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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erinnert war. Rhodan hörte ein Knirschen. Es kam von oben, aus der Krone des Baumriesen, an der das Nest hing.
    Ein zweites Knirschen ertönte. Der Goytani überbrückte die letzten Meter, die ihn von der Plattform trennten.
    Seine Klaue schnitt durch die Luft, auf Rhodans Beine zu. Der Terraner zog sie hoch, versuchte verzweifelt, die Seile, die ihn hielten, zu zerreißen.
    Ein Ruck ging durch das Nest, ließ die Plattform erbeben. Das Nest schwang zur Seite, hob sich einen, zwei Meter.
    Der Arm des Goytani verfehlte Rhodan.
    Ein enttäuschtes Gurgeln drang unter dem Panzer hervor, der erste Laut, den Rhodan von einem Goytani hörte.
    Gleich darauf setzte die Aufwärtsbewegung wieder ein. Das Nest, die Plattform, Rhodan, Atlan und Zephyda wurden nach oben gezogen. Anfangs mit der Beschleunigung eines altterranischen Fahrstuhls, dann legte sie zu, erinnerte Rhodan eher an die eines Sportwagens.
    Der enttäuschte Goytani blieb unter ihnen zurück.
    Die Drehplattform ruckte wieder herum, gab Rhodan die Sicht über die Residenz frei. Überall schössen die Nester in die Höhe, begleitet von schrillen Schreien, dem Beleg dafür, dass zumindest die Kinder der Motana die Fahrt genossen.
    Auf halbem Weg passierte sie ein dunkler Schatten; er fiel nach unten. Es war einer der großen Säcke, die sie bei ihrer Ankunft in der Residenz direkt unterhalb der Kronen der Residenzbäume hatten hängen sehen. Rhodan und Atlan hatten sich darüber gewundert, dass die Motana ihren Abfall auf die denkbar mühseligste Weise - in riesigen Säcken in großer Höhe - lagerten.
    Jetzt verstand Rhodan, wieso das Waldvolk die Schinderei auf sich nahm: Die Säcke dienten als Gegengewicht zu den Nestern, zogen sie jetzt, da die Sperren beseitigt waren, aus der Reichweite der Goytani.
    Der Sack, der mit Zephydas Nest verbunden war, prallte knapp neben dem verwirrten Goytani auf. Einen Moment lang setzte das Nest seine Aufwärtsfahrt fort, dann war sein Schwung aufgebraucht, und es fiel zurück. Rhodan wurde zur Seite geworfen, als sich das Seil, an dem das Nest hing, von neuem spannte. Seine Finger, die sich in Erwartung des Stoßes tief in die Matte gegraben hatten, verloren den Halt. Wäre nicht das Seil um seine Hüfte gewesen, Rhodan wäre von der Plattform geschleudert worden. Zephyda, mit dem traumwandlerischen Gleichgewichtssinn ihres Volkes gesegnet, federte den Stoß mühelos ab. „Na, was sagt ihr jetzt?", sang Zephyda stolz. „Nicht übel", presste Rhodan hervor.
    Das Seil hatte ihm tief in den Bauch geschnitten. „Ihr Motana solltet nach Terra kommen und Achterbahnen konstruieren."
    „Was sind >Achterbahnen    „Natürlich. Meinst du, wir hätten daran nicht gedacht?"
    Zephyda pfiff einen Befehl. „Goytani sind Allesfresser, aber am liebsten mögen sie Fleisch!"
    Rhodan hob den Kopf und sah, dass die beiden Motana auf der Plattform ne- .ben ihnen aufgestanden waren. Der Mann und die Frau schienen über etwas zu diskutieren, dann schnitten sie das Seil an einer von mehreren Dutzend farbig markierten Stellen ab. Der Mann band es um den Knöchel der Frau, gab ihr das Messer - und sie sprang in die Tiefe!
    Rhodan stockte der Atem. Auf drei Vierteln des Weges nach unten spannte sich das Seil. Rhodan erwartete, dass der Sturz der Frau abrupt gestoppt würde, doch das Seil musste aus elastischen Fasern geknüpft sein. Es dehnte sich, bremste den Fall schließlich ein, zwei Meter über dem Boden ab. Im selben Moment, noch bevor das Seil sich wieder zusammenzog, schnellte die Frau nach oben und durchschnitt es mit dem Messer. Sie fiel zu Boden, rollte sich ab und kam wieder hoch.
    Nur wenige Meter trennten sie von dem Goytani, dessen Klauenarme das feste Gewebe des Sacks bereits an einer Stelle durchbohrt hatten. Sie stieß einen Ruf aus, ein helles Trällern, Lockruf und spöttische Prahlerei zugleich. Das Panzerwesen ließ augenblicklich von dem Sack ab und stürzte sich auf die neue, wohl weit appetitlicher wirkende Beute.
    Aus der Höhe verfolgte Rhodan das Geschehen. Da es sich jetzt zu seinen Füßen abspielte, nahm ihm die ungleichmäßige Drehbewegung der Plattform nur noch selten die Sicht. Überall in der Residenz waren Männer und Frauen an elastischen Seilen aus den Nestern abgesprungen und lenkten die

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