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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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davon.
    Auf dem Rücken schwamm ich los, die leblose Motana auf meiner Brust. Irgendwann spürte ich Sand unter mir. Es knirschte, als ich mit meiner Last auf Grund lief wie ein Fischerboot.
    Im Zeitlupentempo arbeitete ich mich unter Zephyda hervor. Weit oben am trockenen Teil des Strandes, wo die Wellen sie nicht erreichen konnten, richtete ich ihr eine Sandkuhle her, die ich ihren Körperproportionen anpasste.
    Ihr Atem war noch schwächer geworden, den Puls fühlte ich kaum mehr. Aber sie lebte.
    Wieder sammelte ich Regenwasser und flößte es ihr ein. „Ich versuche Hilfe zu holen", sagte ich in der Hoffnung, dass ihr Unterbewusstsein es vielleicht wahrnahm.
    Den Anfang machte ich mit der Erkundung der fremdartigen, fast Furcht erregenden Umgebung. Oberhalb des Sandstrands erstreckte sich ein Wald, dessen Bäume unglaublich hoch in den Himmel ragten. Ich schätzte die Länge der umfangreichen Stämme auf mindestens vierzig Meter bei einem Durchmesser von mehreren Metern.
    Ich versuchte, ein paar Äste und Zweige abzubrechen, es ging nicht.
    Selbst die dünnsten Zweige waren hart wie Stahl. Schließlich fand ich ein paar, die halb verdorrt am Boden lagen. Aus ihnen baute ich Zephyda ein kleines Dach gegen die großen Regentropfen. Ich marschierte los. Trotz der verminderten Schwerkraft waren meine Glieder schwer wie Blei. Selbst mit Hilfe des Aktivators würde es Stunden dauern, bis mein Körper sich regeneriert hatte.
    Langsam und tapsig wie ein alter Mann wanderte ich am Waldsaum entlang, entfernte mich aber nie außerhalb der Sichtweite der geliebten Frau. „Perry!", schrie ich, so laut ich konnte. „Rorkhete!"
    Es war aussichtslos. Mit unserem Baum waren wir so weit abgetrieben, dass jeder Versuch einer Kontaktaufnahme scheitern musste. Ich war mir nicht einmal sicher, ob die beiden noch lebten. In einer solchen Situation hätte jeder der Gefährten genauso gehandelt, wie ich es jetzt tat. Ich machte mich auf den Rückweg zu Zephyda.
    Es tat so gut, in Sand zu beißen. Besser, als ins Gras zu beißen, war es allemal. Mühsam stieß Perry sich vom Untergrund ab, ließ sich von einer Welle die letzten Meter ans Ufer tragen. Eine ganze Weile lag er reglos da, den Kopf auf den rechten Arm gestützt. Die Brandung leckte an seinen Beinen. Ab und zu donnerte es, wenn hohe Wellen in der Nähe gegen eine Felsbarriere schlugen. Dort, so begriff er, hätte er keine Chance gehabt.
    Zweimal war er unterwegs von Treibgut getroffen worden. Einmal hatte der Sturm einen toten Großfisch durch die Luft gewirbelt, der dicht neben ihm ins Wasser gefallen war. Einen Volltreffer hätte er bestimmt nicht überlebt.
    So aber lag er da, spuckte ab und zu ein paar Sandkrümel aus und bekämpfte mühsam seine Erschöpfung, iUnaufhörlich prasselte Regen auf ihn nieder. Am Rücken und an der linken Seite bildeten sich großflächige Blutergüsse von den Wellenschlägen und den Treibguttreffern.
    Perry wartete, bis sein Atem sich beruhigt hatte und seine Pulsfrequenz auf einen annähernd normalen Wert gesunken war.
    Land! Noch vor einer halben Stunde! hatte er nicht zu hoffen gewagt, so; schnell in Sicherheit zu sein.
    Er zog die Beine an den Körper kniete im Sand und versuchte den Oberkörper aufzurichten.
    Stechender' Schmerz raste durch seinen Brustkorb ., Alles schien gestaucht, gequetscht und irgendwie wund zu sein. Als er tief durchatmen wollte, ging es nicht. Seufzend verharrte er minutenlang^ in dieser Stellung. Nachdem er genug' Kraft gesammelt hatte, stieß er sich mit den Händen vom Boden ab. Ein stechender Schmerz im Rücken zeigte ihm, dass auch die Wirbelsäule etwas abbekommen hatte. Doch schon flossen die beruhigenden Impulse des Zellaktivators ,den ihm ES verliehen hatte. Dieses geheimnisvolle kleine Instrument hoch stehender Technologie tat zuverlässig seinen Dienst, ungeachtet aller Schwankungen hyperphysikalischer Impedanzen, unbeeindruckt durch Wind und Wetter, unangreifbar durch Gift und Schmerz.
    Er holte tief Luft. Ihm war, als würde sein Schmerz allmählich abgepumpt„, Herzschlag für Herzschlag, aber er konnte nicht warten, bis er vollkommen verschwunden war. Er zog das rechte Bein nach oben, und de„Schmerz verschlimmerte sich wieder der Rücken tat ihm höllisch weh. Beim linken Bein ging es besser. Er zog es an den Körper, breitete die Arme seitlich aus und stand auf.
    Schwankend kam er auf die Füße. Ein wenig ungläubig tat er die ersten Schritte. Dort, wo der Sand trocken war, blieb er stehen.

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