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2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schaumopal geflogen waren. In der klaren Nachtluft zeichnete sich der Umriss einer Hügelkette ab. An einer Stelle glitzerten Lichter, nicht größer als die Sterne am Himmel.
    Dort musste Baikhalis liegen, die Hauptstadt des Planeten. Dort gab es einen Raumhafen, dort existierte die größte Auswahl technischen Geräts auf Baikhal Cain. Dort konzentrierte sich die Bevölkerung dieser Welt.
    Und dort herrschten die igelähnlichen Kybb-Cranar.
    Rhodans Finger fanden die raue Oberfläche der metallenen Klammer, die seinen Hals umschloss. Die Schwellung war inzwischen so weit abgeklungen, dass er nicht mehr ständig das Gefühl hatte, erwürgt zu werden, dennoch übertrug sich der schwache Stoß, den er dem Kranz versetzt hatte, als schmerzhafter Stich.
    Er schüttelte den Kopf. „Wir können nicht nach Baikhalis", sagte er. „Erst müssen wir diese verfluchten Dinger loswerden. Mit denen erkennt uns jeder. Die Kybb-Cranar würden uns auf der Stelle verhaften. Wir müssen woanders Hilfe suchen."
    Atlan sagte nichts. Es war zu offensichtlich, dass Rhodan Recht hatte.
    Die Männer streckten sich im Sand aus. Bald hörte Rhodan, wie Atlans Atem in den ruhigen Rhythmus des Schlafs fiel. Der Terraner sah noch lange in den Sternenhimmel von Baikhal Cain, ließ die Vielzahl der Gestirne des Sternenozeans auf sich einwirken, versuchte ruhelos, in ihnen weitere Bilder zu erkennen.
    Rhodans Gedanken wanderten. Er und Atlan lebten. Die Flucht aus den Minen des Heiligen Berges war ihnen gelungen. Sie hatten einen wenn auch vagen Plan. Er, Rhodan, hatte einen Gefährten, den er schätzte wie keinen Zweiten.
    Ein Funken von Abenteuerlust glomm in Perry Rhodan auf. Als er die Augen schloss, fragte er sich, was der nächste Tag wohl bringen würde.
     
    3.
     
    Ein Ring aus Feuer zog sich um Perry Rhodans Hals zusammen. Er setzte zu einem Schrei an, einem lang gezogenen Ruf der Verzweiflung, an dessen Ende wenigstens ein Anflug von Linderung stehen sollte.
    Der Schrei blieb ihm in der Kehle stecken. Der Krin Varidh schloss sich noch enger um seine Kehle, raubte ihm den Atem. Rhodan ruckte hoch. Übergangslos stand er kerzengerade da, sprang auf und ab. Aus dem Augenwinkel nahm er einen tanzenden Schemen wahr. Atlan.
    Die Krin Varidh!, dachte er. Sie sondern ihr Gift ein zweites Mal ab!
    Seine Wahrnehmung verschwamm. Die Schemenhaftigkeit, mit der er im Morgenlicht seine Umgebung wahrgenommen hatte, wich einer Schwärze, gespeist vom Sauerstoffmangel seines Gehirns. Bunte Schlieren schälten sich aus der Dunkelheit, führten irrwitzige Figuren auf.
    Rhodan verlor das Gleichgewicht. Er kippte zur Seite, prallte schwer auf den Boden. Die Schlieren pulsierten ein letztes Mal. Ihre strahlenden Farben verdrängten die Schwärze, dann verschwanden sie, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Und mit ihnen schwand Rhodans Bewusstsein.
    Als er wieder erwachte, hatte die Sonne bereits ein Drittel der Strecke auf ihrem Weg zum Zenit zurückgelegt. „Geht es wieder?"
    Mit Mühe, der Schmerz ließ ihn beinahe wieder das Bewusstsein verlieren, drehte er den Kopf. Atlan lag neben ihm, bleich wie ein Toter. Sein geschwollener Hals war schwarz und blau angelaufen. „Ich lebe noch, falls du das meinst", brachte Rhodan hervor. „Jetzt wissen wir, wieso die Kybb-Cranar sich nicht die Mühe gemacht haben, uns ein Suchkommando auf den Hals zu schicken - sie haben unsere Hälse ja fest im Griff."
    Rhodan war zu geschwächt, um sich ein Grinsen auf Atlans Scherz abzuringen. „Ja, sie geben nicht so einfach auf. Diese Dinger verspritzen offenbar jeden Morgen ihr Gift, bis selbst der widerstandsfähigste Flüchtling tot ist."
    Die Männer lagen noch eine Zeit lang da und warteten, bis die schlimmsten Schmerzen abgeklungen waren. Dann setzten sie ihren Marsch fort. Rhodan fühlte sich so schwach, dass er sich kaum aufrecht halten konnte, aber er gab der Schwäche nicht nach.
    Sie wussten jetzt, dass sie den Kybb-Cranar nur scheinbar entkommen waren. Gelang es ihnen nicht, sich bald der Kränze zu entledigen, war ihnen der Tod sicher. Die Möglichkeiten der Aktivatoren, das Gift zu neutralisieren, hatten sicher irgendwann ihre Grenzen; dann würde die fortgesetzte Marter die Männer aus anderen Gründen sterben lassen.
    Mit wütender Entschlossenheit setzte Rhodan einen Fuß vor den anderen.
    Am frühen Nachmittag ging die Dornbuschsteppe allmählich in Wald über. Die ersten Bäume, die sie sahen, ragten kaum über die Büsche hinaus, streckten ihre

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