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2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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knorrigen Äste in steilem Winkel der Sonne entgegen. Rasch wurden sie zahlreicher, sie wuchsen in eng aneinander gedrängten, wehrhaften Gruppen. Ihr Astwerk schirmte den Boden von der Sonne ab, verweigerte den Büschen das lebensnotwendige Licht. Stattdessen gedieh in ihrem Schatten kniehohes, von Blumen durchsetztes Gras.
    Und auch der Untergrund veränderte sich, stellte Rhodan zufrieden fest. Der sandige Boden machte schwerer schwarzer Erde Platz. Erde, die imstande war, Wasser aufzunehmen: Als Rhodan prüfend einen Klumpen aufnahm, klebte sie feucht an seinen Fingern. Kribbelnd wanden sich bleiche Würmer auf seiner Haut. „Wurde auch langsam Zeit, dass diese verfluchte Steppe ein Ende hat!", meinte Atlan. „Du sagst es."
    Eine Stunde später hatten sie die letzten Ausläufer der Dornbuschsteppe hinter sich gelassen und bewegten sich durch einen lichten Wald. Die Silhouette des Heiligen Berges, die aus dem Dunst in ihrem Rücken aufgeragt hatte, wurde immer häufiger von Bäumen verdeckt, die jetzt zwanzig, dreißig und mehr Meter hoch wuchsen.
    Rhodan war, als hätte man ihm eine Last von den Schultern genommen. Und das in mehrerlei Hinsicht: Nicht nur war der Berg zurückgeblieben, sondern auch das Gefühl, auf dem Präsentierteller irgendwelchen Blicken ausgesetzt zu sein, das die Männer in der Steppe nicht hatte loslassen wollen.
    Im Wald gab es Deckung. Hatte sich die Steppe durch eine ausgesprochene Artenarmut ausgezeichnet, war hier genau das Gegenteil der Fall. Den Männern mutete es fast an, als hätten sie eine andere Welt betreten.
    Rhodan hörte bei vier Dutzend auf, die verschiedenen Baumarten zu zählen, die ihm auffielen. Einige von ihnen ähnelten terranischen Bäumen. Die meisten aber verdienten sich die Bezeichnung „Baum" allenfalls durch ihre Größe, zu fremd waren ihre gewundenen Stämme, zu ungewohnt die Verschachtelungen ihres Astwerks, die Formen, Farben und Größen ihrer Blätter.
    Eine Art von Baum prägte sich Rhodan besonders nachdrücklich ein. Er erinnerte ihn an einen terranischen Mammutbaum - nur dass er so aussah, als habe jemand ein Exemplar genommen, es umgedreht und wieder in den Boden gerammt. Der Stamm war in Bodenhöhe beinahe filigran - Rhodan konnte ihn mit beiden Armen umfassen - und wuchs sich immer weiter aus, je weiter man nach oben kam. Auf ihrem Marsch diskutierten Rhodan und Atlan, wozu diese Form dienen mochte und wie es dem Baum gelang, Stürmen, die es hier sicherlich gab, zu trotzen. Sie kamen zu keinem befriedigenden Schluss.
    Und dann waren da die Tiere. In der Steppe hatte eine fast unnatürliche Ruhe geherrscht. Vögel - sollten sie dort überhaupt existieren, Rhodan und Atlan hatten keine gesehen - verhielten sich stumm.
    Die einzigen Tiere, die sie zu Gesicht bekommen hatten, wenn auch nur als flitzende Schemen, hatten sie an terranische Nagetiere erinnert.
    Im Wald herrschte niemals Stille. Ein stetig an- und abschwellendes Konzert von Rufen und knackenden Zweigen begleitete die Männer auf ihrem Weg. Stellenweise war es so laut, dass sie einander nur rufend verständigen konnten. Der Wald platzte zweifellos beinahe aus den Nähten vor Leben. Nur, zu sehen bekamen sie es nicht. Die Urheber der Rufe schienen es vorzuziehen, im Verborgenen zu bleiben.
    Ein Schatten fiel auf Perry Rhodan und Atlan. Gleichzeitig wirbelten die Männer herum, Atlan in Dagor-Stellung, bereit, Raubtiere abzuwehren. Aber sie erblickten kein Tier. In etwa hundert Metern Entfernung von ihnen hatte sich ein Gleiter vor die bereits wieder tief am Himmel stehende Sonne geschoben; die Geräusche des Waldes hatten seine Triebwerke übertönt.
    Hastig suchten die Männer Deckung hinter einem Baumstamm. Der Gleiter, ein Modell mittlerer Größe, aus dessen Rumpf die Mündungen mehrerer Geschütze ragten, glitt beinahe im Schritttempo über den Wald. „Sie suchen etwas", flüsterte Atlan. „Uns?"
    Ein zweiter, baugleicher Gleiter wurde sichtbar. Er flog in einigem Abstand parallel zum ersten. „Glaube ich nicht", antwortete Rhodan. „Wieso sollten sie das tun? Die Krin Varidh lassen entflohenen Zwangsarbeitern keine Chance. Und wenn die Kybb-Cranar an der Wirksamkeit der Kränze zweifelten, hätten sie bereits in der Steppe versucht, uns aufzustöbern."
    Durch eine natürliche Schneise im Wald verfolgten sie, wie die Gleiter ihren Suchkurs fortsetzten und schließlich über einem bestimmten Punkt kreisten. „Das sind vielleicht zwei Kilometer Luftlinie", sagte Atlan. „Wen

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