einer psychologischen Behandlung unterziehen. Und das wäre weit schlimmer als Le Anyantes Bemühungen, meine Fundamente zu stabilisieren. Sie glaubt, in regelmäßigen Abständen meine emotionale Ausgeglichenheit wiederherstellen zu müssen. Als wäre ich jemals aufbrausend oder gar jähzornig gewesen. Sie weiß es eben nicht anders, und ich schlage mich deswegen nicht mit ihr herum und lasse sie gewähren. Auf gewisse Weise ist es sogar angenehm, sich nicht stets eine neue Gefährtin suchen zu müssen. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Das ist uns beiden klar. Es geht um unser Volk. Vorübergehend habe ich sogar befürchtet, dass uns die Kosmokraten diese Aufgabe zugedacht haben, und lieber würde ich Le und mich eigenhändig töten, als das zuzulassen ... Es ist nicht so, unsere Wiedergeburt hat nicht mit den Hohen Mächten zu tun. Ich verliere den Verstand, wenn ich weiter darüber nachdenke. Le Anyante nimmt eine hohe Position in der Regierung ein, ich wurde zum Oberbefehlshaber der Forschungsflotte ernannt. Nur in diesen Positionen können Wir das Bewusstsein für die stete Bedrohung unserer Existenz und Freiheit von neuem wecken...
Curcaryen Varantir „Zehn... fünfzehn... zwanzig Kugeln!", meldete die Ortung. „Es werden sekündlich mehr."
„Haben sie uns entdeckt?", fragte Varantir scharf. „Darauf deutet nichts hin."
„Gut." Er nickte knapp. „Wir folgen ihnen. Ihr vermehrtes Auftreten hat eine Ursache, und wir finden diese Ursache heraus." Die Flotte aus fünf Schiffen stand am Rand des Mahlstroms - neue Forschungsschiffe, klein, wendig und mit hohem Beschleunigungsvermögen. Ein zusätzlicher Ortungsschutz sollte es ermöglichen, den energetischen Kugeln möglichst nahe zu kommen. Seit Jahrhunderten tummelten sich diese Erscheinungen im Randbereich der Glutzone, deren Durchmesser inzwischen fast 7000 Lichtjahre betrug. Die Wissenschaftler glaubten herausgefunden zu haben, dass derartige Anomalien doch nicht so selten waren wie anfangs vermutet. Jedoch bedurfte es zu ihrer Entstehung physikalischer Ausnahmebereiche, die wohl nur durch die Kollision von Galaxien hervorgerufen wurden.
Die Glutzone, das hatten Hochrechnungen ergeben, würde lediglich hunderttausend Jahre stabil bleiben und danach von selbst erlöschen. Mit ihrer Expansion hatte zugleich ihr Ende begonnen, eine dauerhafte Stabilität war ausgeschlossen. Was nicht zwangsläufig bedeutete, dass dieser Bereich keine Gefahr für den Mahlstrom darstellte. Deshalb unternahmen Forschungsschiffe regelmäßig Flüge in den Randbereich von Mahagoul. Seit dem Flug der TULA wurden von Algorrian-Raumern zunehmend häufiger silberne, grüne, mitunter sogar rote Kugeln aus Energie geortet, die sie zu begleiten schienen.
Begleiten, sagten die Besatzungen dazu - Varantir war überzeugt davon, dass diese Erscheinungen sie beobachteten. Das hatte er schon damals geglaubt.
Seine ersten eigenen Versuche, den Kugeln zu folgen, waren fehlgeschlagen. Sie konnten es mit jedem noch so wendigen Kleinstraumschiff aufnehmen. Die Frage stand unbeantwortet im Raum, ob sie Erzeugnisse einer ebenfalls hoch stehenden Technik oder gar Lebewesen waren. Von den neuen, schnellen Schiffen versprach Varantir sich einen durchschlagenden Erfolg. Vor allem hatten die Forschungsraumer eine regelmäßige Aktivität der Kugeln im Umkreis etlicher .Sonnen festgestellt. Es schien so, als ob sie ihr Gebiet ausdehnten.
Seit Tagen beobachtete die kleine Flotte aus dem Ortungsschutz. eines Asteroidengürtels, der eine weißgelbe Sonne auf exzentrischer Bahn umlief. In der Nähe dieses Sterns waren häufig Kugeln gesichtet worden. „Insgesamt achtunddreißig! Sie entfernen sich von der Sonne."„Konnten wir feststellen, woher sie gekommen sind?"„Nein. Sie schwebten plötzlich in der Korona." Varantir stieß eine wüste Verwünschung aus. „Wir folgen ihnen!"Langsam lösten sich die Schiffe von den bizarren Überresten eines
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