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2211 - PRAETORIA

Titel: 2211 - PRAETORIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor zu schweigen. Frauen und Kleidung waren ein Thema, bei dem sich ein Mann besser zurück- und vor allem den Mund hielt. Als wir näher kamen, drehten sich die beiden um. Fran Imith und Reginald Bull, lautstark angekündigtes „Hochzeitspaar des Jahrhunderts", würden, dessen war ich mir sicher, in naher und wohl auch fernerer Zukunft alles andere auf ihrem Terminkalender haben, aber ganz bestimmt keine Heirat. Beim Anblick der von Sorgen geprägten Gesichter dachte ich an die Schlacht und die Opfer, an die Ungewisse Zukunft und daran, dass in diesen Tagen womöglich der ultimative Abgesang einer Epoche zelebriert worden war. Und Reginald Bull war sich dieser Tatsache als Unsterblicher, der Geschichte gemacht und miterlebt hatte, voll und ganz bewusst!
    Eine der unbeantworteten Fragen war, wie ein Krieg angesichts des Zusammenbruchs der Raumfahrt – wenn nicht gar der bislang bekannten galaktischen Zivilisation, nahm ich die Zeit der Archaischen Perioden als Vergleich -, der sich nach der Schlacht andeutete, aussehen würde.
    „Fran, Residenz-Minister."
    Wir begrüßten einander, tauschten die obligatorischen Floskeln aus und verstummten irgendwann nachdenklich. Längst hatte sich H-044 ganz über den Horizont von Brocken 44 erhoben. Mehr und mehr Raumschiffe, Kugeln diverser Größen und die wuchtigen Würfel der LFT-BOXEN, wurden in das grelle Licht getaucht. Glanzlichter und Reflexe huschten über die Oberflächen, wuchsen zu mitunter blendenden Sternen und Kreuzen aus. Viele der Schiffe waren kaum mehr als Wracks. Dort arbeiteten nur noch die Low-Level-Notaggregate, die zwar die Lebenserhaltung und eine stabile Orbitbahn sicherstellten, aber zu viel mehr nicht in der Lage waren. Das Solsystem, Terra und die anderen Welten der Liga Freier Terraner, ganz zu schweigen von den Siedlungssystemen des Kristallimperiums oder jene der Eastside schienen nun unerreichbar fern. Als Raumfahrer des 14. Jahrhunderts NGZ, für den Überlichtfaktoren von vielen zehn Millionen das Normalste der Welt gewesen waren, wollte ich mir trotz jahrelanger Vorbereitung und Schulung die Konsequenzen nur langsam eingestehen.
    „Gut möglich", murmelte Bull irgendwann zusammenhanglos, als hätte er meine Gedanken gelesen, „dass aufgrund der Entfernungen in Zukunft nicht Terra oder Arkon selbst im Brennpunkt stehen werden.
    Denn wer will schon von Schlacht zu Schlacht wochenlang unterwegs sein?"
    Ich fühlte, dass sich auf meinen Unterarmen eine Gänsehaut bildete. Sofern sich das nicht als noch viel zu optimistisch gerechnet erweisen wird! Irgendwie, dachte ich selbstkritisch, ist die Milchstraße für uns ein „Dorf" geworden. Heute Olymp, morgen Gatas oder die Kleine Magellansche Wolke. Rundreise zu den Sehenswürdigen in einer Woche. Die wahren Dimensionen und Größen haben wir verdrängt. Und irgendwann scheinen wir sogar das Staunen verlernt zu haben. Und die Ehrfurcht vor der Natur verloren!
    Dabei hat sie bislang stets über kurz oder lang gezeigt, dass sie bei allem technischen Fortschritt letztlich doch stärker ist!
    „Der kommende Brennpunkt dürfte allein Hayok sein. Und der Sternenozean von Jamondi", sagte Fran. „Und exakt hier ist es uns gelungen, Brocken viervier einzurichten und PRAETORIA zu stationieren! Bei allen sonstigen Problemen – zumindest in dieser Hinsicht können wir sehr optimistisch in die Zukunft sehen."
     
    ENDE

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