Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht hinauszurennen und sich den Motana anzuschließen.
    Der Umriss auf dem Bett rührte sich, teilte sich in zwei. Den weißhaarigen Arkoniden und ... Eine rote Löwenmähne kam zum Vorschein. Licht spiegelte sich in einem metallenen Stirnreif.
    Zwei große grüne Katzenaugen richteten sich auf Rhodan. Verträumt, als hätten sie eine andere, sorglosere Welt gesehen und müssten sich erst wieder an diese gewöhnen. „Zephyda!" Rhodan gelang es, seine nächsten Worte hinunterzuschlucken.
    Was tust du hier?, hatte er rufen wollen.
    Die denkbar dümmste Frage.
    Atlan und die Wegweiserin hatten sich vom ersten Moment an zueinander hingezogen gefühlt. Es gab keinen Grund, warum sie ihren Gefühlen nicht nachgeben sollten. Außer ... Rhodan schob den Gedanken beiseite. Später.
    Jetzt war nicht der richtige Moment. „Der Alarm!", rief der Terraner. „Was hat er zu bedeuten?"
    Die Katzenaugen der Motana verengten sich, weiteten sich dann schlagartig.
    Der träumerische Ausdruck war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
    Die Wegweiserin löste sich von Atlan und suchte ihren Lederanzug zusammen. „Nein." Ihre Antwort wurde von der Lederbluse gedämpft, die sie sich überzog. Es war eine rasche Bewegung, durchgeführt mit derselben instinktiven Präzision, mit der die Wegweiserin ihren Bogen spannte oder ihr Reittier lenkte, und ungetrübt von Scham. Atlan tat es ihr gleich, benötigte aber erheblich länger, die immer noch ungewohnte Kleidung der Motana anzulegen.
    Sie ließen Atlans Quartier hinter sich.
    Zephyda setzte sich wortlos an die Spitze und führte sie durch das Nest.
    Trotz seines Durchmessers von nur ungefähr dreißig Metern stellte es die beiden Männer immer noch vor Probleme, sich ohne Hilfe im Gewirr seiner Gänge und Räume zurechtzufinden.
    Rhodan registrierte jetzt weit weniger Motana als bei Beginn des Alarms. Die verbliebenen Bewohner des Nests trugen sperrige Bündel durch die Gänge oder waren damit beschäftigt, Mobiliar und Gegenstände mit Seilen festzuzurren, beinahe so, als befänden sie sich auf einem Schiff, das einem Sturm entgegensah. Die Motana arbeiteten im Takt, den die Schläge des Alarms vorgaben.
    Rhodan mutete es an, als verfolge er eine Aufführung, nüchtern und funktional, bar jeder Anmut und bis ins Letzte geplant.
    Rhodan hatte erwartet, dass Zephyda sie aus dem Nest hinaus zum Rand der Residenz führen würde, der unbekannten Gefahr entgegen, doch die Motana machte an der Peripherie des Nests Halt.
    Sie öffnete eine Luke, wuchtete eine runde, mit Holz verstärkte, geflochtene Matte nach draußen. Das Stück ausgehöhltes Holz in ihrer Mitte passte genau auf einen Sporn, der aus dem Nest hervortrat. Die Plattform glitt über den Sporn. Zephyda sprang auf die Plattform und bedeutete Rhodan und Atlan, ihr zu folgen. Sie bot gerade genug Platz, dass die drei sich Rücken an Rücken auf ihr, die Beine in der Luft baumelnd, niederlassen konnten. Wie bei den Motana üblich, verfügte die Plattform über kein Geländer. „Hier!", Zephyda hielt ihm und Atlan Seile entgegen. „Es ist besser, ihr bindet euch damit fest. Euer Gleichgewichtssinn ..."
    Rhodan schlang das aus Pflanzenfasern gedrehte Seil um seinen Bauch, führte es um eine Strebe der geflochtenen Matte herum und verknotete es, so fest er konnte.
    Dann warteten sie.
    Rhodan bekam immer nur einen Ausschnitt des Geschehens mit. Die Plattform drehte sich um die eigene Achse, angetrieben von Zephyda, die sich immer wieder von der Außenschale des Nests abstieß. „Wozu dient diese Konstruktion?", fragte Atlan. „Ich habe sie noch nie bemerkt."
    „Das konntest du auch nicht, die Plattformen werden nur bei Bedarf angebracht", sagte Zephyda. „Sie sind für Schützen gedacht. Zwei liegen nebeneinander auf dem Bauch, blicken in die entgegengesetzte Richtung. Durch die drehbare Lagerung kann immer einer der beiden schießen, während der andere nachlädt."
    Rhodan wollte eine weitere Frage stellen, nämlich, wieso er nirgends auf den Plattformen um sie herum Motana mit Bogen oder Gewehren sah, sondern nur solche, die auf den Plattformen kauerten, Seilbündel neben sich, aber er verkniff sich die Frage. Die unregelmäßigen Drehungen ließen Übelkeit in ihm aufsteigen, das Schlagen der Stöcke forderte ihn auf, zu handeln, etwas zu tun, während das Sicherungsseil ihn an die Plattform fesselte. Schweiß perlte auf seiner Stirn, rann ihm in die Augen und brannte. Immer wieder musste er sie schließen, um dem Schmerz

Weitere Kostenlose Bücher