2196 - METANU-Nabelplatz
hatten die beiden Männer den Großteil ihrer Zeit damit verbracht, auf die zweiund dreidimensionalen Ergebnisse der Überwachungskameras zu starren, die zahllose Trümmerräume zeigten ...
Aber immerhin, das Warten hatte sich gelohnt.
Der akustische Alarm, der jetzt immer lauter durch ihre Unterkunft gellte, galt nicht dem Angriff der Helioten. Auch der Durchgang nach METANU hatte ihn nicht ausgelöst.
Dieser ganz spezielle zeigte an, dass die Kuppeln wieder aufgetaucht waren! Und diesmal, so schwor sich der Maskenträger, würde er sie betreten.
Eine Sensorberührung Monkeys, und der Alarm verstummte.
Konzentriert ließ der Oxtorner seinen Blick über die zahlreichen Monitoren und Hologramme gleiten, die jene Räume der Trümmerzone zeigten, die bereits mit Mikrokameras versehen waren. Dann verharrte er und sprach leise in ein Akustikfeld, neugierig beäugt von seinem Lamuuni.
Als Saedelaere sich ihm näherte, sah Monkey den Maskenträger aus seinen anthrazitfarbenen Augenimplantaten an. „Es ist dieselbe Stelle."
„Die Stelle, die ich beschrieben habe?"
Der Oxtorner nickte. „Und genau so, wie Sie es beschrieben haben: fünf blassgelbe Kuppeln, die durch vier Ringe zusammengehalten werden."
Saedelaere seufzte zufrieden. Einen Rest von Zweifel hatte er doch verspürt, ob die anderen ihm auch wirklich geglaubt hatten. Die Holografie war eine Rekonstruktion gewesen. Und was man nicht mit eigenen Sinnen erlebte ...
Der Oxtorner ließ durch positronische Steuerung die Anlagen so verändern, dass sich die Wiedergabe der eigenartigen Gebilde über acht Monitore erstreckte. Auf diese Weise waren deutlich die Trümmerteile in dem riesigen, zerstörten Saal zu erkennen.
Saedelaere starrte eine ganze Weile auf den Monitor, der die Kuppelanordnung besonders gut zeigte. „Einen Unterschied zu meiner ersten Sichtung gibt es", sagte er dann. „Es hat ganz den Anschein, als blieben die Kuppeln diesmal präsent."
„Vielleicht haben sie ihr Ziel erreicht?", vermutete Monkey.
Saedelaere blickte den Oxtorner an. Dieser Gedanke war ihm noch gar nicht gekommen, wie er sich eingestand. „Sie meinen, weil wir uns jetzt in diesem Analog-Nukleotid befinden?"
Der Oxtorner schwieg, während Saedelaere überlegte, ob es nicht einen Zusammenhang zwischen den Kuppeln und der geheimnisvollen „übergeordneten Instanz" gab. Sie hatte mehrmals in die Geschicke der SOL eingegriffen, immer dann, wenn die Hantel geteilt werden sollte.
Saedelaere entfernte sich wieder von den Kontrollschirmen, die den Anblick der blassgelben Kuppeln zeigten, ganz in seine Gedanken vertieft. Vielleicht hatte diese „Instanz" ein Interesse daran gehabt, dass die SOL in ihrer Gesamtheit nach METANU vorstieß?
Wobei noch immer fraglich war, wer eigentlich hinter der „übergeordneten Instanz" steckte.
Vielleicht SENECA selbst, der ihnen eine fremde Macht nur vorgaukelte? Oder waren es Altlasten aus der Zeit, in der die SOL in der Kosmischen Fabrik umgebaut worden war?
Handelte es sich vielleicht um eine wie auch immer geartete Sicherheitsschaltung? Sollte dadurch verhindert werden, dass die Expeditionsleitung falsche Entscheidungen traf, was auch immer man unter falsch verstehen mochte?
Aber eine Sicherheitsschaltung setzte jemanden voraus, der bestimmte Ziele mit der SOL verfolgte - die er gegen jeden Widerstand durchsetzen wollte.
Seine Überlegungen drehten sich im Kreis, das erkannte Alaska Saedelaere, der Maskenträger nicht zum ersten Mal.
Und dieses seltsame Gefühl von Unwohlsein, das ihn in den letzten Tagen immer wieder heimgesucht hatte, machte es auch nicht gerade besser. Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte er.
Es war eher ein psychisches Unbehagen als ein körperliches Unwohlsein, das er einfach nicht abschütteln konnte. Er hatte schon lange geahnt, dass es mit dem Artefakt in Verbindung stand. Aber als er es auf den Monitoren gesehen hatte, war seine eher emotionale Vermutung zur Gewissheit geworden.
Er hatte Angst vor den gelben Kuppeln! Er selbst - oder auf einer unbewussten Ebene das Cappin-Fragment.
Saedelaere blickte sich um und erschrak.
Metallteile und Plastoidbrocken umgaben ihn, füllten den Raum vor und hinter ihm aus, soweit das Auge reichte.
Das ist nicht mehr die vertraute Umgebung meiner Unterkunft, fühlte er. Und es war auch nicht der Raum mit den Überwachungsgeräten.
Ohne es zu bemerken, hatte er seinen vorherigen Aufenthaltsort verlassen. Er befand sich in einem der zahlreichen Korridore des
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