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2205 - Das Blut der Veronis

Titel: 2205 - Das Blut der Veronis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Lauf einer Waffe. Der Kybb-Cranar zielte auf den Motana und feuerte einen Paralysestrahl ab. „Erbärmliche Kreatur", stieß er hervor. „Den Nächsten, der zu träge ist, töte ich!"
    Damit war für Atlan klar, dass er in seinem Armersatz einen Kombistrahler eingebaut hatte. „He, Kybb-Cranar!", rief Atlan, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Er wollte testen, wie sich die Stacheligen in außergewöhnlichen Situationen verhielten. „Bist du lebensmüde, Atlan?", flüsterte Rhodan entsetzt.
    Die spitzen Gesichter der drei wandten sich Atlan wie auf Kommando zu. Den Blick ihrer schwarzen Augen empfand Atlan als stechend und kalt. Einer bleckte die Lippen und zeigte zwei Reihen spitzer, wie zugefeilt wirkender Zähne. „Ich bin kein Motana! Ich komme aus einer ..."
    Weiter kam Atlan nicht. Er musste sich mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit bringen, als eine Peitsche in seine Richtung zuckte. Obwohl Atlan gut zehn Meter von dem Kybb-Cranar entfernt war, hätten ihn die Dornenspitzen ran der Brust getroffen, wenn er nicht rechtzeitig abgetaucht wäre.
    Atlan blieb in Deckung, und die Kybb-Cranar kümmerten sich nicht weiter um ihn. Sie waren stehen geblieben und begnügten sich damit, die Motana auf Distanz zu halten. „Bist du lebensmüde, die Kybb-Cranar derart zu provozieren?", hielt Rhodan dem Arkoniden vor. „Ist ja noch mal gut gegangen", entgegnete der Arkonide. „Jetzt wissen wir, dass mit diesen Kybb-Cranar nicht zu reden ist. Das sind tumbe Soldaten."
    „Das hätte ich dir auch so sagen können."
    „Wollen wir uns jetzt streiten?"
    Rhodan machte eine wegwerfende Handbewegung. Damit war das Thema auch für Atlan abgeschlossen. Aber es beschäftigte ihn. Es machte sich bemerkbar, dass er und Rhodan seit Wochen zusammensteckten und quasi auf der Stelle traten. Sie kämpften um das nackte Überleben, während sich in der Milchstraße Ereignisse von kosmischer Tragweite anbahnten. Sie hatten keine Ahnung, wie weit die Veränderungen des Hyperraums gediehen waren und welche Auswirkungen sie inzwischen auf die Raumfahrt und den Transmitterverkehr hatten.
    Vielleicht war in der Milchstraße inzwischen alles zum Stillstand gekommen und das totale Chaos ausgebrochen - während sie sich an diesem unbedeutenden Ort mit Wesen wie den Kybb-Cranar herumschlagen mussten. Das zehrte an den Nerven. Sie waren beide gereizt und gingen sich gegenseitig immer mehr auf die Nerven.
    Zanken wir uns schon wie ein altes Ehepaar wegen jeder Kleinigkeit?, dachte Atlan. Der Gedanke amüsierte ihn.
    Das hier war keine Nagelprobe für ihre Freundschaft, das keineswegs. Aber sie waren es beide gewohnt, große Probleme zu lösen. Es war frustrierend, sich immer nur Sorgen um die nächste Mahlzeit oder einen warmen Platz zum Schlafen zu machen.
    Und darum, diesen verdammten Halsring erst einmal los zu werden!
    Atlan hatte auch den Gedanken, dass dieser Überlebenskampf eine Prüfung - vielleicht von ES initiiert - sein könnte, um sich für höhere Aufgaben zu qualifizieren. ES wäre das durchaus zuzutrauen.
    Ein Ereignis riss Atlan aus seinen abschweifenden Gedanken. In der Decke öffnete sich ein Schott, und durch dieses kam ein weiterer Kybb-Cranar herabgeschwebt. Er stand auf einer Antigrav-Plattform mit einer Art Rednerpult, die sich auf den freien Platz im Rücken der drei Soldaten senkte.
    Der Neuankömmling besaß zwei Metallarme. Und die Spitzen seiner Rückenstachel waren knallrot.
    War das der so genannte Meister der Veronis?
    Es herrschte bleierne Stille. Die Motana standen oder kauerten geduckt da, als erwarteten sie jeden Augenblick Prügel, und versuchten, nicht die Aufmerksamkeit des neu angekommenen Kybb-Cranar auf sich zu ziehen. „Ich heiße Raphid-Kybb-Karter", donnerte der Kybb-Cranar und breitete die beiden Metallarme mit einer großartigen Geste aus. Dabei leuchtete sein rechter Armersatz auf. Atlan grübelte darüber, welche Funktionen er in sich bergen mochte. Aber er konnte nur feststellen, dass er in unregelmäßigen Intervallen blinkte.
    Wie ein Leuchtturm!, durchfuhr es Atlan. „Ich bin der Herr über den Heiligen Berg", fuhr der Kybb-Cranar fort. Seine Aussprache war so hart, dass es dem Trommelfell schmerzte. „Ihr seid mir als Sklaven übergeben worden, dazu auserwählt, nach dem Schaumopal zu suchen, der in den Tiefen des Heiligen Berges ruht. Und damit dem Sternenozean von Jamondi zu dienen."
    Raphid-Kybb-Karter machte eine Pause, bis das Echo seiner Worte verklungen war.
    Atlan

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