Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
neben ihn trat und einen Fischkopf ins Wasser warf. Obwohl alle Vay Shessod an Bord ihre persönliche Hygiene eher locker zu nehmen schienen, fiel der Gestank, der von ihm ausging, selbst ihnen auf.
    Nornik sagte, sie hätten ihn deshalb zum Steuermann gemacht. Wenn er allein in dem kleinen Holzverschlag stand, mussten sie ihn nicht riechen.
    Atlan trat einen Schritt zur Seite, und Rhodan folgte ihm dankbar. Der Fahrtwind war nicht stark genug, um den Gestank völlig zu verdrängen.
    Lorw stützte die Ellenbogen auf die Reling. Der Steuermann knabberte an seinem Fisch wie an einem Maiskolben.
    „Habt ihr Hunger?", fragte er beiläufig.
    Rhodan spürte, wie sein Magen beim Anblick des geräucherten Fischs zu knurren begann, schwieg jedoch. In Ptumak hatten sie den letzten Stab, den sie besaßen, für die Karte ausgegeben. Essen würden sie erst wieder, wenn sie angeln oder jagen konnten.
    „Ich frage nur", sagte Lorw, „weil ich noch Fische habe und ihr hungrig ausseht."
    „Hau ab", antwortete Atlan, ohne ihn anzusehen.
    Der Steuermann grinste nur. „Für zwölf Stäbe könnt ihr einen haben."
    Die Pointe seines Scherzes war ebenso absehbar wie unkomisch.
    Trotzdem lachte Lorw, bis sich die Tür des Steuerhauses hinter ihm schloss.
    Rhodan atmete langsam durch.
    Die Vay Shessod waren zu sechst.
    Obwohl sie kleiner und nicht im Kampf ausgebildet waren, hätten sie bei einer Auseinandersetzung vermutlich gesiegt. Er wusste das ebenso wie Atlan, aber Hunger und Müdigkeit setzten die Reizschwelle herab.
    Sie blieben an der Reling stehen, bis der Frachter eine Stunde später Namoi erreichte. Der Hafen, den. sie anliefen, war nicht mehr als ein Steg, der ins Wasser hineinragte, der Handelsstützpunkt selbst bestand aus sechs Holzhütten und einer großen Scheune.
    Braunes struppiges Gras bedeckte die Hügel, auf denen bärenähnliche Tiere weideten. Es gab keine Bäume, nur blattlose Sträucher, an denen der Wind zerrte. Ein alter Vay Shessod, der sich auf eine Krücke stützte, stand am Hafen und hob zögernd die Hand.
    „Willkommen in Namoi", sagte Atlan, „dem Zentrum der Galaxis."
    Rhodan nahm seinen Rucksack. Er seufzte nur tief.
    Es war bemerkenswert, wie langsam eine Woche vergehen konnte.
    Der Frachter hatte ein paar Vorräte abgeliefert und Keyzenhäute geladen und war dann weiter nach Norden gefahren. Perry Rhodan war zwar froh gewesen, die unsympathische Begleitung los zu sein, doch als das Schiff hinter einer Landzunge verschwand, war es fast so, als habe man ihn und Atlan in der Wildnis ausgesetzt.
    Vierundzwanzig Vay Shessod lebten und arbeiteten in der kleinen Siedlung. Die Karrieremöglichkeiten waren simpel: Wer kein Jäger werden wollte, hatte die Möglichkeit, als Fischer aufs Meer zu fahren.
    Von beidem konnte man kaum leben, denn die Händler, von denen die Frachter geschickt wurden, verlangten enorme Summen für die einfachsten Gegenstände des täglichen Lebens. Vor allem Brennstoffe und Generatoren waren kaum zu bezahlen.
    Alle Vay Shessod waren Selbstversorger. Sie aßen, was sie fingen und jagten oder was auf den kleinen Äckern wuchs, die es hinter jedem Haus gab. Mauern schützten die Pflanzen vor dem eiskalten Wind.
    Die bärenartigen Tiere, die Rhodan bei seiner Ankunft gesehen hatte, wurden braune Mokas genannt und ließen sich so einfach führen wie Pferde. Aus ihrem geschorenen Fell wurden Decken und Pullover gewoben, ihre Milch diente als Bestandteil für ein alkoholartiges Getränk, das aus knolligen Pflanzen hergestellt und von den Einwohnern von Namoi wie Wasser getrunken wurde.
    Fahrzeuge gab es keine, und wenn man den Weg nach Baikhalis nicht zu Fuß zurücklegen wollte, benötigte man Mokas. Und Mokas bekam nur, wer Geld hatte.
    Rhodan trat von dem Generator zurück und wischte sich die ölverschmierten Hände an der Hose ab.
    „Probier's jetzt mal", sagte er zu Pyzbo Belp, einem jungen Fischer, dessen Paarungsgefährtin gerade das zweite Kind bekommen hatte.
    Pyzbo drückte auf einen Knopf. Der Generator knallte, stieß Ruß aus und sprang an. Das Knattern war so laut, dass der angebundene Moka zusammenzuckte. Im Haus wurde es hinter einer Scheibe hell.
    „Es funktioniert." Pyzbo leckte sich vor Aufregung immer wieder über die eigene Nase. „Vielen Dank. Im Winter ist es schlimm ohne Strom. Wenn du einen Moment wartest, hole ich eine Kiste geräucherter Fische für dich."
    Rhodan schloss die Abdeckung des Generators und schraubte sie zu. „Du weißt, was ich möchte",

Weitere Kostenlose Bücher