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2213 - Der Traum von Gon-Orbhon

Titel: 2213 - Der Traum von Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Tote Zonen" oder wie der Korragische Syntronvirus waren statt als Menetekel eher noch als Ansporn begriffen worden. Jetzt war all das nur noch Geschichte, wie sein Arbeitsplatz und seine Zukunft.
    Theorod seufzte. Zum ersten Mal hatte er Angst vor der Gegenwart. Seine Welt war überschaubar, deutlich, klar gewesen. Sicher. Und jetzt?
    In der Decke der Halle klafften faustgroße Löcher. Durch sie lief Regenwasser herein. Es ergoss sich über das gelagerte Material und brachte Schmutz mit sich. Mit einem bitteren Lachen schüttelte Eysbir den Kopf. Kaum versagte die moderne Technik der Menschheit ihren Dienst, schon wurde sie von dem Schmutz zugeschüttet, der sich über ihr angesammelt hatte.
    Mitten in der Halle blieb er stehen. Er spürte beinahe körperlich, dass etwas nicht in Ordnung war. Er meinte fühlen zu können, dass Blicke auf ihn gerichtet waren. Irgendjemand beobachtete ihn. Zu hören war nichts außer dem Trommeln des Regens auf dem Hallendach und dem Rauschen des auf dem Schrott aufprallenden Wassers.
    Bis vor wenigen Tagen hatte Eysbir als hoch qualifizierter Techniker in der Syntronik-Produktion gearbeitet. Er war einer der wichtigsten Mitarbeiter des Unternehmens gewesen. Doch damit war es vorbei, seit Syntroniken überall versagten. Jetzt musste man wieder, sofern dies möglich war, zur Positronik übergehen. Doch von dieser Technik verstand er praktisch nichts, wusste bestenfalls, dass sie sich ebenfalls nur mit Material von höchster Reinheit erbauen ließ.
    Er war bei der Syntron Limited &S.A. &Co. KG in der Reinraumüberwachung tätig gewesen. Wenige Wochen vor dem totalen Zusammenbruch der Syntronik war er aus Rationalisierungsgründen entlassen worden. Auf den ihm zustehenden vierjährigen Erholungs- und Ausgleichsurlaub, verbunden mit psychologischer Betreuung durch die Behörde für Zeitabschnitte vorübergehender Nichtbeschäftigung, hatte er verzichtet. Er würde ohne die Behörde schneller wieder eine Beschäftigung finden.
    Aus einem Berg von Syntronprojektoren und Interfeldgeneratoren, gestapelten Kisten, Kästen und Teilen eines Antigravgleiters löste sich eine dunkle Gestalt. In dem dämmerigen Licht konnte er kaum mehr erkennen als einen Schatten, der sich schnell bewegte und durch eine sich öffnende Tür verschwand. Wasser und Dreck spritzten unter den Füßen des Flüchtenden auf. „Stehen bleiben!", rief Theorod Eysbir. Zu spät.
    Die Gestalt hatte die Halle verlassen und tauchte nun irgendwo draußen zwischen den Lagerhallen und den vielen nutzlos gewordenen Antigravgleitern unter, die überall herumstanden. Er rannte einige Schritte hinter ihr her. Dann gab er auf und verharrte auf der Stelle.
    Idiot! Was soll das bringen? Er litt unter seiner Entlassung und war nicht bereit, diese Demütigung hinzunehmen.
    Seine Arbeit war sein Leben gewesen, die Basis seiner psychischen und physischen Existenz. Sie zu verlieren war gleichbedeutend mit dem Verlust eines wesentlichen Teils seiner Persönlichkeit.
    Eysbir war nicht der Typ, der resignierte. Er wollte sich wehren. Er wollte sich behaupten. Er ergab sich nicht in sein Schicksal, und er schob niemandem die Schuld zu. Das Unternehmen hatte vermutlich gar keine andere Möglichkeit gehabt, als ihn auszusortieren. Wie hätte man ihn für eine Arbeit bezahlen sollen, die er nicht mehr erledigen konnte?
    Er suchte nach einem Ausweg, und er glaubte ihn gefunden zu haben.
    Die Halle war mit Schrott gefüllt. So konnte man es sehem Man konnte es jedoch auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Was für die einen Schrott war, das war für die anderen ...
    Das Ticken schien lauter geworden zu sein, und ihm war, als habe sich sein Herzschlag diesem Rhythmus angepasst. Plötzlich erinnerte er sich an einen schon lange zurückliegenden Besuch im Museum für altertümliche Technik. Er war mit seiner Tochter Sagha dort gewesen. Irgendwann hatten sie vor einer Vitrine gestanden, in der eine Uhr aus einer längst versunkenen Zeit ausgestellt wurde. Eine tickende Uhr, die als Zeitzünder diente und mit einer Sprengladung verbunden war.
    Theorod Eysbir fuhr herum. Eine Bombe! Du Schwachkopf, es ist...
    Schatten schienen sich von allen Seiten auf ihn zu stürzen. Er setzte zu einem Spurt zur nächsten Tür an, kam jedoch nur wenige Schritte weit. Dann zuckte ein greller Blitz aus einem der Schrotthaufen auf. Feuer breitete sich rasend schnell in der Halle aus, um sich gierig fressend auf jedes Sauerstoffmolekül darin zu stürzen. „Ein

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