Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2190 - METANU-Station

Titel: 2190 - METANU-Station Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zurückgeht."
    Der Arzt entfernte den Verband und sah die offene Wunde. Markarm sah, wie er zusammenzuckte.
    Quantur unterdrückte einen Aufschrei. „Ist es so schlimm?", fragte der Sicherheitschef, der es eigentlich besser wissen musste.
    Die ganze letzte Nacht hatte er keinen Schlaf gefunden. Er hatte sich im Bett gewälzt, von einer Seite auf die andere, unter stärksten Schmerzen. Die Medikamente aus seiner privaten Apotheke hatten auch nichts mehr genützt -weder die zum Schlafen noch die gegen die Schmerzen. „Schlimm, fragst du?", sagte der Mediziner. „Es ist mehr als das. Warum bist du nicht früher zu mir gekommen? Jetzt kann es zu spät sein."
    Markarm erschrak. „Wie meinst du das?", fragte er. „Wie ich es sage, Zog. Die Wunde ist stark vereitert. Die umliegenden Hautpartien sind bereits stark angegriffen. Es ist ein Wunder, dass dein Blut noch nicht vergiftet ist. So kannst du deiner Arbeit nicht nachgehen. Was du brauchst, ist Euhe. Strikte Bettruhe !"
    Markarm schüttelte heftig den Kopf. „Gerade jetzt kann ich mir das nicht erlauben. Du musst die Wunde verarzten, Thorg, so gut es geht. Entscheidende Dinge stehen bevor, ich spüre es. Dann muss ich auf dem Posten sein. Also bitte keine Belehrungen. Handle!"
    „Du bist unvernünftig, Zog", sagte der Mediziner. „Ich kann deine Wunde reinigen, ein elastisches Wundpflaster aufspritzen und dir ein entzündungshemmendes Mittel injizieren. Das ist alles, was ich für dich tun kann. Aber wenn du so weitermachst, kann ich keine Garantie für eine Genesung geben."
    „Dann tu es, mein Freund."
    Thorg Quantur stand auf und machte sich an die Arbeit. Nach einer halben Stunde war Markarm versorgt, so gut es eben ging. Zusätzlich bekam er ein schmerzlinderndes Mittel, eine Droge von der stärksten Sorte. Als Quantur mit ihm fertig war, fühlte er sich besser. Er konnte aufstehen und auftreten, ohne dass ihm die Schmerzen wie Flammenspeere das Rückgrat hinaufschossen. „Ich danke dir, Thorg", sagte er. „Und bitte: zu niemandem ein Wort. Ich verlasse mich auf deine Diskretion."
    „Das kannst du. Aber du hast doch noch etwas auf dem Herzen, Zog."
    In diesem Moment brachen bei Markarm alle Dämme. Er erzählte dem Mediziner von seinem Kampf gegen Mo Essiam und dessen Forderung nach einer Revanche.
    Quantur machte eine heftige Geste der Ablehnung. „Darauf darfst du dich auf gar keinen Fall einlassen, Zog!", appellierte er an seinen Patienten und Freund. „Du wärst schon nach seinem ersten Angriff ein toter Mann."
    „Und was soll ich tun deiner Meinung nach? Es geht um die Ehre."
    „Zum Teufel mit der Ehre!", fuhr der Arzt auf. „Es geht um dein nacktes Leben - und um die Sicherheit der Station. Bei keinem anderen wäre sie in besseren Händen als bei dir."
    „Danke", sagte Markarm. „Du brauchst mir nicht zu danken. Ich bin dir verpflichtet. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass du der beste Mann auf diesem Posten bist. Ich werde von mir aus Kontakt zu Mo Essiam aufnehmen und ihn zu mir bitten. Du brauchst dich um nichts mehr zu kümmern. Mach dir keine Sorgen mehr und schone dich, wo du nur kannst. Morgen erwarte ich dich wieder bei mir."
    „Du ... du hast doch nichts Illegales mit Mo vor?", fragte Zog Markarm. „Wir sind alle nur Thoregon verpflichtet", antwortete der Heiler orakelhaft.
    Markarm hatte tatsächlich keine Schmerzen mehr, aber die Wirkung des Medikaments konnte jede Stunde nachlassen. Doch solange sie anhielt, wollte er in der Zentrale präsent sein.
    Er wandte sich an Rewa Cunch, den Mochichi, und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge, vor allem, was das Hantelschiff betraf - und die Helioten. „Das fremde Schiff hat sich noch nicht gerührt", wurde ihm mitgeteilt. „Und es sind keine weiteren Helioten an Bord aufgetaucht. Es hat sich seit vorgestern nichts verändert."
    Aber es wird etwas geschehen, dachte der Sicherheitschef. Er spürte es geradezu. „Ich bin wieder in meiner Kabine", sagte er. „Ich möchte sofort unterrichtet werden, sobald sich irgendetwas tut."
    „Natürlich", antwortete der Mochichi.
    Zog Markarm zog sich aus der Zentrale zurück, mit einem letzten Blick auf Rewa Cunch.
    Er traute ihm nicht. Aber wem sollte er trauen an Bord der Gigant-Station? Deutlicher als je zuvor wurde ihm bewusst, wie einsam er auf seinem Posten in Wirklichkeit war.
    Spürte er allein, was da kommen würde?
     
    8.
     
    Aegori-B 11. Mai 1312 NGZ Atlan hatte, wie angekündigt, die ganze Nacht über Wache gehalten. Jetzt

Weitere Kostenlose Bücher