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2194 - Der Vierte Inquisitor

Titel: 2194 - Der Vierte Inquisitor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der sich an ihnen rächen will, Jagd auf sie machen lässt.
    Schlag dir das aus dem Kopf, mein Freund!"
    „Reca." Anguela blickte zu der Riesin hoch, die seitlich zum Tisch saß, weil ihre Beine darunter keinen Platz gefunden hätten. „Was sagst du dazu?"
    Sie hob ihre überbreiten Schultern. „Was soll ich groß sagen? Ich bin nur eine einfache Soldatin."
    „Gerade deine Meinung ist mir wichtig. Du hast gegen die Valenter gekämpft und dabei zahlreiche Kameraden verloren."
    Und du bist eine Frau. Wie Panige, meine Mutter und Lehrmeisterin, die ebenso ermordet wurde wie Meloce, die Staubreiterin, meine Geliebte. Und Enguarti, mein liebes Väterchen.
    Und das gesamte Lichtvolk - bis auf mich.
    Rhodan erhob sich und ging, auf seiner Unterlippe kauend, im Zimmer auf und ab.
    Reca überlegte lange. „Es wäre sicher nicht richtig", begann sie dann, jedes Wort abwägend, „die Taten der Valenter - wie auch die der Genetiker und der Ehrwürdigen Wissenschaftler - damit zu entschuldigen, dass sie keine andere Wahl hatten. Dass sie nur Befehlsempfänger waren, nur ihre Pflicht erfüllt haben und so weiter. Das ist Quatsch! Ich unterstelle vielen von ihnen, was sie getan haben, gern getan zu haben. Ja, es teilweise geradezu genossen zu haben."
    Perry Rhodan blieb stehen, öffnete seinen Mund, schloss ihn aber sogleich wieder. „Ein Krieg", fuhr die Ertruserin fort, „bringt nun einmal nicht unbedingt die besten Charakterzüge zum Vorschein. Und dann kommt es auf jeden Einzelnen an, wie weit er sich beherrscht oder aber mitreißen lässt."
    Sie blickte Anguela in die Augen. Er wusste, worauf sie anspielte. Bevor er die Kontrolle über die schwarzen Roboter an Jallon Hypt abgegeben hatte, hatte er die Kampfmaschinen minutenlang unter den Valentern wüten lassen. Wie ein Rausch war das gewesen, ein Rausch der Macht und der Vergeltung.
    Er schämte sich für sein Verhalten. Ich könnte zu meiner Entschuldigung anführen, dachte er, dass ich nie ein Krieger war, sondern Verkünder, Verwalter, Schlichter; und eigentlich, im Innersten meines Tymcal-Geflechtes, immer noch Ingenieur. Die ungewohnte, extreme Situation hat mich überwältigt.
    All das Kämpfen und Sterben ...
    „Niemand ist von Grund auf böse", sagte Reca Baretus. „Oder, umgekehrt, durch und durch gut.
    Jeder lädt zeit seines Lebens Schuld auf sich. Versteh mich nicht falsch, das soll keine Ausrede sein.
    Ich bin keineswegs für eine Generalamnestie. Schuld muss gesühnt werden. Aber gerecht, im richtigen Maß. Und Pauschalurteile entsprechen mit Sicherheit nicht dem, was ich mir unter Gerechtigkeit vorstelle."
    Sie wischte sich müde über die Augen. „Das ist alles. Mehr habe ich nicht zu sagen. Kann ich jetzt gehen?"
    Anguela blickte zu Rhodan. Der breitete die Arme aus. Meine Argumente kennst du ja bereits, hieß das.
    Anguela verneigte sich vor der Ertruserin. „Ich danke dir, Reca Baretus. Ich teile deine Ansichten nicht, aber ich werde deine Worte bedenken."
    Letzter Gang An Bord der terranischen Raumschiffe schrieb man den 18. Mai 1312 NGZ, elf Uhr Bordzeit, als Anguela Kulalin, ehemaliger Dhasaren und Letzter der Guyaam, zu den Völkern von Tradom zu sprechen begann.
    Seine tiefe Bass-Stimme war auf sämtlichen besiedelten Welten in der Galaxis zu vernehmen. Und schon die ersten Wörter seiner Rede sorgten dafür, dass ganz Tradom aufhorchte, ja buchstäblich den Atem anhielt. „Ich bin Anguela. Und ich bin kein Gott."
    Auch keine Superintelligenz sei er, fügte er hinzu. Wohl aber sei er der Verkünder einer solchen gewesen und somit das geistliche Oberhaupt des Reiches der Güte, der legendären Thatrix-Zivilisation. „Darum kennt ihr immer noch meinen Namen", sagte er. „Darum ist unsere gemeinsame Sprache, das Anguela-Idiom, nach mir benannt."
    Gangolf W. Kerzen stupste Jattuja Jattu an, ungefähr dort, wo bei dürreren Frauen die Hüfte gewesen wäre. Sie verfolgten Anguelas Ansprache an der Bar der Cafeteria. „Das macht er äußerst gewitzt", flüsterte Gangolf. „Er spielt bewusst mit den Fehldeutungen, die seinem Namen nach dem Ende der Thatrix angehängt wurden. Auf diese Weise kommt er nicht aus dem Nichts, als ein gesichtsloser Befreier, sondern er ist in der Mythologie einer ganzen Galaxie bereits fest verankert! Und bleibt so ein Idol für alle, egal auf welcher Seite sie auch gestanden ..."
    „Klappe, Gangolf!" Sie rammte ihm den Ellbogen in die Seite, dass ihm ganz schwummerig wurde.
    Welche Energie! Welcher Liebreiz!
    Wie

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