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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zerschmetterte am Boden, zwei weitere konnte der Gouverneur mit seinen reaktionsschnellen Metallarmen im Flug auffangen. „Wenn ihr so weitermacht, werdet ihr mich richtig kennen lernen!", schimpfte er.
    Die Arbeiter, es mussten mehr als zwei Dutzend sein, die sich im Büro des Gouverneurs von Baikhal Cain drängten, stellten unwillkürlich die Stacheln in Abwehrhaltung auf. Der neue Gouverneur war ihnen anscheinend unheimlich. Wie Karter von seinen Mitstreitern gehört hatte, gingen Gerüchte um. Es hieß, sein Vorgänger sei mitsamt Stab vom Kybbur, der uralten Festung, in der die Regierung des Planeten residierte, verschlungen worden, doch Zweifel blieben. Der einzige Beleg für die Behauptung war das Wort des neuen Gouverneurs, eines Mannes, der beide Unterarme durch metallene Prothesen hatte ersetzen lassen und mehr als jeder andere vom Verschwinden seines Vorgängers profitiert hatte.
    Raphid-Kybb-Karter war den Arbeitern unheimlich, und der Gouverneur registrierte ihre leidlich kaschierte Angst mit Zufriedenheit. Er nahm sie als Spiegelbild für die Haltung der gesamten Bevölkerung Baikhal Cains, ein hoffnungsvolles Zeichen. Er saß bereits jetzt fester im Sattel als sein unglücklicher, verweichlichter Vorgänger.
    Ein Offizier erschien. Er hatte zu den Männern und Frauen gehört, die mit Karter zusammen das Kybbur gestürmt und den Stab des alten Gouverneurs ermordet hatten. Das Blut, das an den Händen der Rebellen klebte, machte sie zu perfekten Handlangern für Karter.
    Ihnen blieb keine Wahl, als mit ihm gemeinsame Sache zu machen, wollten sie nicht das Risiko laufen, dass ihr Verbrechen ans Tageslicht kam und sie die Konsequenzen zu tragen hatten. „Gouverneur, da ist eine Nachricht für dich!", sagte der Mann. „Nicht jetzt. Du siehst doch, dass ich zu tun habe." Karter ließ den Mann stehen. Eine effiziente Führung der Regierungsgeschäfte bedurfte einer ansprechenden Arbeitsumgebung. Noch eine Stunde oder zwei, und er ... „Sie kommt direkt vom Kybernetischen Kommando"', beharrte der Offizier, der ihm gefolgt war. „Ein Kurier überbringt sie. Er besteht darauf, sie nur dir mitzuteilen!"
    „Na gut, ich komme."
    Ein Kurier! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Karter machte sich auf dem Weg zu dem Raum, in dem der Kurier wartete.
    Dieser Beruf erlebte eine unverhoffte Renaissance. Aus unbekannten Gründen war der Funkkontakt mit dem Kybernetischen Kommando abgerissen.
    Eine Kommunikation war nur noch per Kurier möglich, und selbst diese gestaltete sich schwieriger als gedacht: Die Schiffe benötigten zusehends länger für ihre Reisen. Schickte das Kybernetische Kommando jetzt einen Boten nach Baikhal Cain, verhieß das nichts Gutes.
    Es musste sich um eine wichtige Angelegenheit handeln.
    Der Kurier stand nicht auf, als Raphid-Kybb-Karter den Raum betrat, eine Unhöflichkeit, die kaum ein anderer Einwohner von Baikhal Cain riskiert hätte. „Meinen Glückwunsch, Gouverneur!
    Ich hatte einen anderen auf deinem Posten erwartet", sagte der Kurier statt einer Begrüßung. „Du hast selbstverständlich das Beileid des Kybernetischen Kommandos. Famah-Kybb-Cepra war ein außergewöhnlicher Mann - das Kommando erwartet, dass du dich seinem Vorbild gewachsen zeigst."
    Karter verneigte sich. „Mehr als das.
    Ich beabsichtige, ihn zu übertreffen."
    „Das trifft sich gut. Um eine solche Gelegenheit zu überbringen, bin ich hier." Der Kurier hielt ihm eine Hologrammfolie hin. „Hier, deine neuen Befehle!"
    Karter las die Folie und stieß hervor: „Das muss ein Irrtum sein!"
    „Das Kybernetische Kommando irrt nie."
    Nur mit Mühe widerstand Karter dem Impuls, die Folie zu zerreißen und dem Kurier dasselbe Schicksal zuteil werden zu lassen wie dem alten Gouverneur und seinem Stab. Im Orbit um Baikhal Cain kreiste die größte Schlachtflotte des Sternenozeans. 4500 Einheiten, die seinem, Karters, Befehl unterstanden.
    Wenn er wollte, er könnte ...
    Raphid-Kybb-Karter zwang sich zur Ruhe. Er hatte gelernt, dass die Macht des Wortes die der Waffen zumeist übertraf. „Natürlich nicht", sagte er. „Ich wollte die Klugheit des Kommandos nicht anzweifeln. Doch möglicherweise fehlen ihm die Informationen, um zu einem korrekten Schluss zu kommen."
    Karter setzte sich auf einen Stuhl gegenüber dem Kurier. „Die Minen des Heiligen Berges sind ein diffiziles Unterfangen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche, ich kenne ihren Betrieb wie kaum ein Zweiter. Der Schaumopal ist ein flüchtiges Gut.

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